Hofer in "ZiB 2":

“Noch nie Frau in Burka im Pflegedienst gesehen”

Österreich
16.11.2016 22:51

FPÖ-Hofburg-Bewerber Norbert Hofer hat doch nicht vor, im Fall seiner Wahl die Regierung zu entlassen, wenn sie nicht die aus seiner Sicht nötigen Reformen durchführt - wie er es wiederholt angekündigt hatte. "Ich werde nicht bei jeder Gegelegenheit die Regierung entlassen", sagte er am Mittwoch in der "ZiB 2". Er würde allenfalls ein Gespräch mit der Bitte führen, den Weg für Neuwahlen freizumachen. An seinen umstrittenen Aussagen zu muslimischen Pflegekräften hielt er fest.

"Inhaltliches Versagen reicht nicht, um die Regierung zu entlassen", sagte Hofer. Aber er würde das Gespräch führen, "wenn sich in den nächsten Monaten nichts mehr bewegt und nur weiter gestritten wird über Mindestsicherung und Reformen". Die Ankündigung, als Präsident die Regierung zu entlassen, habe er im Frühjahr unter dem Eindruck der "unkontrollierten Ströme von Menschen, die durch Österreich gezogen sind", gemacht. Ein solches Szenario würde er aber auch jetzt nicht dulden, merkte Hofer an.

"Merkel hat in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet"
Für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Hofer und seine Partei eine Mitschuld an der großen Flüchtlingswelle geben, hatte der Präsidentschaftskandidat der FPÖ im ORF-Studio Lob übrig: "Angela Merkel hat in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet." In der Flüchtlingsfrage habe sie aber "schweren Schaden" in Europa verursacht.

Seine Aussage, in der Pflege seien keine Muslime tätig, verteidigte Hofer - gegen die Kritik vieler Hilfsorganisationen, die darauf hingewiesen hatten, dass es sehr wohl muslimische Pflegekräfte gebe. Das seien "mit Sicherheit liberale Muslime" und keine strenggläubigen, denn diese dürften zum Beispiel Frauen nicht einmal die Hand geben. Er habe noch nie "eine Frau in Burka" in einer Krankenanstalt als Pflegerin gesehen.

Das Wort "Burka" verwendet die FPÖ häufig, um muslimische Verschleierung zu pauschalieren. Die Burka ist ein Ganzkörperschleier mit Augengitter, der hauptsächlich in den ländlichen Regionen Afghanistans und Pakistans getragen wird. Außerhalb dieser Ländern sind Frauen in Burka so gut wie nie anzutreffen, strenggläubige Musliminnen verwenden eher den Niqab, den schwarzen Gesichtsschleier.

Hofer kennt keine muslimischen Pflegekräfte
Entzündet hatte sich die Debatte an Aussagen, die Hofer im Zuge seiner Rede zum "Politischen Martini 2016" vor wenigen Tagen in Tirol getätigt hatte. Dabei fragte er seine Anhänger: "Kennt ihr einen Moslem, der im Pflegebereich arbeitet, der bereit ist, unseren Senioren vielleicht die Windel zu wechseln? Ich kenne das nicht."

Mehrere Pflegeverbände lieferten daraufhin Gegenbeweise. So twitterte etwa Caritas-Sprecher Klaus Schwertner, dass alleine bei der Caritas Wien 130 Menschen muslimischen Glaubens im Pflegebereich arbeiteten.

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