Kosten zu hoch
Shell stoppt umstrittene Arktis-Ölbohrungen
Shell hatte erst im Juli mit Bohrungen nach Öl und Gas vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska begonnen. Das Areal "Burger J" liegt in der Tschuktschensee, rund 240 Kilometer vom nächstgelegenen Ort in Alaska entfernt. Shell drang nach eigenen Angaben in eine Tiefe von gut 2000 Metern vor. Zwar seien dabei "Hinweise auf Öl und Gas" gefunden worden, doch seien diese "nicht ausreichend, um eine weitere Erschließung zu rechtfertigen", hieß es am Montag.
Geringe Vorkommen und hohe Kosten als Gründe für Rückzug
Das Bohrloch werde deshalb "versiegelt und verlassen", der Konzern werde "in absehbarer Zukunft" keine weiteren Bohrungen in den Gewässern vor Alaska anstreben. Neben zu geringen Rohstoffvorkommen führte Shell auch hohe Kosten der Unternehmung und eine "schwierige und unvorhersehbare" Regulierung durch die US-Behörden als Gründe für den Rückzug an. Wie teuer der Rückzug aus Alaska für Shell wird, steht noch nicht fest, Schätzungen zufolge dürfte die Unternehmung den Konzern letztlich mehr als vier Milliarden US-Dollar kosten. Genaue Zahlen sollen bei der Bilanzvorstellung am 29. Oktober veröffentlicht werden.
Shell betonte allerdings am Montag auch, nach wie vor der Auffassung zu sein, dass das fragliche Areal in der Tschuktschensee "bedeutendes Potenzial" habe und in der Zukunft strategische Bedeutung für die Energieversorgung der USA erlangen dürfte. US-Präsident Barack Obama, der die umstrittenen Bohrungen im Mai genehmigt hatte, verteidigte seine Entscheidung bis zuletzt. Er hatte Ende August erklärt, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien zwar beschleunigt werde, die US-Wirtschaft sich aber vorerst noch auf Öl und Gas stützen müsse.
Greenpeace: "Sieg für weltweite Protestbewegung"
Die Arktis-Expertin von Greenpeace in Deutschland, Larissa Beumer, erklärte am Montag, Shells Rückzug sei "eine hervorragende Nachricht für die Arktis und das Klima und ein großer Sieg für die weltweite Protestbewegung". Jetzt zeige sich, dass Ölbohrungen in der Arktis "auch ökonomisch keinen Sinn ergeben". Shells Entscheidung sei "ein deutliches Signal an alle anderen Ölkonzerne, die Finger von der Arktis zu lassen".
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