krone.at-Test

Extrem dünn, flach: Xperia Tablet Z sägt am iPad-Thron

Elektronik
16.06.2013 09:00
Viele Tablets haben es bereits versucht, doch so recht gelingen wollte es bislang keinem: Auch über drei Jahre nach dem Start der ersten Generation behauptet sich Apples iPad beharrlich an der Marktspitze. Leistung, Verarbeitung und Design scheinen unerreicht. Mit dem Xperia Tablet Z von Sony schickt sich nun jedoch ein ernstzunehmender Herausforderer an, den Tablet-König zu entthronen. Ob es dem Gerät gelingt und welche Stärken und Schwächen es hat, klärt der krone.at-Test.

6,9 Millimeter dünn, 495 Gramm leicht – ginge es allein nach Größe und Gewicht, das Xperia Tablet Z hätte auf Anhieb gewonnen: Kein anderes Tablet vergleichbarer Klasse kann derzeit mit diesen Maßen konkurrieren - auch nicht Apple. Im Vergleich zum Sony-Gerät wirkt das aktuelle iPad der Kalifornier mit seinen knapp 650 Gramm und einer Dicke von 9,4 Millimetern fast schon wuchtig. Sogar Apples Kleinstes, das iPad mini, ist mit 7,2 Millimetern an seiner dicksten Stelle ein "Eutzerl" rundlicher.

Design und Verarbeitung
Während bei Apple jedoch edles Aluminium zum Einsatz kommt, verwendet Sony für die Rückseite des Xperia Tablet Z einen gummierten Kunststoff, um das Traumgewicht zu erreichen. Das mag so manchem Puristen missfallen, minderwertig oder gar billig wirkt das Gerät in puncto Haptik und Design jedoch nicht: Die Verarbeitung ist tadellos, der schwarze Look zwar nicht gerade originell, dafür aber von eleganter Schlichtheit und Zeitlosigkeit.

Schnittstellen
Einzig ein kleiner Einschaltknopf oberhalb der Lautstärkewippe erstrahlt in schmuckem Silber. Weitere Knöpfe und Schnittstellen an der schmalen Außenseite des Tablets sucht man zunächst vergeblich. Dafür gibt es allerdings einen guten Grund, ist das Gerät doch wie sein Smartphone-Geschwisterchen, das Xperia Z, staubdicht und wasserfest nach IP55/IP57-Zertifizierung. In einer Tiefe von maximal einem Meter kann das Sony-Tablet demnach bis zu 30 Minuten lang verweilen, ohne deswegen zu einem Fall für die Elektroschrott-Sammlung zu werden.

Wer mit seinem Tablet gerne in der Badewanne surft oder Regengüsse aus nächster Nähe erleben möchte, was dieser Tage leider häufiger vorkommt, ist beim Xperia Tablet Z auf der sicheren Seite. Auch unseren Tauchgang in einem Waschbecken überstand das Gerät unbeschadet. Im überwiegend trockenen Alltag können die etwas schwer zu öffnenden Abdeckungen über USB-Eingang, microSD-Slot und Kopfhörerbuchse jedoch störend sein - längere Fingernägel sind hier in jedem Fall von Nutzen.

Das Innenleben
Keine Sorgen muss man sich indes machen, dass die Technik im Inneren des Xperia Z aufgrund der sehr dünnen Bauweise zu kurz kommen könnte. Mit seinem 1,5 GHz starken Snapdragon-Vierkernprozessor, zwei Gigabyte RAM sowie wahlweise 16 oder 32 Gigabyte internen Speicher (per microSD um bis zu 64 GB erweiterbar) wird das Xperia Tablet Z sämtlichen Anforderungen gerecht und erledigt diese prompt und zuverlässig.

Infrarotschnittstelle als praktisches Extra
Auch das Drumherum kann sich sehen lassen: Ins Internet gelangt das Tablet wahlweise per WLAN (802.11 a/b/g/n) oder schnellem LTE/4G-Datenfunk. Unterstützt werden außerdem Bluetooth 4.0, NFC sowie GPS und das russische Glonass-System. Als besonders praktisch erweist sich die integrierte Infrarotschnittstelle, die das Xperia Tablet Z kurzerhand zur Universalfernbedienung umfunktioniert. Das Einrichten klappte im Test selbst mit einem Fernsehgerät eines Fremdherstellers problemlos und binnen weniger Sekunden.

Kameras
Von den beiden mit acht und zwei Megapixeln auflösenden Full-HD-Kameras an Rück- und Vorderseite hätten wir uns hingegen mehr erhofft. Sony verweist hierbei auf seinen bereits von Digitalkameras bekannten Exmor-R-Sensor, der insbesondere auch in lichtschwacher Umgebung noch gute Ergebnisse liefern soll. Zweifelsfrei bestätigen ließ sich dies in unserem Test nicht: Die Lichtausbeute mag zwar besser sein als bei Kameras anderer Geräte, die fertigen Bilder rauschen dennoch stark und auch die Schärfe lässt zu wünschen übrig.

Eine Digitalkamera ersetzen kann das Xperia Tablet Z demnach nicht, für den Schnappschuss zwischendurch reicht es dank umfangreicher Ausstattung – Bildstabilisator, Selbstauslöser, Gesichts- und Lächelerkennung, HDR-Modus, Burst-Modus mit zehn Bildern pro Sekunde, Schwenkpanoramamodus und Szenenautomatik – aber allemal. Angetan waren wir vom Klang: Trotz der schmalen Bauweise sind selbst Töne in den Tiefen kraftvoll und deutlich zu vernehmen.

Display
Als Bildschirm verbaut Sony ein 10,1 Zoll großes "HD Reality Display". Dessen Auflösung beträgt 1.920 x 1.200 Pixel und liegt damit unter jener des iPad 4, das mit 2.048 x 1.536 Pixeln deutlich höher auflöst und auf seiner Fläche von 9,7 Zoll damit auch eine höhere Pixeldichte erreicht (263 ppi zu 224 ppi). Was auf dem Papier ein Manko darstellen mag, entpuppt sich in der Praxis als relativ bedeutungslos: Schriften und Grafiken erscheinen sehr scharf.

Auch die Darstellung der Farben überzeugt. Diese leuchten selbst bei flachem Betrachtungswinkel kräftig und knackig und insbesondere dunkle Bereiche fallen sehr satt aus. In der freien Natur bei direkter Sonneneinstrahlung hat das Xperia Tablet Z dagegen, wie viele seiner anderen Kollegen auch, mit starken Spiegelungen zu kämpfen.

Akkulaufzeit
Ebenfalls noch verbesserungswürdig ist die Akkulaufzeit: Sechs Stunden hält der verbaute Lithium-Polymer-Akku (6.000 mAh) im Schnitt durch, dann muss das Gerät an die Steckdose - ein durchaus guter Wert, doch verglichen mit den zehn bis elf Stunden eines iPad dürftig. Wer das Display ordentlich dimmt, das WLAN deaktiviert und sonstige Stromsparmodi nutzt, kann allerdings noch mehr herauskitzeln und um die 16 Stunden erzielen.

Als Betriebssystem kommt Googles Android in der Version 4.1 zum Einsatz (Jelly Bean), ein entsprechendes Update auf die Version 4.2 wurde bereits angekündigt. Mit von der Partie sind die von Sony bereits bekannten und teils sehr nützlichen Xperia-Apps wie Walkman, Album oder etwa Filme. Auch eine virtuelle Tastatur im Xperia-Layout mit weitergehenden Anpassungsmöglichkeiten sowie einer zusätzlichen Zeile für häufig genutzte Sonderzeichen befindet sich an Bord.

Versionen und Preise
Preislich orientiert sich Sony bei der Einstiegsversion an Apple: Die WiFi-Variante des Xperia Tablet Z mit 16 Gigabyte Speicher gibt es um 499 Euro. Wer doppelt so viel Speicher wünscht, kommt mit 549 Euro etwas günstiger davon als beim großen Rivalen (599 Euro). Die Spitzenversion mit 16 GB und LTE/4G ist bei Sony mit 639 Euro hingegen zehn Euro teurer als das Apple-Konkurrenzprodukt. Eine Version mit 32, 64 oder gar 128 GB Speicher sucht man bei Sony derzeit vergeblich, für zusätzlichen Speicher gibt es aber ja den microSD-Slot.

Fazit: Mit dem Xperia Tablet Z ist Sony ein beachtliches Stück Technik gelungen – sowohl was die inneren als auch die äußeren Werte anbelangt. Leistungsstark, dabei zugleich leicht, flach und noch dazu - wer es braucht - wasserdicht, lässt das Tablet aus Fernost kaum Wünsche offen. Während es der Konkurrenz von Apple in puncto Gewicht, Abmessungen und teilweise auch Ausstattung voraus ist, gibt es bei der Bildschirmauflösung sowie Akkulaufzeit noch leichten Aufholbedarf.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele