Neue Führung

Wolfgang Anzengruber wird Chef beim Verbund

Österreich
17.06.2008 20:52
Der Verbund hat ab 1. Jänner 2009 einen neuen Chef: Wolfgang Anzengruber, derzeit Boss beim Salzburger Kranhersteller Palfinger, wechselt als Nachfolger von Michael Pistauer in den Chefsessel von Österreichs größtem Stromerzeuger. Den Verbund sieht der neue Vorstandsvorsitzende im Inland als treibende Kraft bei der Konsolidierung der Branche mit den Landesenergieversorgern, im Ausland soll die Expansion vorangetrieben werden.

Offiziell für fünf Jahre bestellt wurde Anzengruber einstimmig vom Aufsichtsrat. Verbund-Vize Johann Sereinig wurde für fünf weitere Jahre bestätigt. Die Kür zur Nummer eins beim zu 51 Prozent im Eigentum der Republik Österreich stehenden Verbund war bereits einmal verschoben worden. Im Vorfeld war Verbund-Vorstandsmitglied Ulrike Baumgartner-Gabitzer wochenlang als eine aussichtsreiche Kandidatin genannt worden. Beworben hat sie sich übrigens ebensowenig wie Anzengruber. Insgesamt 18 Kandidaten hätten sich beworben, hieß es heute, dann sei letztlich unter 19 Personen entschieden worden. Darüber hinaus seien weitere hochrangige Top-Manager aktiv angesprochen worden, etwa Anzengruber.

Dieser sei durch seine betriebswirtschaftlichen und technischen Kenntnisse in Kombination mit seinem internationalen Know How prädestiniert für diese Spitzenposition, so Aufsichtsrats-Chef Gilbert Frizberg. Ausschlaggebend für die einstimmig getroffene Entscheidung des Aufsichtsrats seien Anzengrubers Trackrecord und umfassende Kompetenz vom Anlagenbau bis zur Energiewirtschaft. Die Zukunft des mit 17 Mrd. Euro Börsenbewertung wertvollsten Unternehmens der Republik lasse einiges an Expansion erwarten: "Für eine expansive Zukunft am österreichischen Strommarkt sind nun die Weichen gestellt", sagte Frizberg Dienstagabend vor Journalisten.

Anzengruber "back to the roots"
Für Anzengruber persönlich ist der Wechsel zum Verbund ein "back to the roots", zurück in die E-Wirtschaft. Er war vor seinem Engagement bei Palfinger Vorstand der Salzburg AG und zuvor unter anderem bei ABB tätig. Eine "Ablösesumme" für seinen vorzeitigen Abgang bei Palfinger gebe es nicht - Anzengrubers Vertrag war erst kürzlich bis August 2013 verlängert worden. "Den Sklavenhandel gibt es nicht mehr, und wir sind auch nicht im Fußball", sagte der neu gekürte Verbund-Boss. Der genauer Zeitpunkt seines Ausscheidens steht noch nicht fest.  Vom Palfinger-Aufsichtsrat wird der Abgang mit "Bedauern" zur Kenntnis genommen.

Anzengruber erklärte, er suche das Gespräch mit den Landesenergieversorgern, es gebe genug Raum für Kooperationen. Der Verbund sollte die treibende Kraft bei der Konsolidierung sein. Das in der heimischen Stromwirtschaft plötzlich alle Landes-EVU zur Privatisierung anstehen könnten, glaubt Anzengruber nicht. "Da würde Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen." Sollte dies aber doch anstehen würde man sich laut Frizberg beteiligen und "Geld hineinstecken".

Die Neuordnung der Agenden im vierköpfigen künftigen Verbund-Vorstand - Anzengruber, Sereinig, Baumgartner-Gabitzer und Christian Kern - soll bis September feststehen. Über den Sommer soll die derzeitige Führungsspitze gemeinsam mit Anzengruber einen Vorschlag ausarbeiten.

Baumgartner-Gabitzer, seit Anfang 2007 Mitglied des Verbund-Vorstand, habe sich nicht für die Nachfolge Pistauers beworben, so Frizberg. Frau Baumgartner-Gabitzer habe mitgeteilt, dass sie angesichts einer solchen Persönlichkeit wie Palfinger-Chef Wolfgang Anzengruber gerne im Team weiterarbeite: "Sie wäre aber eine ganz interessante Lösung gewesen." Im übrigen hätten sich selbst externe Kandidaten, wie auch Anzengruber, nicht auf die offizielle Liste setzen lassen wollen. Künftig werde Baumgartner-Gabitzer "sicherlich aufgewertet werden", kündigte Frizberg an, nachdem die schon länger dienenden Vorstände doch "eine Überlast an Aufgaben" getragen hätten, die nun teils abzugeben sein würden.

Der noch bis Ende 2008 amtierende Verbund-Chef Michael Pistauer, der Anzengruber seit seiner ABB-Zeit und auch aus der Salzburger Energiewirtschaft kennt, zeigte sich von einem hervorragenden Übergang überzeugt. Auch am Kapitalmarkt werde der Palfinger-Chef in seiner neuen Aufgabe im Verbund große Akzeptanz finden.

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