Streaming per Handy

Neue Technologie verspricht ruckelfreie Videos

Elektronik
06.02.2012 09:57
Überlastete Mobilfunknetze können lästig sein - vor allem, wenn man ein Video auf dem Smartphone ansehen will. Eine neue Technologie von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik soll Netzbetreibern künftig helfen, starke Netzbelastungen abzufedern und den Nutzern so ruckelfreien Videogenuss ermöglichen.

Wenn die Filmwiedergabe auf dem Smartphone ins Stocken gerät und zu ruckeln anfängt, kann dies zwei Ursachen haben: Steht der Nutzer etwa gerade in einer Talsenke und hat einen schlechten Empfang, reicht die Übertragungsrate für den Datenstrom nicht aus, das Handy kann die neuen Daten nicht schnell genug nachladen. Eine weitere Ursache ist die Überlastung des Netzes - laden zu viele Nutzer gleichzeitig zu große Datenmengen herunter, ist die Mobilfunkzelle überfordert.

Die heute gängigen Radio Ressource Manager, die in jeder Netzwerkzelle angebracht sind, sollen dies vermeiden: Sie überprüfen, welcher Anwender welche Daten braucht und wie viel Kapazität ihre Übertragung benötigt - und sollen dafür sorgen, dass jeder Nutzer die angeforderten Daten schnell erhält.

Bei Videos, die übers Internet angeschaut werden, funktioniert das jedoch nur mäßig oder gar nicht. Denn die Videos sind für die Mobilfunknetze nicht greifbar, sie "wissen" nicht, wie groß die heruntergeladenen Datenmengen sind und welche Anforderungen der Videostrom hat. Lädt das mobile Gerät gerade eine kurze Sequenz, die stark komprimiert ist, oder ein 90-Minuten-Video in höchster Qualität?

Neuer Standard für Webstreaming
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI, in Berlin haben diese Radio Ressource Manager nun optimiert. "Dafür kombinieren wir den neuen Mobilfunkstandard LTE, der UMTS ablöst, mit einem Format für das Webstreaming, dem Dynamic Adaptive Streaming over Http, kurz DASH", erklärt Dr. Thomas Schierl, Gruppenleiter Multimedia-Kommunikation am HHI.

Der Standard DASH erlaube es unter anderem, Videos und Bilder in unterschiedlichen Qualitäten zur Verfügung zu stellen, also mit unterschiedlichen Dateigrößen. Der Nutzer könne somit zwischen verschiedenen Bildauflösungen wählen und festlegen, wie schnell sich Internetseiten aufbauen oder Videos geladen werden.

Vorteile für Nutzer und Netzbetreiber
In Zukunft soll der DASH-Standard seine Stärken auch in Mobilfunknetzen voll ausspielen. Klickt der Nutzer auf die Vorschau, um ein Video zu starten, überprüfen Sendestation und mobiles Endgerät automatisch, wie der Empfang ist und wie stark das Netz ausgelastet ist.

Der Vorteil: Ist der Empfang schlecht oder das Netz überlastet, passen Sendestation und das mobile Empfangsgerät die Qualität des Videos so an, so dass der Anwender den Film ruckelfrei sehen kann. Bei schlechtem Empfang oder überlastetem Netz sinkt lediglich die Bildqualität des Videos etwas ab. Bessert sich die Verbindung, steigt auch die Bildqualität wieder.

Vom optimierten Radio Ressource Manager profitieren den Forschern zufolge auch die Netzbetreiber: Sie können die Ressourcen einer Netzwerkzelle besser ausnutzen als bisher. "Mit unserem Mechanismus können die Ressourcen optimal verteilt und somit eingespart werden", sagt Thomas Wirth, Gruppenleiter am HHI. "Diese lassen sich dann anderen Nutzern zuteilen, wodurch die Anzahl der User, die bedient werden können, steigt." Einen Prototypen des optimierten Radio Ressource Manager haben die Forscher bereits realisiert.

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