In Schlucht gestürzt

Drama bei Seilbergung: Polizist und Alpinistin tot

Österreich
05.06.2017 12:00

Ein schweres Alpinunglück hat sich am frühen Sonntagabend im Raum Trofaiach im Gebiet des Eisenerzer Reichensteins in der Steiermark ereignet. Beim Versuch, zwei Menschen mittels Seil aus einer alpinen Notlage zu bergen, stürzten ein Alpinpolizist (28) aus der Steiermark und die zwei Bergwanderer aus Wien in eine Schlucht. Laut Polizei hatte sich das Seil vom Hubschrauber gelöst. Der 28-jährige Polizist und eine 47 Jahre alte Wienerin kamen dabei ums Leben. Der 48-jährige Ehemann der Frau überlebte schwer verletzt.

Das Ehepaar aus Wien hatte eine Bergwanderung am Eisenerzer Reichenstein unternommen, als es am Nachmittag vermutlich wegen des Schlechtwettereinbruchs sowie Erschöpfung in Bergnot geriet. Die Wanderer riefen um Hilfe, worauf ein Polizeihubschrauber startete, um sie in Sicherheit zu bringen.

Als der Alpinpolizist die beiden gegen 17 Uhr erreicht und ins Seil eingeklinkt hatte, ereignete sich beim Hochziehen das Unglück. "Warum sich das Seil vom Hubschrauber gelöst hat, ist derzeit noch nicht bekannt", sagte Polizeisprecherin Madeleine Heinrich am Sonntagabend. Alle drei Personen stürzten in die Eibelschlucht, wobei der Absturz aus beträchtlicher Höhe erfolgt sein dürfte.

Rettungsaktion musste unterbrochen werden
Bei dem Absturz erlitten der Polizist und die Wienerin schwerste Verletzungen, denen sie noch am Unfallort erlagen. Zwei Rettungshubschrauber versuchten, die drei Verunglückten zu bergen. Aufgrund des schlechten Wetters und der einbrechenden Dunkelheit musste die Rettungsaktion aus der Luft jedoch abgebrochen werden, die Helfer mussten zu Fuß in die Schlucht vordringen. Der schwer verletzte Ehemann des Opfers wurde schließlich in den späten Abendstunden von der Bergrettung und Alpinpolizisten ins Tal gebracht. Von dort aus wurde er ins Landeskrankenhaus in Graz eingeliefert.

Von der Landespolizeidirektion Steiermark hieß es am Abend: "Wir trauern um unseren geschätzten Kollegen und die Opfer des Alpinunfalls und sind in Gedanken bei den Angehörigen." Der Vorfall sei "ein tragischer Unfall" gewesen.

Minister Sobotka erschüttert
Auch Innenminister Wolfgang Sobotka zeigte sich gegenüber der "Krone" erschüttert: "Der tragische Unfall bei Trofaiach zeigt einmal mehr, welche Risiken und Gefahren die Flugretter der Alpinpolizei Tag für Tag auf sich nehmen. Der Einsatz der eigenen Gesundheit und des eigenen Lebens werden dabei stets in Kauf genommen. In diesen schweren Stunden sind meine Gedanken bei den Angehörigen. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um sie zu unterstützen."

Weitere Alpinunfälle in Tirol und Oberösterreich
Am Pfingstwochenende ereigneten sich weitere Alpinunfälle in Tirol und Oberösterreich. Im Gebiet des Sorgschrofens in Jungholz im Bezirk Reutte kam ein 24-jähriger deutscher Staatsbürger ums Leben. Seine Leiche wurde am Sonntag zu Mittag 265 Meter unterhalb des Sorgschrofens von einer Wandergruppe gefunden. Ein weiterer Deutscher, der offenbar mit dem 24-Jährigen unterwegs gewesen war, wurde schwer verletzt mit dem Notarzthubschrauber abtransportiert.

Am Samstag musste ein Wanderer am Krippenstein in Oberösterreich ebenfalls von einem Rettungshubschrauber geborgen worden. Der 48-Jährige hatte auf dem Weg von der Talstation in Obertraun zur Mittelstation der Dachstein-Krippensteinbahn über stechende Schmerzen in der Brust geklagt. Laut Bergrettung Obertraun waren Einsatzkräfte rasch mit einem Defibrillator zur Stelle.

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