St. hat als Chef mehrerer vermeintlicher Immobilienfirmen im Zeitraum von 1992 bis 1998 rund 120 Privatpersonen vorgegaukelt, baufällige und leerstehende Häuser renovieren zu wollen. Von diesen Leuten - oft Ausländer, die sich bei von St. vorgelegten Papieren nicht auskannten - ergaunerte er Blankounterschriften.
Die signierten Dokumente legte der Wiener 15 Banken vor, um damit Kredite zu erlangen. Die Gelder wurde auf Treuhandkonten überwiesen, auf die der Verdächtige und vier mittlerweile ausgeforschte und verurteilte Komplizen Zugriff hatten. Geschädigt wurden in erster Linie die Geldinstitute.
Langwierige Arbeit der Zielfahnder
Ernest St. dürfte sich 1995 nach Amerika abgesetzt haben. Dort lebte er offenbar auf großem Fuß. Allerdings konnte der Wiener seine Spuren zunächst geschickt verwischen. Vor drei Jahren haben sich die Zielfahnder an seine Spuren geheftet. Am vergangenen Sonntag sind schließlich zwei Beamte aus Wien nach Amerika geflogen.
In Zusammenarbeit mit US-Marshals wurde der Aufenthaltsort des Gesuchten eruiert. St. lebte in Lakewood (US-Bundesstaat New Jersey) südlich von New York "in einer Art Kommune", wie Oberstleutnant Helmut Reinmüller erzählte. Der Zugriff sei "extrem schwierig" gewesen. Als der Wiener letztendlich ein Wohnhaus verließ, klickten am Dienstag die Handschellen.
Verdächtiger hat nicht mehr mit Verhaftung gerechnet
"Er verweigerte bisher jede Auskunft und verlangte einen Anwalt", so Reinmüller. Mit seiner Verhaftung habe der 61-Jährige nicht mehr gerechnet, so der Oberstleutnant. Nun werde auf die Auslieferung gewartet.
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