Greenpeace empört

Französischer Konzern plant AKW am Meeresgrund

Ausland
08.08.2011 19:45
Ein französischer Konzern plant den Bau kleiner Unterwasser-Reaktoren im Meer nahe der Hafenstadt Cherbourg in der Normandie. 100 Meter lange und zwölf bis 15 Meter hohe Nuklear-Röhren (Grafik) sollen bereits in den nächsten Jahren Atomstrom liefern - laut der Umweltorganisation Greenpeace eine "Irrsinnsidee".

Konkret plant das Schiffbauunternehmen DCNS, bis zum Jahr 2030 gleich 200 AKWs auf dem Meeresgrund zu errichten. Das Projekt heißt "Flexblue", die erste Anlage soll bereits 2017 in Cherbourg hochgefahren werden.

"Da die Mehrheit der Menschen die Nuklearenergie ablehnt und kaum noch ein Ort gefunden wird, wo man ohne Widerstand der Bevölkerung ein AKW errichten kann, kommt die französische Atomindustrie nun mit dieser nächsten Irrsinnsidee daher", so Greenpeace-Atomsprecher Niklas Schinerl am Montag zur "Krone". Die Atomlobby wolle demnach abtauchen, um 100 Meter unter der Oberfläche ihre wahnwitzigen, 120 Tonnen schweren Experimente in Szene setzen zu können.

Greenpeace: Geringe Effizienz, enorme Gefahren
Greenpeace protestiert energisch. Denn nicht nur, dass die geringe Effizienz (50 bis 250 Megawatt) eines Unterwasser-AKWs bereits mit ein bis zwei Dutzend Windrädern ausgeglichen werden könne, berge ein "maritimes AKW" enorme Gefahren.

"Stahlnetze sollen die angeblich sicheren Unterwasser-AKWs vor Raketen oder Torpedos schützen - ein Schwachsinn. Ein einziger Unfall reicht aus, um den Ärmelkanal zu verseuchen", so Schinerl. Partikel - durch einen GAU oder Terrorangriff freigesetzt - würden ins Wasser und damit in die Nahrungskette gelangen. Ausmaß und Verteilung wären kaum kontrollierbar, warnt der Umweltschützer.

Und weiter: "Abgesehen vom enormen Sicherheitsrisiko ist die AKW-Wartung am Meeresgrund völlig ungeklärt. 'Aus dem Auge, aus dem Sinn' gilt bei solchen im Meer versenkten Kernkraftwerken also keineswegs."

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