Chaos pur

70 Flüge wegen Streiks bei Alitalia gestrichen

Ausland
11.11.2008 18:45
Wegen des wilden Streiks bei der Alitalia sind am Dienstag 70 Flüge, darunter mehrere internationale Verbindungen gestrichen worden. Rund 200 Flugbegleiter und Piloten waren am Montagabend überraschend in einen Streik getreten und hatten in Rom arbeitswillige Kollegen am Betreten des Terminals gehindert. Viele Passagiere mussten in den Flughäfen die Nacht verbringen. Die Streikenden protestieren gegen einen Plan zur Rettung der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft, der Streckenstilllegungen und Stellenstreichungen vorsieht.

Die römische Staatsanwaltschaft hat am Dienstag Ermittlungen gegen das streikende Alitalia-Personal wegen Dienstverweigerung aufgenommen. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem der italienische Verkehrsminister Altero Matteoli am Montagabend die zwangsmäßige Arbeitseinberufung der Alitalia-Mitarbeiter angeordnet hatte.

Proteste gegen Arbeitsvertragsmodell
Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investoren-Konsortium hat der Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vergangene Woche geweigert, das Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, dem die größten Gewerkschaftsorganisationen des Landes bereits zugestimmt haben. Die Fachgewerkschaften protestieren gegen die "unnachgiebige Haltung" der CAI, die von der Regierung unterstützt werde.

Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu verkaufen, der einzige Bieter. Das Konsortium will die gesunden Teile der Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und Lufthansa.

CAI-Präsident droht Mitarbeitern
CAI-Präsident Roberto Colaninno schloss eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Piloten und dem Flugpersonal entschieden aus. Wer dem Arbeitsvertragsmodell nicht zustimme, werde im Fall des Jobverlustes die von der Regierung Berlusconi zugesicherten sozialen Ausgleichsleistungen nicht erhalten. Sollten die Fachgewerkschaften der Alitalia dem Arbeitsvertragsmodell nicht zustimmen, sei das Investorenkonsortium eventuell bereit, Piloten des Billigfliegers Ryanair einzustellen, drohte Colaninno.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt