"Das Volk weint"

Toulouse-Morde: Tausende bei Begräbnis in Israel

Ausland
21.03.2012 10:59
Tausende Menschen haben am Mittwoch in Jerusalem am Begräbnis der vier Opfer des Mordanschlags vor einer jüdischen Schule im südwestfranzösischen Toulouse teilgenommen. Die Leichen waren in der Nacht in Begleitung des französischen Außenministers Alain Juppé nach Israel geflogen und dann in Kleinbussen und in Begleitung von Krankenwagen weitertransportiert worden. Juppé nannte den Mordanschlag eine Tragödie und sagte, er teile den Schmerz der Familien.

Auf dem größten Friedhof in Jerusalem, Har Hamenuhot (Berg der Ruhe), wurden der ermordete Lehrer und Rabbiner Jonathan Sandler (30) mit seinen zwei kleinen Söhnen (3 und 6) sowie das vierte Opfer, ein Mädchen namens Miriam Monsonego (8), beigesetzt.

In Israel begraben zu werden, gilt für viele Juden in aller Welt als wünschenswert. Nach jüdischem Glauben werden die Toten nach der Ankunft des Messias auferstehen, und wer im Heiligen Land begraben liegt, kommt als Erster an die Reihe. Außerdem haben die meisten Juden zu Israel als "biblischer Heimat" eine besondere emotionale und spirituelle Beziehung.

Der Täter hatte den vier Opfern nach Medienberichten am Montag vor einer jüdischen Schule aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Auf sein Konto sollen auch die Morde an drei Soldaten nordafrikanischer Herkunft gehen.

"Das ganze israelische Volk weint"
"Der Schmerz ist unerträglich", sagte der israelische Innenminister Eli Yishai bei der Beisetzung in Jerusalem. "Das ganze israelische Volk weint." Parlamentspräsident Reuven Rivlin beschrieb den Anschlag in Toulouse als weiteres Beispiel für Terror gegen Juden in aller Welt. "Das jüdische Volk steht wilden Tieren gegenüber, die unersättlich und von blindem Hass angetrieben sind", sagte Rivlin. "Wir werden ihren Sieg nicht zulassen."

Vize-Außenminister Danny Ayalon würdigte die schnelle Reaktion der französischen Polizei. Im israelischen Rundfunk bedankte er sich bei Juppé, der zur Beisetzung der Opfer nach Israel gereist war. Er sei überzeugt, dass "der oder die Kriminellen" schnell zur Verantwortung gezogen würden, sagte Ayalon während des Polizeieinsatzes gegen den Verdächtigen, der offenbar algerischer Herkunft ist und sich zum Terrornetzwerk Al-Kaida bekannt hat, in Toulouse.

Der israelische Geheimdienst arbeite demnach mit den französischen Stellen zusammen. Der Verdächtige sagte laut dem französischen Innenminister Claude Gueant u.a., palästinensische Kinder rächen zu wollen.

Trauerfeier für ermordete Soldaten in Montauban
Am Mittwochnachmittag nimmt Frankreich mit einer Trauerfeier auf einem Militärstützpunkt in Montauban Abschied von den drei ermordeten Soldaten.

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