Spannung vor Event

Spekulationen um Microsoft-Tablet oder -Reader

Elektronik
18.06.2012 13:32
Was nur will Microsoft am Montag aus dem Köcher ziehen? Der Softwarehersteller lädt zu einem geheimnisvollen Event in Los Angeles ein, wo eine wichtige Ankündigung versprochen wird. Wird Microsoft tatsächlich einen Herausforderer für Apples iPad unter eigenem Namen auf den Markt bringen? Während internationale Medien zunächst von einem eigenen Tablet ausgingen, verdichten sich inzwischen Spekulationen über einen E-Book-Reader. Die Präsentation ist auf 15.30 Uhr Ortszeit angesetzt, in Europa wird es da bereits nach Mitternacht sein.

Wie zuvor schon die Microsoft-Kennerin Mary Jo-Foley vermutete, erwartet der Technologie-Blog "Mashable" nun, das Microsoft statt eines eigenen Tablets gemeinsam mit dem neuen Partner Barnes & Noble ein Lesegerät ankündigen dürfte. Erst im April hatte der Softwarekonzern mit dem US-Verlag eine Partnerschaft geschlossen, in der Microsoft die Vermarktung digitaler Inhalte unter anderem mit einer Investition von 300 Millionen Dollar (238 Millionen Euro) voranbringen will (siehe Infobox). Nach Angaben von Microsoft-Manager Andy Lees sollte damit der Grundstein gelegt werden, um eine ganze Reihe von Windows-Geräten mit innovativen E-Reading-Funktionen auszustatten.

Zu dieser Strategie könnte auch Microsofts jüngste Innovation passen, die das Unternehmen auf der Spielemesse E3 in Los Angeles vorgestellt hat. Die Technologie SmartGlass (siehe Infobox) ermöglicht es, Inhalte von der Xbox 360 auf andere Geräte wie Fernseher, Computer und Tablet zu bringen und die Plattformen miteinander zu verbinden. Möglicherweise werde der E-Reader auch über Microsofts Online-Dienst Xbox Live Inhalte wie etwa Spiele oder Filme streamen können, schätzt "Mashable". Damit würde auch der Ort der geplanten Veranstaltung Sinn machen - Los Angeles als Heimat der Unterhaltungsindustrie und Hollywood-Studios.

E-Book-Reader statt Microsoft-Tablet?
Auch Mary-Jo Foley hatte in ihrem Blog bei "ZDnet" frühzeitig bezweifelt, Microsoft könne am Montag ein vollwertiges Tablet unter eigenem Namen ankündigen. Das Unternehmen bereite derzeit intensiv den erfolgreichen Start seines neuen Betriebssystems Windows 8 vor, bis zur Marktreife sind es allerdings noch einige Monate. Sollte der Softwarekonzern ein neu entwickeltes Gerät im Köcher haben, dürfte darauf vermutlich eher Windows Embedded oder Windows Phone 7.5 laufen - kaum eine Herausforderung für Apples iPad, so die Branchenkennerin. Deshalb tippt Foley auch eher darauf, dass Microsoft mit einer Art mobilem Lesegerät einen Rivalen für das Kindle Fire des Online-Einzelhändlers Amazon ins Rennen schickt.

Riskanter Schritt für Microsoft
Für gewöhnlich sehr gut unterrichtete Medien wie das "Wall Street Journal" gehen dagegen weiter davon aus, dass Microsoft tatsächlich den Anschluss an den derzeit florierenden Markt der Tablets sucht und mit einer Eigenkreation herauskommt. Die Zeitung beruft sich auf mit der Sache vertraute Personen. Das wäre für den Softwarekonzern allerdings ein durchaus riskanter Schritt, mit dem er seine langjährigen Partner wie Dell, HP und Acer brüskieren könnte. Die großen Elektronikhersteller wollen alle mit eigenen Tablets auf den Markt - und warten derzeit auf Windows 8 und die speziell für Prozessoren des Chipdesigners ARM entwickelte Version Windows RT.

Hersteller von Android-Tablets unter Druck
Von einer engen Verzahnung von Hard- und Software profitiert in der Regel der iPad- und Mac-Hersteller Apple, der die Komponenten damit besser aufeinander abstimmen kann. Branchenbeobachter spekulieren derzeit heiß, wie sich Microsoft mit einer Eigenentwicklung von den Geräten seiner Partner abheben könnte. Diese stehen ohnehin bereits unter Druck: Apple dominiert das Tablet-Geschäft mit großem Abstand zu seinen Verfolgern, zahlreiche Modelle mit dem Google-Betriebssystem Android konnten die Kunden nicht überzeugen.

iPad-Preis laut Analysten kaum zu schlagen
Damit ein Tablet mit Windows 8 oder RT Erfolg hat, spielt der Preis des Geräts eine wesentliche Rolle. Wegen spezieller Spezifikationen könnten die Hersteller ihre Geräte mit Windows RT allerdings kaum günstiger als für 600 Dollar (476 Euro) anbieten, prognostizieren die Marktbeobachter von IDC. Und damit könnten sie kaum gegen das iPad antreten. IDC gibt bisher keine Prognose für Marktanteile von Windows-Tablets ab. Im Rennen mit Android sehen die Experten Apple bis ins Jahr 2016 mit rund 60 Prozent vorn.

Nokia heizte Tablet-Spekulationen weiter an
Weiter angeheizt wurden die Spekulationen über ein eigenes Tablet von Microsoft durch Nokia. Der finnische Partner des Softwarekonzerns kündigte für Montag ebenfalls eine Neuigkeit an. Gerüchte, der kriselnde Handyhersteller arbeite an einem eigenen Tablet, kursieren bereits seit Monaten. Nach Informationen des Blogs "All Things Digital" dürfte es bei der Präsentation aber um den US-Start des "808 Pure View"-Smartphones gehen. In den Ankündigungen von Nokia auf Facebook waren Hinweise auf die Zahl 808 versteckt: Auf einer Karte war Hawaii markiert (Vorwahl: 808) und ein Foto zeigte den Drumcomputer Roland 808.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele