Trends & Themen

Die Handys der Zukunft

Elektronik
16.02.2009 16:25
Er gilt als wichtigster Treffpunkt der Mobilfunk-Branche: der Mobile World Congress im spanischen Barcelona. Vom 16. bis 19. Februar präsentierten die Hersteller auf der weltgrößten Handy-Fachmesse ihre neuesten Produkte, diskutierten über Trends und Marktentwicklungen. Heuer standen den Kapitänen der Mobilfunk-Industrie allerdings tiefe Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben.

Denn erstmals seit 2001 müssen sich die auf rasantes Wachstum getrimmten Handy-Hersteller auf einen Absatzrückgang einstellen. Zwar beteuert man bislang, noch keine Zurückhaltung beim Kunden zu bemerken, aber in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit und massiver Sparprogramme bei Unternehmen müssen die Hersteller um die Ausgaben ihrer Kunden bangen. Haben die Mobilfunk-Konzerne weniger Geld, können auch die Netzwerk-Ausrüster - denen es ohnehin nicht gerade glänzend geht - das erhoffte große Geschäft mit Technik für noch schnellere Datenübermittlung vorerst vergessen. Dabei haben sie bereits Milliarden in die Entwicklung investiert.

Smartphones als Hoffnungsträger
Dennoch versucht die Branche, Optimismus zu versprühen. Hoffnungsträger für die Zukunft sind die sogenannten Smartphones - eine Mischung aus Handy und Mini-Computer. Ihr Absatz stieg im vergangenen Jahr nach Nokia-Schätzungen um 37,6 Prozent auf 161 Millionen. Für dieses Jahr wird ein Anstieg auf 190 bis 200 Millionen verkaufte Smartphones erwartet. Die Zahl der Smartphone-Anbieter ist daher heuer dementsprechend hoch: Bereits im Vorfeld der Messe hatte Toshiba mit dem "TG 01" das erste Gerät mit Qualcomms leistungsstarken 1-GHz-Prozessor "Snapdragon" vorgestellt. Bei einer Dicke von lediglich 9,9 Millimetern bietet das Toshiba-Handy ein 4,1 Zoll großes Touchscreen-Display mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixeln, eine 3,15-Megapixel-Kamera, WLAN, HSDPA, GPS sowie einen SD-Kartenschacht für zusätzlichen Speicher.

Acer und Garmin wollen auch ein Stück vom Kuchen
Der taiwanesische Hersteller Acer, bislang fest in der Computerproduktion verwurzelt, steigt gleich mit vier neuen Modellen in das Smartphone-Geschäft ein, darunter etwa das "M 900" samt aufschiebbarer Minitastatur, 3,8-Zoll-Display, 5-Megapixel-Kamera, HSDPA, WLAN und Fingerabdrucksensor. Ebenfalls angekündigt wurde das "DX 900", in dessen Innerem ersten Angaben zufolge ein 533-MHz-Prozessor von Samsung werkelt, als Betriebssystem kommt Microsofts Windows Mobile 6.1 Professional zum Einsatz. Ein 2,8 Zoll großer VGA-Touchscreen, Bluetooth 2.0, GPS, ein TV-Ausgang sowie eine 3-Megapixel-Kamera samt Autofokus gehören zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen. Für die Verbindung ins Internet stehen WLAN oder HSDPA bereit. Preis: voraussichtlich über 500 Euro.

Bilder der spannendsten Handy-Neuheiten in der Infobox!

Neu am Markt ist auch der Navigationsgerätehersteller Garmin, der zusammen mit Asus noch im ersten Halbjahr des Jahres das "nüvifone M20" in die Läden bringen möchte. Basierend auf Microsofts Windows Mobile 6.1 Professional, bietet das Gerät einen 2,8 Zoll großen TFT-Touchscreen mit einer Auflösung von 640 mal 480 Pixeln, eine vollständige QWERTZ-Tastatur, bis zu acht Gigabyte Speicher, HSDPA, WLAN, eine 3-Megapixel-Kamera und – natürlich – einen integrierten GPS-Empfänger. Über den Preis hüllt man sich bei Garmin noch in Schweigen.

Nokia beerbt den Communicator
Konkretere Angaben gibt es da schon zu Nokias Symbian-Smartphone "E 75", das bereits im März für knapp 450 Euro erhältlich sein soll. Äußerlich aufgrund seiner aufschiebbaren QWERTZ-Tastatur an das als Communicator populär gewordene "Nokia 9300" erinnernd, bietet das "E 75" eine 3,2-Megapixel-Kamera samt Autofokus, GPS, HSDPA, WLAN, Bluetooth, ein integriertes UKW-Radio sowie bis zu 16 Gigabyte Speicherplatz. Als erstes Gerät des finnischen Herstellers kommt das "E 75" zudem mit dem Dienst "Nokia Messaging" daher, der E-Mails von Anbietern wie Yahoo, Google Mail und Hotmail besonders einfach auf das Mobiltelefon bringen soll.

Sony Ericsson zeigt Smartphone-Zukunft
Noch Zukunftsmusik sind hingegen die Smartphone-Pläne des Konkurrenten Sony Ericsson. In Barcelona präsentiert der Hersteller unter dem Namen "Idou" lediglich die Studie eines künftigen Symbian-Smartphones samt Touchscreen und 12,1-Megapixel-Kamera, welches die Vorzüge der Walkman- und Cybershot-Handys in einem Gerät vereinen soll. Googles Handy-Betriebssystem Android kommt demnach vorerst nicht auf Modellen des Herstellers zum Einsatz.

Einzig Vodafone kündigte bislang als zweiter Anbieter ein Handy mit dem Google-Betriebssystem an. Das Modell "HTC Magic" soll bereits im Frühjahr in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien erhältlich sein, im Laufe des Jahres sollen weitere Länder hinzukommen. Im Gegensatz zu T-Mobiles "G1" verfügt das Handy nicht über eine ausklappbare Tastatur, sondern wird stattdessen nur über den berührungsempfindlichen Bildschirm bedient.

Mit dem Öko-Handy der Krise trotzen

Nicht mit immer leistungsfähigeren Smartphones, sondern vielmehr mit einem stromsparenden Öko-Handy möchte man bei Samsung der Krise trotzen. Unter dem Slogan "The Blue Earth Dream" kündigte der südkoreanische Konzern ein neues Touchscreen-Handy an, das aus recyceltem Plastik gefertigt und mit Solarenergie betrieben wird. Nach einer bis eineinhalb Stunden im Licht kann der Nutzer eine halbe Stunde lang telefonieren, um den Akku komplett aufzuladen, muss das Handy 14 Stunden lang einer Lichtquelle ausgesetzt sein. Die Energie reiche dann laut Samsung für vier Stunden Gespräche. Auch die Benutzeroberfläche ist "voll öko": Ein spezieller Modus verringert auf Knopfdruck die Bildschirmhelligkeit, setzt die Dauer der Hintergrundbeleuchtung auf ein Minimum und schaltet die Bluetooth-Verbindung aus, wodurch die Akkulaufzeit erhöht wird. Ein eingebauter Schrittzähler ermittelt zudem, wie viel CO2 der Handy-Nutzer einspart, wenn er statt das Auto zu benutzen zu Fuß geht.

Jedem Anbieter sein App Store
Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens umfasst das mobile Internet und die Integration des Handys in sogenannte Web-2.0.-Programme, die auf der einen Seite den Download von kommerziellem Multimedia-Content erlauben sollen, auf der anderen Seite Nutzern aber auch die Möglichkeit bieten, eigene Inhalte zu erstellen, zu bearbeiten und gleich von unterwegs aus via Internet mit Freunden in der Online-Community zu teilen. Neu ist in diesem Zusammenhang der "Application Store", in dem Handy-Besitzer zusätzliche Applikationen für ihr Mobiltelefon erstehen und gleich auf das Endgerät herunterladen können sollen.

Samsung liegt damit voll im Trend: Die sogenannten "App Stores" - Plattformen für den Download von Programmen für Mobiltelefone - sind das Zeichen der Zeit. Apples iPhone hat längst einen App Store, der für Googles Android-Plattform wächst schnell, Microsoft kündigte für Ende 2009 einen an und auch Handy-Weltmarktführer Nokia will sich unter wachsendem Konkurrenz-Druck verstärkt als Dienste-Anbieter etablieren. Nach dem Vorbild von Apples AppStore kündigte das Unternehmen einen Software-Marktplatz an, der die bestehenden Angebote an Musik, Spielen und Navigationsdienten bündeln soll. Der "Ovi Store" soll im Mai starten und auf einen Schlag 50 Millionen Nutzern offen stehen.

Zum Vergleich: Apple verkaufte im vergangenen Jahr knapp 13,7 Millionen iPhones. Inzwischen werden vier Fünftel der Brachenumsätze mit Mobilfunk-Diensten gemacht. Marktexperten rechnen auch in diesem Jahr noch mit einem satten Plus von neun Prozent auf 950 Milliarden Dollar.

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