Nach Shitstorm

Spar stellt Verkauf von Halal-Fleisch ein

Web
03.12.2015 12:25
Der Lebensmittelkonzern Spar hat am Donnerstag bekannt gegeben, den kürzlich begonnenen Verkauf von halal-zertifiziertem Fleisch wieder einzustellen. Dies geschehe "aufgrund der unbegründeten Vorwürfe und der überhitzten Facebook-Diskussion", so das Unternehmen, das sich "traurig und schockiert über den Tonfall der Diskussionen" zeigte.

Das Unternehmen ziehe damit die Konsequenzen aus dem eingesetzten Shitstorm auf Facebook. Laut einer Sprecherin von Spar habe es fremdenfeindliche Anwürfe und Kritik gegeben, dass man den Dschihad unterstütze. Im Raum stand außerdem der Vorwurf der Tierquälerei, andererseits aber auch die Kritik, dass die Produkte nicht "ausreichend" halal gewesen seien.

"Niemals Fleisch aus Schächtungen"
Halal ist ein arabisches Wort und bedeutet so viel wie zulässig bzw. erlaubt. In Bezug auf die Schlachtung lässt man bei dieser Methode das Tier ausbluten, bis es verendet. "Wir halten fest, dass es niemals Fleisch aus Schächtungen bei Spar gegeben hat. Die verwendete Halal-Zertifizierung hat immer die Betäubung der Tiere vor der Schlachtung beinhaltet. Einziger Unterschied zu allen anderen Schlachtungen nach österreichischen Richtlinien war ein Gebet, das während der Schlachtung gesprochen wurde", so die Sprecherin.

Verkaufstest erst im November gestartet
Der Verkaufstest für die zwei verpackten Produkte war erst im November gestartet worden, und zwar in 20 Wiener Filialen in Gegenden mit hohem muslimischem Bevölkerungsanteil. Einen ersten Versuch habe es schon vor einigen Jahren gegeben, auch dieser musste nach einer Beschwerdeflut nach kurzer Zeit abgebrochen werden.

Erste Kritik am Rückzieher
In den sozialen Medien formieren sich indes die Kritiker am Rückzieher. "Wenn sich Spar von Nazis unter Druck setzen lässt, dann wird es wohl Zeit für den Gegendruck. Ich auf jeden Fall kaufe ab heute nicht mehr bei Spar", ließ Autor und Regisseur David Schalko auf Facebook wissen.

"Umsatz gegen Imageschaden abgewogen"
"Wir haben den Umsatz gegen den Imageschaden abgewogen und gesagt, dass wir es lassen", so eine Sprecherin. "Wir sind nicht erfreut. Aber scheinbar ist die Zeit noch nicht reif für so etwas in Österreich." Dabei seien ganz nüchterne Überlegungen hinter dem Versuch gestanden. Man decke auch den Bedarf von Veganern oder Laktoseintoleranten ab, und Muslime mit ihren eigenen Ernährungsbedürfnissen seien eine wachsende Bevölkerungsgruppe.

Rewe hält an Halal-Produkten fest
Bei Rewe hält man hingegen an Halal-Produkten fest, und das schon seit Jahren. Anfeindungen und Kritik gebe es zwar immer wieder, aber aus den unterschiedlichsten Anlässen. "Dass sich die Konsumenten immer mehr äußern, zeigt sich durchgehend", heißt es aus dem Unternehmen.

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