Opfer erpresst

Europol zerschlägt weltweites Netz von Cyberkriminellen

Web
14.02.2013 09:26
Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit Europol ein weltweit agierendes Netz von Cyberkriminellen zerschlagen. Diese hätten versucht, Zehntausende Computernutzer mit falschen Bußgeld-Bescheiden abzuzocken. Zehn Verdächtige – darunter zwei Russen, zwei Ukrainer sowie zwei Georgier – wurden in Spanien verhaftet. Ein weiterer Russe wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten dingfest gemacht, seine Auflieferung stehe bevor, teilte Europol am Mittwoch mit. Gemeinsam sollen die Cyberkriminellen jährlich eine Million Euro Profit gemacht haben.

Nach Angaben der europäischen Polizeibehörde installierte sich beim Surfen auf infizierten Websites automatisch ein Computervirus auf den Rechnern der ahnungslosen Opfer. Die Schadsoftware gaukelte diesen im Namen angeblicher Polizeibehörden vor, eine strafbare Handlung begangen zu haben - etwa das Herunterladen von Filmen oder der Besuch von Kinderporno-Seiten -, und sperrte den Computer.

Den Opfern wurde schließlich suggeriert, die Sperrung nur gegen Zahlung eines Bußgelds von in der Regel 100 Euro aufheben zu können. Oftmals wurden die infizierten Rechner auch nach Informationen wie Kreditkartendaten durchstöbert. Auf diese Weise hätten die Betrüger riesige Summen erschlichen, berichtete ein Polizeivertreter am Mittwoch in Madrid. Nach seinen Angaben setzte sich das Netz aus "kleineren Zellen" zusammen, die von verschiedenen Ländern aus operierten.

Bei den nun erfolgten Razzien stellten die Behörden eigenen Angaben zufolge neben allerlei IT-Equipment auch an die 200 gefälschte Kreditkarten sicher, über die noch kurz vor der Verhaftung 26.000 Euro in bar behoben worden waren. Ein Großteil des erbeuteten Geldes wanderte jedoch nach Russland. Zur Geldwäsche hätten die Verdächtigen neben traditionellen Systemen auch elektronische Bezahldienste, virtuelle Währungen und diverse Online-Gaming-Portale genutzt, so Europol.

Allein in Spanien seien 1.200 Fälle bekannt, in denen Nutzer seit dem erstmaligen Auftauchen der Erpresser-Software im Mai 2011 durch diese geschädigt worden seien. Die Dunkelziffer dürfte jedoch "weitaus höher" sein. Auch in Österreich und Deutschland (siehe Infobox) warnen Behörden immer wieder vor dem sogenannten Polizei-Virus. Ob die hierzulande kursierende Variante jedoch auch das Werk der nun verhafteten Verdächtigen ist, ist derzeit nicht bekannt. Europol-Direktor Rob Wainwright (Bild) versprach, kommenden Dienstag detailliert Auskunft über den Einsatz zu geben.

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