Lost am Highway

Bon Jovi vor 50.000 Fans in Ebreichsdorf

Musik
18.06.2008 17:36
Den "Lost Highway" von Bon Jovis aktuellem Album hätten ein Teil der fast 50.000 im Regen angereisten Fans am Mittwochabend gut brauchen können. Das Konzert der US-Erfolgsband auf Frank Stronachs Pferderennbahn "Magna Racino" in Ebreichsdorf bei Wien erreichten viele Besucher erst, als Jon Bon Jovi, Richie Sambora, Tico Torres, David Bryan und Hugh McDonald schon die ersten paar Kracher von ihrer mit mehreren Leinwänden bestückten Riesenbühne losgelassen hatten. Der Rückweg über matschige Wiesen war für viele auch ein beschwerlicher.
(Bild: kmm)

Obwohl Veranstalter Nova Music die Besucher um frühe Anreise gebeten hatte und mit der österreichischen Band PBH Club und den finnischen Austro-Lieblingen Sunrise Avenue ein volles Vorprogramm auf die Beine gestellt worden war, reisten viele Besucher erst zum Hauptact an.

Das und die Regenfälle sorgten dann für ein veritables Verkehrschaos, die Staus reichten bis auf die Autobahn A2 bzw. die Wiener Südosttangente zurück. Erschwerend kam noch hinzu, dass es nur eine Zufahrt zur Location gibt - das Konzert stieg im Magna Racino, weil das Happel-Stadion wegen der EURO vergeben ist - und auch die Ausweichroute auf der Landstraße war verstopft. An den sumpfigen Parkplätzen standen schon Traktoren für "versunkene" Autos bereit, die auch den Shuttlebussen helfen mussten. Einige Fans ersparten sich die Parkplatzsuche von vornherein und parkten am Rande der Zufahrtsstraßen. Ein Parkplatz, der für 7.000 Pkws konzipiert war, musste wegen Überschwemmung gesperrt werden.

Bon Jovi bekamen von alledem natürlich nichts mit - pünktlich wie die Eisenbahn bretterten sie um zehn vor neun los. Obwohl sie mit ihrem aktuellen Album "Lost Highway" touren, ließen die Mannen aus New Jersey den Großteil der ohnehin unspektakulären Songs aus und spielten stattdessen alte Hits wie "Born To Be My Baby", "You Give Love A Bad Name" oder die Rockhymne "Livin' On A Prayer".

Nach zwei Stunden war Schluss
War es ein paar Touren zuvor noch der steinalte Isley-Brothers-Hit "Shout!", den sie als obligatorische Coverversion zum Besten gaben, so überraschten Bon Jovi mit einem smarten Cover des brandneuen Radiohits "Mercy" vom walisischen Soulwunder Duffy. Zweieinhalb Stunden dauerten ihre bisherigen Konzerte. In Ebreichsdorf war - zum Verdruss der durch den Stau verspäteten Fans im mittleren und hinteren, nicht gerade mit bester Akustik gesegneten Bereich - nach knapp zwei Stunden mit "Wanted Dead Or Alive" Schluss.

Neben der halt kurzen, aber doch sehr energiereichen und unterhaltsamen Performance Bon Jovis hat die Misere trotzdem ein Gutes: Stronachs Pferdespielplatz wird als Konzertlocation bei Konzert-Veranstaltern für künftige Großevents hoffentlich kein Thema mehr sein. Es war übrigens das erste Konzert dieser Größe im Magna Racino, bei anderen Events mit kleineren Zuschauer-Verhältnissen gab es bisher keine Probleme.

Stundenlange Wartezeit bei Rückfahrt
Übrigens: Wie die Polizei vermeldet, verließen erst um kurz vor fünf Uhr früh (!) die letzten von insgesamt fast 20.000 Autos die matschigen, aufgeweichten Parkplätze bzw. die Bankette der Zufahrtstraßen - und das teilweise nur dank der Hilfe anderer oder der Feuerwehr. Der ÖAMTC meldete 50 Einsätze wegen Pannen, meistens war den Leuten der Sprit ausgegangen. Wer mit den Öffis kam, deren Zugbringerbusse nur einen Teil des Staus mitmachen musste, blieb beim Zurückfahren wenigstens nicht stecken.

Magna Racino: "Kaputte Wiesen" und "nicht Veranstalter"
Im Magna Racino gibt man sich am Tag nach der "Schlammschlacht" zerknirscht. Man sei natürlich nicht erfreut über das Chaos, sagt Racino-Sprecherin Ulla Weigerstorfer gegenüber krone.at, stellt aber gleichzeitig klar, dass die Pferderennbahn nicht Veranstalter des Konzerts war, sondern nur das Gelände zur Verfügung gestellt hatte. "Nicht nur, dass wir jetzt kaputte Wiesen haben", sagt Weigerstorfer, die vor allem die schwache Performance der Behörden bei der Verkehrsregelung kritisiert. Man würde nun von verständlicherweise verärgerten Fans auch für die Probleme bei der Organisation verantwortlich gemacht, was schlicht außerhalb des Einflussbereiches der Pferderennbahn-Betreiber gelegen habe.

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