Ukraine-Krise

Spitzenpolitiker warnen: “Krieg liegt in der Luft”

Ausland
15.04.2014 20:42
Der Friede in Europa hängt an einem seidenen Faden. Spitzenpolitiker in Europa schlagen Alarm. Am deutlichsten warnte der deutsche Vizekanzler und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel: "Russland ist offensichtlich bereit, Panzer über europäische Grenzen rollen zu lassen." 1914 sei Europa durch die Mächtepolitik in den Weltkrieg geschlittert. "Der alte Geist der nationalistischen Mächte wird durch Russland wieder aus der Flasche gelassen."

Auch andere europäische Spitzenpolitiker sind über die Gefährlichkeit der Lage in Europa besorgt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls: "Der Friede ist extrem zerbrechlich." Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, spricht von einer "realen Kriegsgefahr".

Kreml testet Atomrakete und provoziert US-Kriegsschiff
Säbelrasseln wie im alten Kalten Krieg: Über das US-Kriegsschiff "Donald Cook" im Schwarzen Meer donnerte 90 Minuten lang zwölf Mal in 150 Metern Höhe ein russischer Kampfjet (siehe Infobox). Die unausgesprochene Botschaft: Ihr habt hier nichts verloren! Haut ab! Die Russen sind in Kraft-Euphorie. Die US-Kriegsmarine ist empört: "Eine russische Provokation, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht erlebt haben. Nur dank unserer Besonnenheit ist nichts passiert."

Nicht nur zu Wasser, auch im Weltall zeigt Kremlchef Wladimir Putin die Muskeln: Russland testete eine neue Fernrakete, die Atomwaffen tragen kann. Sie startete im Westen Russlands und landete 9.000 Kilometer entfernt im Osten Russlands.

Lange kündigte die ukrainische Regierung einen Spezialeinsatz im Osten des Landes an. Jetzt machen Sondereinheiten gegen prorussische Separatisten mobil (siehe Infobox). Russland forderte einen sofortigen Stopp. Bei Schusswechseln sollen mehrere Menschen verletzt worden sein. Regierungskräfte hätten das Feuer auf Straßensperren eröffnet.

Ukrainischer General droht Separatisten mit "Vernichtung"
Ein ukrainischer Militärkommandeur drohte den prorussischen Separatisten bereits mit ihrer Vernichtung. "Sie müssen gewarnt sein, dass sie vernichtet werden, wenn sie ihre Waffen nicht niederlegen", sagte General Walerij Krotow, der stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Spezialkräfte am Dienstag. Die prorussischen Kämpfer würden von Hunderten Soldaten des russischen Militärgeheimdienstes GRU unterstützt, die "große Erfahrung mit Konflikten" hätten (siehe Story in der Infobox).

Jay Carney, Regierungssprecher in Washington, bezeichnete die jüngste Eskalation im Osten der Ukraine als "sehr gefährlich". Er stellte die Sichtweise des Weißen Hauses einmal mehr klar, wonach Russland hinter dem Handeln der Separatisten stehe. "Die ukrainische Regierung hat die Verantwortung, Recht und Ordnung herzustellen", so Carney. Die "Provokationen" prorussischer Kräfte "schaffen eine Situation, in der die Regierung handeln muss".

Lawrow eilte nach China
Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist unterdessen nach Peking geeilt, weil ihn China in der Ukraine-Krise nicht unterstützt. Lawrow sprach in Peking von einer "Verletzung ukrainischer Rechtsnormen und des Völkerrechts". China ist wegen Tibet jegliche Abspaltung eines Landesteils wie der Krim von der Ukraine ein Horror.

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