Eltern verärgert

Syrische Lieder in Volksschule: “Das geht zu weit”

Österreich
16.08.2016 10:04

Syrische Tänze und Lieder - all das stand auf dem Lehrplan einer Volksschule im Salzburger Flachgau. Eltern sind besorgt: Ihre Kinder, die noch kaum das Alphabet beherrschen, wurden in der Schule mehrfach von Flüchtlingen in arabischer Sprache unterrichtet. "Das geht definitiv zu weit", findet jetzt der Gemeinderat Erwin Enzinger.

"Mama, heute war ein fremder Mann bei uns in der Schule und hat uns eine komische Sprache beigebracht", so berichtete es ein Flachgauer Kind (7) seiner Mutter beim Mittagessen. Auf Rückfrage bei der Volksschule (Ort ist der Redaktion bekannt) erfahren die Eltern: Flüchtlinge haben dort mehrfach auf Einladung der Schule zusammen mit den Lehrern den Unterricht gestaltet: Arabische Schriftzeichen, syrische Kultur und Länderkunde statt Rechnen, Schönschrift und Lesen standen auf dem Stundenplan der Jüngsten.

Beim jährlichen Schulfest kurz vor den Sommerferien präsentierten die Volksschüler den Eltern einstudierte syrische Lieder und Volkstänze: Statt des beliebten "Alle Vöglein sind schon da" trällerte der Kinderchor "Tik tik ya em slaiman".

"Vollkommen übertrieben"
Wie ein Faksimile zeigt (siehe oben), wurden die Eltern über die Vorgänge in der Schule auch vorab informiert. Dennoch ist die Aufregung groß: Integration schön und gut, "aber das geht definitiv zu weit", findet der Salzburger Gemeinderat Erwin Enzinger. Mehrere Eltern haben sich deshalb an ihn gewandt. "Bei kleinen Kindern, die noch nicht einmal richtig unsere Sprache beherrschen, ist es vollkommen übertrieben, ihnen schon die arabische Sprache beibringen zu wollen", sagt Enzinger gegenüber der "Krone".

Schule wollte Kultur von Mitschüler vermitteln
Laut "Krone"-Recherchen handelt es sich bei dem Lied, das die Kinder auf dem Schulfest gesungen haben, um ein bekanntes arabisches Kinderlied ohne religiöse oder politische Inhalte. Hintergrund ist, dass in der ersten Volksschulklasse auch ein Flüchtlingsbub aus Syrien unterrichtet wird und die Schule wohl auf diese Weise den Mitschülern seine Kultur vermitteln wollte - dabei aber aus Sicht mancher Eltern und der Politik zu weit über das Ziel hinausgeschossen ist.

Beschwerde bei Landesschulrat
"Die Eltern haben mir auch berichtet, dass sie nicht wollten, dass fremde Personen in die Klassen kommen, und sich deshalb auch beim Landesschulrat beschwert", so der Gemeinderat weiter. Dennoch seien die Flüchtlinge wiederholt in der Klasse gewesen und hätten dort auch Fotos von den Kindern gemacht.

Eine der Lehrerinnen habe laut Enzinger auf die Kritik der Eltern lediglich lapidar entgegnet: "Solche Workshops werden auch in anderen Schulen angeboten. Aber da muss man dafür bezahlen!" Enzinger will den Vorfall jetzt prüfen lassen - zumal es sich wohl um keinen Einzelfall handelt.

Die Schule selbst ist jedenfalls transparent damit umgegangen: So dokumentierten Lehrer den Unterricht mit Fotos. Auch waren sie beim Arabisch-Unterricht immer im Klassenzimmer anwesend.

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