Anssi Vanjoki geht

Weiterer Nokia-Spitzenmanager nimmt seinen Hut

Elektronik
13.09.2010 10:02
Nach der Ablöse von Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo verlässt ein weiterer Spitzenmanager den finnischen Handy- und Telekommunikationskonzern Nokia. Der bisherige Vizepräsident und Chef der Einheit Mobile Solutions, Anssi Vanjoki, werde innerhalb der kommenden sechs Monate gehen. Er soll noch auf seinem Posten bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist, hieß es in einer Konzern-Aussendung vom Montag.

Vanjoki fühlte sich bei der Entscheidung um die Nachfolge von Konzernchef Kallasvuo offenbar übergangen. Die finnische Nachrichtenagentur STT meldete unter Berufung auf die Presseabteilung von Nokia in Espoo, die Entscheidung Vanjokis sei erst am Wochenende als Folge der Ernennung des kanadischen IT-Managers Stephen Elop zum neuen Nokia-Geschäftsführer gefallen.

Der 56-jährige Vanjoki ist, wie der wegen der jüngsten Rückschläge als Konzernpräsident abmontierte Olli-Pekka Kallasvuo, ein altgedienter Mitarbeiter bei Nokia und galt als Schlüsselfigur beim geplanten Umbau des als Handyhersteller seit fast zwei Jahrzehnten weltweit dominierenden Konzerns in Richtung eines Anbieters diverser Internet-basierter Dienste.

Elop neuer Vorstandschef
Erst vor drei Tagen war die seit Monaten inoffiziell kolportierte Ablöse von Nokia-Präsident Kallasvuo bekannt gegeben worden. Ersetzt wird der Vorstandschef durch Stephen Elop, der vom Kooperationspartner Microsoft kommt. Als ausgewiesener Software-Experte soll er verlorenen Boden im Markt der Smartphones zurückerobern, wo die US-Giganten Apple und Google höchst erfolgreich auf Beutezug sind.

Für Nokia bedeutet der Wechsel einen epochalen Traditionsbruch: Der Kanadier Elop ist der erste Nicht-Finne auf dem Chefsessel in der 145-jährigen Firmengeschichte. An der Börse schürte die für den 21. September angekündigte Neubesetzung am Freitag große Erwartungen: Der Nokia-Kurs schnellte zeitweise fast sechs Prozent nach oben.

Nokia läuft Trends hinterher
Der scheidende Konzernchef Kallasvuo ist bei Nokia groß geworden, mehr als die Hälfte seines Lebens verbrachte der 57-Jährige bisher im Unternehmen. Ihm wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren maßgeblichen Trends der Handy-Branche hinterhergelaufen zu sein. Seit Kallasvuo vor gut vier Jahren Vorstandschef wurde, hat sich der Nokia-Aktienkurs ungefähr halbiert.

Apple degradiert Nokia zum Zusehen
Zum ursprünglichen Zweck des Telefonierens sind zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten hinzugekommen, insbesondere durch die Ausbreitung des mobilen Internet-Zugangs. Seit der Markteinführung des N95 im Jahr 2006 hat Nokia kein Spitzen-Smartphone-Modell herausgebracht. Apple mit seinem iPhone hat die Finnen längst in den Schatten gestellt.

Microsoft-Mann soll's richten
Nokia und Microsoft, Elops vorheriger Arbeitgeber, kooperieren seit Längerem. Im August vergangenen Jahres gründeten sie eine Allianz mit dem Ziel, Applikationen von Microsoft Office wie das E-Mail-Programm Outlook auf Nokia-Geräte zu bringen. Elop stieß 2008 vom US-Netzwerkausrüster Juniper Networks zu Microsoft und half dem Softwareriesen bei der Entwicklung von Online-Versionen seiner erfolgreichen PC-Programme Word, Outlook und Excel.

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