450-Jahre-Jubiläum

Gala auf dem Heldenplatz: Die Hofreitschule feiert

Österreich
25.06.2015 22:20
Wenn Lipizzaner über den Heldenplatz tanzen, dann feiert die Spanische Hofreitschule Geburtstag. Zum 450-Jahr-Jubiläum lud die Hofreitschule zur Gala vor die Hofburg, mehr als 3.000 Besucher folgten dem Aufruf. Die weißen Hengste und ihre spanischen Kollegen begeisterten mit Sprüngen und Formationen - auch wenn der ungewohnte Auftritt vor so großem Publikum einige nervös werden ließ.

In einer eigens errichteten Arena ging am Donnerstagabend die erste von insgesamt drei Gala-Vorführungen über die Bühne. Den Auftakt der etwas mehr als eineinhalbstündigen ausverkauften Darbietung machten erst einmal die Kleinsten. "Lasst die Kinder zu uns kommen", meinte Moderator Christian Graf von Plettenberg, und prompt wurde das Areal von übermütigen Fohlen, die ältesten gerade einmal drei Monate, und ihren Müttern geentert. Dass es sich beim Nachwuchs um Lipizzaner handelt, ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen, denn die Pferde kommen dunkel zur Welt und werden erst im Lauf der Zeit weiß.

Nach einigem Tollen begann dann allerdings der Ernst des Pferdelebens: Die Fohlen wurden von Hengsten abgelöst, die gerade am Beginn ihrer Ausbildung stehen. Die Arbeit an der Hand funktionierte dennoch schon ganz gut, obwohl beim einen oder anderen manches Mal die Nervosität die Überhand gewann. Kleine Bestechungen per Zuckerstück halfen, damit Kapriolen, Levaden oder Courbetten doch noch klappten.

Gäste aus Spanien als Hommage an die Geschichte
An dieser Stelle hatten auch die Gäste aus Spanien, genauer die Pferde und Bereiter der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre aus Jerez, ihren ersten Auftritt. Die Vorfahren der Lipizzaner stammten unter anderem aus Spanien, die Verbindungen des österreichischen Kaiserhauses nach Spanien brachten der Hofreitschule später ihren Namen ein. Ebenso wie ihre österreichischen Kollegen waren die pferdigen Gäste für diesen besonderen Tag mit feierlichen Satteldecken und teils geflochtenen Mähnen und Schweifen geschmückt.

Es folgten ein einhändig gerittenes Solo und die "Schulen über der Erde" - also Sprünge, bei denen die Bereiter im Sattel sitzen und eine Darbietung am langen Zügel, bei der der Bereiter hinter dem Hengst geht und diesen hauptsächlich durch die Zügel lenkt. Lipizzaner sind dabei übrigens "Spätentwickler", wie von Plettenberg erklärte: Bis ein Hengst seine erste Aufführung erlebt, kann es durchaus zehn Jahre dauern. Eingeleitet und erklärt wurde jeder Akt auf Englisch und Deutsch von Moderator - der dabei auch durchaus eine gute Menge Pathos an den Tag legte.

Schulquadrille als Höhepunkt
Den Abschluss der Vorführung bildete eine klassische Schulquadrille - allerdings nicht wie normalerweise nur mit acht, sondern mit zwölf Pferden geritten. Spätestens an dieser Stelle zeigte sich, welche Hengste die viele Aufmerksamkeit gut verkrafteten und welche nicht. Immer wieder tanzte einer der "vierbeinigen Botschafter Österreichs" schnaubend und schwitzend kurz aus der Reihe. Applaus störte die Pferde allerdings sichtlich nicht - davon bekamen sie nämlich nicht nur am Ende, sondern auch zwischendurch jede Menge. Und auch ihre Partner wurden eifrig beklatscht: Die Bereiter - sowie eine Bereiteranwärterin, seit Kurzem dürfen an der Spanischen auch Frauen lernen - ernteten ebenfalls viel Jubel.

Bundespräsident Heinz Fischer, der die Vorführung besuchte, nutzte die Gelegenheit, der Spanischen Hofreitschule zu gratulieren. "Das 450-Jahr-Jubiläum zeugt davon, dass das eine Tradition ist, die sich bewährt und durchgesetzt hat, die anerkannt wird und die sich in die Gegenwart bewegt hat", erklärte er. "Ich glaube, es gibt in Österreich einige Institutionen, die für alle Österreicher etwas bedeuten. Das sind die Wiener Staatsoper, die Wiener Philharmoniker, wahrscheinlich die Salzburger Festspiele und eben die Spanische Hofreitschule. Mit allen diesen Institutionen habe ich zu tun als Bundespräsident, auf alle bin ich stolz als Österreicher." Vom Auftritt der weißen Pferde und ihrer spanischen Kollegen zeigte er sich schließlich "hingerissen".

"Ich verehre die Hofreitschule"
Damit war Fischer nicht alleine: "Ich verehre die Hofreitschule, ich bin heute extra aus Oberösterreich gekommen", meinte eine Frau. Für sie stünden die weißen Hengste vor allem für Tradition. Aber auch viele junge Pferdefans versammelten sich am Heldenplatz: "Pferde sind einfach toll, es macht Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen", erklärte ein Mädchen. Gelegenheit dazu gibt es auch noch am Freitag und am Samstag. Am Freitag geht die Jubiläumsvorführung dann gleich in den traditionellen Sommerball der Hofreitschule, die Fete Imperiale, über.

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