Ab ans Meer!

Perlen der Ostsee: Es muss nicht immer Süden sein

Reisen & Urlaub
09.08.2013 16:07
Urlaub heißt für viele ab ans Meer. Aber muss es immer der Süden sein? Ein Urlaub im Norden ist einmal etwas anderes, dachten wir uns und haben die Ostseeküste in Deutschland als Ziel gewählt. Stralsund, ehemalige Hansestadt, ist für uns Ausgangspunkt für Ausflüge nach Rügen oder Usedom.

Vorerst sitzen wir jedoch in einem der zahlreichen Lokale und schauen den Ausflugsbooten nach, die Hafenrundfahrten oder Touren zur Insel Hiddensee anbieten. Die Altstadt ist geprägt von eng aneinandergeschmiegten Fachwerkhäusern und der Nikolaikirche. Hier zeugt die so populäre Backsteingotik vom ehemaligen Reichtum der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Handelsmetropole. Von drei Seiten vom Wasser umgeben, gilt Stralsund als das "Venedig des Nordens", wo sich auch heute noch Seeleute aus aller Herren Länder zu Regatten treffen. Von der Rügenbrücke, die Stralsund mit der größten Insel Deutschlands verbindet, eröffnet sich ein grandioser Blick auf die mittelalterliche Silhouette der Stadt.

Neben einem Stadtbummel steht auch ein Besuch des Ozeaneums auf unserem Plan. Das im Jahr 2008 eröffnete Meeresmuseum zeigt auf 8.700 Quadratmetern die Welt unter Wasser. In 45 zum Teil riesigen Meeresaquarien tummeln sich rund 7.000 Tiere, überwiegend Fische aus der Nordsee, dem Nordatlantik oder dem Polarmeer. Auch Helgoland, der einzigen Felseninsel Deutschlands, ist ein eigenes Tunnelaquarium gewidmet. In der Ausstellung "Riesen der Meere" hängen originalgetreue Nachbildungen der Meeressäuger, darunter die eines Blauwals mit einer Länge von 26 Metern, von der Decke.

Ein Besuch im "Nizza des Nordens"
Uns zieht es weiter auf die Insel Usedom, genauer gesagt nach Heringsdorf. Früher beliebte Sommerresidenz des Adels und der Hochfinanz, findet man auch heute noch Relikte der damals so beliebten "Bäderarchitektur". Prächtige Villen verstecken sich in parkähnlichen Gartenanlagen – nicht umsonst wurde Heringsdorf früher als das "Nizza des Ostens" bezeichnet. Unser Ziel ist die 1995 erbaute Seebrücke, die sich mit 508 Metern als die längste Europas bezeichnen darf. Cafés, Restaurants und sogar ein Kino machen sie zu einem Treffpunkt für Jung und Alt. Das war sie auch 1958 schon, bevor die ursprünglich nach dem deutschen Kaiser Wilhelm benannte Brücke ein Raub der Flammen wurde. Bevor es weitergeht nach Rügen, holen wir uns an der bevölkerten Strandpromenade bei Fischer Schwarz noch eines der so typischen Fischbrötchen und genießen den Ausblick auf die Ostsee, den Strand und die von Sonnenhungrigen bevölkerten bunten Strandkörbe.

Zum leuchtend weißen Kreidefelsen – quasi dem Wahrzeichen Rügens – und zum Kap Arkona, das fälschlicherweise als nördlichster Punkt der Insel bezeichnet wird, bringt uns eines der Ausflugsboote, die im Stadthafen von Sassnitz ablegen. Rund eineinhalb Stunden dauert die Fahrt entlang der spektakulären Küste, die man auch auf dem Hochuferweg erwandern kann. Zu Rügens mondänsten Ecken zählt aber das Seebad Binz. An der vier Kilometer langen Strandpromenade trifft man sich am Abend gerne zum Flanieren. Weiße Villen mit gotischen Türmchen oder römischen Säulen repräsentieren Bäderarchitektur vom Feinsten.

Auf malerischen Straßen nach Rostock
Abseits der Hauptverkehrsrouten führt unsere Reise über malerische Alleestraßen, so dicht, dass sich die Baumkronen bereits berühren, durch verschlafene Dörfer und kaum befahrene ehemalige Militärstraßen, weiter in die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Geprägt wurde Rostock durch seine Lage am Meer, den Hafen, die Hanse und der überall präsenten Backsteingotik. Ob Marienkirche, Rathaus, Ständehaus oder die Universität aus dem Jahre 1419, sie alle vermitteln einen Eindruck vom ehemaligen Reichtum. Seit 1323 das ehemalige Fischerdorf Warnemünde zu Rostock kam, erhielt die Stadt gar einen eigenen Badeort, der heute in nur knapp fünfundzwanzig Minuten vom Zentrum Rostocks mit der S-Bahn erreichbar ist.  

Letzte Station unserer Reise ist die ehemals größte Hansestadt Wismar. Sie wiederum bildete gemeinsam mit Rostock und Lübeck im Jahr 1239 einen Dreierbund zur Sicherung der Handelswege – Hanse genannt. Direkt am Wasser gelegen, gehört auch ihre Altstadt mit etwa 300 Baudenkmälern seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die "Wasserkunst", ein Brunnenhaus im Renaissancestil, ziert den Marktplatz, der mit der Größe von eineinhalb Fußballfeldern nicht nur der größte Mecklenburg-Vorpommerns ist, sondern auch einer der schönsten. Lange Zeit unter schwedischer Herrschaft, fiel Wismar am 19. August 1903 zurück an Deutschland. Daran erinnern noch heute die sogenannten "Schwedenköpfe", von denen einige Repliken im Bereich des Hafens sowie am Hauptplatz zu finden sind. Drei Kirchen bestimmen das Bild der Stadt: die Marienkirche, die Nikolaikirche sowie die Georgenkirche. Deren Wiederaufbau feierte die Stadt 2010, nachdem das Gotteshaus im Zweiten Weltkrieg arg in Mitleidenschaft gezogen worden war.  

Wismarer Mumme: Ein Bier mit Geschichte
Den Reichtum Wismars begründeten zur Zeit der Hanse unter anderem 182 Brauereien. Die seit dem 15. Jahrhundert gebraute Wismarer Mumme, ein hochprozentiges, dunkles Starkbier, entwickelte sich schon damals zum Exportschlager. Auch heute noch wird die Mumme im Wismarer Brauhaus nach 550 Jahre alten Rezepturen gebraut und ausgeschenkt. Ein Glas davon gönnen wir uns, bevor es zurückgeht – Prost!

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