"Hitchbot"

Roboter soll ganz Kanada als Anhalter durchqueren

Elektronik
20.06.2014 12:26
Zwei kanadische Wissenschaftler haben im Zuge eines Kunstprojekts einen Roboter erschaffen, der zwar nicht gehen kann, dafür aber alle zentralen Merkmale eines Anhalters mitbringt. Er soll vorbeifahrende Autos per Handbewegung auf sich aufmerksam machen, dank künstlicher Intelligenz mit den Fahrern eine Route vereinbaren, über eine Wikipedia-Anbindung Stoff für Smalltalk während der Autofahrt erhalten – und am Ende seiner Odyssee ganz Kanada durchquert haben.

Der einzige Körperteil, den der unkonventionelle Roboter namens Hitchbot bewegen kann, ist sein rechter Arm. Den verwendet er, um während seiner Ende Juli beginnenden Odyssee Autofahrer herbeizuwinken, die ihn auf seiner Reise vom ostkanadischen Halifax ins 4.500 Kilometer entfernte Victoria in Westkanada mitnehmen sollen. Verläuft alles nach Plan, sollen Autofahrer den künstlichen Anhalter am Straßenrand aufklauben, zu sich ins Auto setzen und nach einigen Kilometern für den nächsten Autofahrer wieder an den Straßenrand stellen.

Damit dem Hitchbot während seiner Fahrt nicht der Saft ausgeht, kann er einem Bericht des IT-Portals "Golem" zufolge seinen Strombedarf über den Zigarettenanzünder von Autos decken. Da ist es kein Wunder, dass die erste Frage, die der Roboter seinem Chauffeur beim Einsteigen stellen wird, jene nach Strom sein wird. Eine Künstliche Intelligenz soll zudem mit den Autofahrern über die Route verhandeln – und Smalltalk mit ihnen führen, damit die Autofahrt nicht langweilig wird.

Kunstprojekt über Vertrauen zwischen Mensch und Maschine
Allzu ernst sollte man den mit Spracherkennung, KI und Sprachausgabe ausgestatteten künstlichen Autostopper allerdings trotzdem nicht nehmen, handelt es sich doch vor allem um ein Kunstprojekt. "Normalerweise machen wir uns Sorgen darüber, ob wir Robotern trauen können. Dieses Projekt kehrt das um und fragt: Können Roboter Menschen trauen?", erklärt Frauke Zeller von der Ryerson-University in Toronto, die das Projekt gemeinsam mit David Harris Smith von der McMaster-Universität in der Provinz Ontario ins Leben gerufen hat. Auf der Website zum Projekt beschreiben die beiden Wissenschaftler ihren Roboter als "unkonventionellen Roboter, der Kanada erkunden und auf seinem Weg neue Freunde treffen will".

Während seiner Reise wird der Hitchbot die Internetgemeinde immer wieder über seine Abenteuer informieren. Eine Anbindung zu Facebook, Twitter und Instagram wird über das Mobilfunkmodem des Roboters gewährleistet. Fotos und kurze Updates – seine Position erkennt der Roboter über ein GPS-Modul – sollen automatisch hochgeladen werden. Wie lang der Hitchbot für seine 4.500-Kilometer-Reise tatsächlich brauchen wird und ob er sie überhaupt unbeschadet übersteht, ist aktuell noch völlig unklar. Seine Macher sind jedoch zuversichtlich: "Wir erwarten, dass der Hitchbot durch seine Gespräche entzückend und vertrauenswürdig genug ist, um sich seine Fahrt durch Kanada zu sichern", so Zeller.

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