Fleisch für Muslime

Japan: Walfang jetzt auch mit Halal-Zertifikat

Ausland
22.01.2014 17:11
So verhöhnt Japan die Welt: Werden Wale offiziell zu "wissenschaftlichen Zwecken" gejagt, macht das Land kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Meeressäuger letztlich auf dem Teller landet. Einen weiteren Beweis dafür liefert nun die Meldung, dass ein japanisches Walfang-Schiff doch tatsächlich ein Halal-Zertifikat erhalten hat. Die Schlachtung auf der "Nisshin Naru" (Bild) erfolgt laut Angaben des Eigners gemäß den muslimischen Vorschriften.

Das Fabrikschiff habe das Siegel bekommen, nachdem Sonderinspekteure das Schiff in Hiroshima besichtigt hätten, sagte ein Sprecher des Eigners, Kyodo Senpaku, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Demnach wiesen die Inspekteure die Arbeiter auf dem Walfänger an, das Desinfektionsmittel für die Hände auszutauschen, um sicherzustellen, dass es keine Berührung mit Alkohol gebe.

Halal-Siegel soll neue Kunden bringen
Der Schiffseigner habe sich dem Sprecher zufolge um das Halal-Siegel bemüht, nachdem einer seiner Geschäftspartner dies angeregt hatte - um die erlaubten Fleischsorten für die Muslime, denen der Genuss von Schweinfleisch aus religiösen Gründen verboten ist, im Land zu erweitern.

Die Internationale Walfangkommission hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu "wissenschaftlichen Zwecken" jagt. Es macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Meeressäuger in Geschäften und Restaurants angeboten wird.

Australien klagte gegen japanischen Walfang
Zuletzt hatte Australien den Japanern kommerzielle Gründe für den Walfang vorgeworfen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verhandelt derzeit über eine Klage Australiens gegen das japanische Walfang-Programm. Mit einer Entscheidung wird Anfang 2014 gerechnet.

Japan versuche, den kommerziellen Walfang unter dem Deckmantel der Wissenschaft zu verstecken, sagte Bill Campbell, Vertreter der australischen Generalstaatsanwaltschaft, zum Auftakt der Verhandlung im Vorjahr. Aber "es ist einfach keine Wissenschaft", fügte er hinzu. Die Forschung diene dazu, die "Nachhaltigkeit der Wal-Bestände" besser zu verstehen, erklärte hingegen der japanische Vize-Außenminister Koji Tsuruoka.

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