G'schmackig

Linzer Forscher entwickeln essbare Elektronik

Elektronik
14.09.2010 11:18
Forscher der Linzer Johannes-Kepler-Universität haben essbare Elektronikteile entwickelt. Aus natürlichen Ausgangsstoffen wie beispielsweise Beta-Karotin, Indigo, Koffein oder Glucose bauten sie einen Feldeffekt-Transistor, den man nach Gebrauch sogar aufessen könnte. Wer Zweifel am Geschmack hat, wirft ihn einfach auf den Komposthaufen.

Durch die immer kürzer werdenden Lebenszyklen von IT-Produkten falle zunehmend mehr Elektronikschrott an. Der Markt verlange daher nach der Entwicklung "grüner Elektronik", so Siegfried Bauer, Leiter der Abteilung für Physik der Weichen Materie des Instituts für Experimentalphysik, und Niyazi Serdar Sariciftci, Vorstand des Instituts für Organische Solarzellen. Gemeinsam mit dem aus Rumänien stammenden Forscher Mihai Irimia-Vladu arbeiten sie daher an der Entwicklung kompostierbarer Schaltkreise - als eine der ersten Universitäten weltweit, wie die JKU am Dienstag in einer Mitteilung betonte.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die "essbaren Schaltkreise" werden auf bioabbaubaren Filmen aufgedruckt und könnten beispielsweise nachvollziehen, ob Lebensmittel ohne Unterbrechung der Kühlkette transportiert wurden, oder aber auch den Reifegrad von Obst, die Frische des Brotes oder Erschütterungen eines empfindlichen Materials während des Transports feststellen. "Der Endverbraucher gibt den Sensor dann zum Biomüll oder isst ihn einfach mit", erklärte Irimia-Vladu.

Auch als medizinisches Implantat könnten die Sensoren Verwendung finden, um beispielsweise Stoffwechselvorgänge zu überwachen. Nach einer gewissen Zeit könnten sie dann vom menschlichen Körper wieder abgebaut werden. Auf Tabletten könnten die genießbaren Schaltkreise hingegen überprüfen, ob und wann diese vom Patienten aufgenommen wurden - wenn der Schaltkreis beispielsweise nicht länger sendet, ist das Medikament resorbiert. Essbare Elektronik wäre genauso für Spielzeug denkbar, so die Forscher.

Noch viel zu tun
"Die ersten Schritte sind gesetzt, doch für jede der genannten potenziellen kommerziellen Anwendungen ist noch mit langjähriger Entwicklungsarbeit auch auf industrieller Seite zu rechnen", betonte Bauer.

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