Ursachen abklären

Beschwerden beim Sex: Schmerzen statt Lust

Gesund
03.02.2017 16:16

Ein romantischer Abend, Sabine K. genießt die Zärtlichkeiten mit ihrem Partner. Doch vor dem eigentlichen Geschlechtsverkehr hat sie Angst. Beim vorigen Mal empfand sie nämlich Schmerzen statt Lust. Denn besonders Frauen sind von Beschwerden beim Sex betroffen.

"80 Prozent der Frauenarztbesuche erfolgen auf Grund von Beschwerden beim Sex", betont Univ. Prof. Dr Armin Witt. "Die Ursachen für Probleme beim Intimakt sind neben der Psyche (man will eigentlich keinen Sex haben) auch Erkrankungen Scheideninfektionen oder Pilzbefall."

Aber auch Hormonveränderungen wie z. B. die Senkung des Östrogenspiegels können dazu führen, dass der Geschlechtsverkehr nicht mehr reibungslos funktioniert. Östrogenmangel kann neben zahlreichen anderen Beschwerden wie Hitzewallungen auch zur Verdünnung (Atrophie) und Trockenheit der Schleimhäute in Scheide und Harnröhre führen. Auch Anti-Baby-Pillen, die gelbkörperhormonbetont sind und einen geringen Östrogenanteil enthalten, können zu einer Atrophie der Scheidenschleimhaut führen!

Intimbereich ist empfindliche Zone
"Zuerst müssen anatomische Veränderungen der Vagina abgeklärt werden. Danach erfolgt die genaue Diagnose mittels Mikroskop, damit eindeutig festgestellt werden kann, ob es sich um eine bakterielle Infektion, einen Scheidenpilz, Laktobazillusmangel oder Kombination ist", erklärt Prof. Witt.

Der Intimbereich ist eine empfindliche, störanfällige Zone. Am Scheideneingang befinden sich Geschlechtsdrüsen, am bekanntesten die Bartholin-Drüsen, die bei sexueller Erregung Sekrete in den Scheidenvorhof abgeben. Die Feuchtigkeit erleichtert es dem Partner, das Glied einzuführen, ohne dass es für die Partnerin schmerzhaft ist.

Treten Probleme nur bei oder kurz nach dem Sex auf, ist oft unzureichende Befeuchtung der Scheide und damit mangelnde Gleitfähigkeit schuld. Neben Östrogenmangel können auch psychische oder Beziehungsprobleme dahinter stecken. In diesem Fall sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Vorsicht vor Selbsttherapie!
Bei körperlichen Gründen erfolgt die Therapie je nach Diagnose. Prof. Witt: "Bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika oral oder vaginal behandelt. Pilzbefall bekämpft man mit Medikamenten, am besten oral eingenommen. Bei Laktobazillenmangel führt man die Stoffe in Form von Zäpfchen zu. Meist erfolgt eine Kombination aus Therapien und dann auch der Wiederaufbau der Scheidenflora." Vorsicht vor Selbsttherapie! Nur 12 bis 30 Prozent Erfolgsquote ist bei Eigenbehandlung zu erwarten

Ein weiteres Problem, an das viele Frauen nicht denken ist ein Besuch im Thermalbad. Meist kommt es dabei aber nicht zu einer Infektion, sondern zu einer Überreaktion auf das Chlor im Wasser. Das führt zu Juckreiz und Entzündungen, die ebenfalls das Sexualleben negativ beeinflussen können.

Auch Männer betroffen
Auch Männer sind vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nicht gefeit. Die Gründe dafür sind zum Beispiel:

  • Vorhautverengung
  • Krankhafte Penisverkrümmung
  • Penisbruch: Einriss des Schwellkörpers beim Sex
  • Chronische Prostataentzündung
  • Schuppenflechte, Ekzeme, Genitalwarzen

"Aber auch, wenn die Frau eine Spirale zur Verhütung trägt und die Rückholfäden zu kurz sind, kann dies den Mann pieksen, wie bei Bartstoppeln", erklärt Prof. Witt.

Wie Frau Scheideninfektionen, Pilzbefall und Laktobazillusmangel am besten in den Griff bekommt, lesen Sie in dem Ratgeber "Intim - endlich fit im Schritt", Berenkamp Verlag.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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