SMS-Betrug

Gratis-App macht Android-Nutzer zu Spammern

Elektronik
24.12.2013 08:50
Schnelles Geld durch ungenutzte monatliche SMS? Das verspricht die kostenlose App "Bazuc". Doch der Sicherheitsanbieter Lookout warnt: Hinter der vermeintlich harmlosen Anwendung steckt ein gefährliches SMS-Netzwerk, das Android-Nutzer unwissentlich zu Spammern macht. Tausende Nutzer sollen die Betrugs-App bereits heruntergeladen haben.

"Bazuc" bestehe aus zwei Anwendungen, schreibt Lookout in einem Blogeintrag: "Bazuc Earn Money" und "Bazuc Free International SMS". "Auf den ersten Blick biete die 'Bazuc Earn Money'-App dem Nutzer einen interessanten Vorschlag an: nämlich die Möglichkeit, die monatlich ungenutzten SMS aus ihrem Tarif zu verkaufen. Die 'Bazuc Free International SMS'-App verwendet die von 'Bazuc Earn Money' erworbene SMS-Erlaubnis, um Nutzern das Versenden kostenloser SMS weltweit zu ermöglichen", erläutert der Sicherheitsanbieter.

0,001 US-Dollar pro verkaufter SMS sollen Nutzer erhalten, im Monat sei ein Verdienst von bis zu 30 Dollar (rund 22 Euro) möglich, versprechen die "Bazuc"-Macher. Das allerdings bedeute, dass eine Person pro Monat 30.000 SMS über ihr Handy verschicken müsste, so Lookout. Das eigentliche Problem bestehe jedoch darin, dass die Anwendung dazu verwendet werden könne, im Namen der Nutzer Massen-SMS zu versenden. Tatsächlich würden nur 1,5 Prozent der verschickten Nachrichten tatsächlich von Menschen verfasst und versendet werden.

"So entgehen die Unternehmen der Spam-Erkennung und automatischen Antibetrugssystemen. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, dass nicht nur persönlich identifizierbare Daten einem Risiko ausgesetzt werden, sondern dass betroffene Nutzer auch Anrufe und SMS von unbekannten Personen erhalten und Mobilfunkbetreiber betrogen werden", schreibt Lookout.

"Höchst komplexes Netzwerk"
Das Sicherheitsunternehmen konnte laut eigenen Angaben ein "höchst komplexes Netzwerk aus Einzelpersonen und Institutionen" identifizieren, "die bewusst oder unbewusst in diese betrügerische Masche verstrickt sind". Involviert seien demnach Massen-SMS-Provider, Phishing-Dienste, Spammer, amerikanische und afrikanische Banken sowie Smartphone-Besitzer.

Da ihre persönlichen Daten durch die App in Umlauf gebracht würden und somit öffentlich zugänglich seien, würden Nutzer häufig Opfer von Datendiebstahl und lästigen Telefonanrufen. Zudem könnten sie bei etwaigen Ermittlungen zur Rechenschaft gezogen werden, weil ihr Handy von Dritten für kriminelle Aktivitäten genutzt werde, warnen die Experten.

Tausendfach heruntergeladen
"Bazuc" wurde bereits zwischen 10.000 und 50.000 Mal über Googles Play Store heruntergeladen. Der Internetkonzern habe die Anwendung zwar inzwischen aus seinem App-Store entfernt, jedoch sei die App nach wie vor in Stores von Drittanbietern erhältlich. Schätzungen von Lookout zufolge haben vermutlich Tausende die App bereits aus solchen Dritt-Stores heruntergeladen.

Verbraucher sollten daher sehr genau darauf achten, welche Apps sie herunterladen, auch wenn sie aus dem Google Play Store stammen, mahnt das Sicherheitsunternehmen. Vor dem Download sollten Nutzer sich die App-Bestimmungen und Berechtigungen aufmerksam durchlesen und sich vergewissern, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Verlockend klingende Angebote seien vermutlich eine Falle.

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