Polit-Missbrauch?

Vorwürfe gegen Graf als Fußball-Klub-Präsident

Österreich
29.10.2008 14:53
Dem FPÖ-Politiker Martin Graf bläst nicht nur als neu gewählter Dritter Nationalratpräsident, sondern auch als Präsident des Wiener Fußball-Klubs Hellas Kagran der Wind ins Gesicht. In dem Verein, der in der Wiener Oberliga spielt, wächst der Widerstand gegen Graf, man wirft ihm vor, den Klub für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen. Drei Spielerinnen wurden aus dem Verein ausgeschlossen, auch ein Nachwuchsbetreuer beklagt sich, wegen Differenzen mit der Klubführung entlassen worden zu sein. Graf selbst weist die Vorwürfe als "Schwachsinn" zurück.

Die stellvertretende Kapitänin Margarita Döller bestätigte einen Tageszeitungsbericht, wonach sie gemeinsam mit ihrer Schwester Lucia und Irene Müller aus der Damen-Mannschaft geworfen wurde. Als Grund für die Suspendierung wurde "vereinsschädigendes Verhalten" genannt, weil das Trio am Montag an einer Demonstration gegen die Wahl Grafs zum Dritten Nationalratspräsidenten vor dem Parlament teilgenommen hat. Sie wollen ihren Vereins-Ausschluss bekämpfen und sich nun vorerst einmal über ihre rechtlichen Möglichkeiten informieren.

Streit nach Veranstaltung auf Hellas-Platz
Begonnen haben die Auseinandersetzungen, als Graf am 15. September eine angebliche Wahlkampf-Veranstaltung auf dem Hellas-Platz abhielt. Sie habe zeigen wollen, dass es in dem Verein auch andersdenkende Leute gebe und habe gegen die Vermischung gegen Sport und Politik protestiert, sagte Döller. Graf erklärte dazu, die drei Damen hätten mit Unwahrheiten eine politische Kampagne begonnen. Sie hätten linke Parolen geschmiert und einen "nicht-rassistischen Präsidenten" verlangt.

Graf steht zu Rauswurf der Spielerinnen
Irgendwann sei es der Vereinsführung dann zu viel geworden, und der Vorstand habe beschlossen, die drei Spielerinnen zu suspendieren, so Graf. Er selbst sei bei der Sitzung nicht dabei gewesen, weil er am Montag im Parlament gewesen sei. Er stehe aber zu der Entscheidung, auch bei Rapid wäre es nicht anders gewesen, wenn sich Spieler gegen Präsident Rudolf Edlinger gestellt hätten.

Nachwuchs-Trainer wegen Kritik entlassen
Inzwischen meldete sich auch der frühere Jugendtrainer Josef Bittermann mit Vorwürfen des politischen Missbrauchs des Vereins. Auch er kritisiert, dass auf dem Fußball-Platz des Clubs politische Kundgebungen stattfänden. Jedes Heimspiel werde dazu ausgenutzt, entweder FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache oder ein anderer FP-Politiker sei immer anwesend, so Bittermann. Weil auch er sich gegen die politische Vereinnahmung des Vereins gewandt habe, sei er ebenfalls entlassen worden, sagte der ehemalige Nachwuchsbetreuer.

Dazu stellte Graf fest, es sei im Sport üblich, dass man sich am Ende der Saison von einem Trainer trenne. Er sei seit 40 Jahren Mitglied bei Hellas Kagran, sei früher Spieler gewesen, jetzt sei er auch Sponsor und seit zwei Jahren Präsident. Nach der Übernahme des Präsidentenamtes habe er den Verein saniert und "Ordnung hineingebracht".

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