Bankomat-Coup:

Hundert Täter stehlen 13 Mio. Euro in zwei Stunden

Web
24.05.2016 09:49

Mit Kreditkartendaten, die sie in den IT-Systemen der größten Bank Südafrikas abgegriffen haben, hat ein Heer von rund hundert Kriminellen in Japan binnen kürzester Zeit Bankomaten im ganzen Land geplündert. Sie erstellten mit den erbeuteten Daten insgesamt 1600 gefälschte Kreditkarten, mit denen sie insgesamt 14.000 Mal Geld behoben haben sollen. Die Täter sind auf der Flucht.

Dieser Cyber-Coup könnte angesichts der enorm raffinierten Vorgehensweise für einen Hollywood-Streifen Pate stehen. Wie das IT-Portal "Golem" berichtet, hatten Kriminelle bei der Standard Bank Group aus Südafrika massenhaft Kreditkartendaten in ihre Gewalt gebracht. Die Bank spricht von "fiktionalen Kreditkarten" und einem finanziellen Schaden von rund 17 Millionen Euro.

Mit 1600 Karten 12,7 Mio. Euro erbeutet
Ganz und gar nicht fiktional war allerdings der Bankomat-Coup in Japan, den die Kriminellen mithilfe der erbeuteten Kreditkartendaten gelandet haben. Sie erstellten mit den Daten rund 1600 gefälschte Kreditkarten und verteilten sie an Mittelsmänner in Japan.

Diese behoben am 15. Mai am frühen Morgen in einer abgestimmten Aktion in nur zweieinhalb Stunden an Geldautomaten im ganzen Land umgerechnet 12,7 Millionen Euro. Rund hundert Täter sollen an den insgesamt 14.000 Behebungen von je rund 810 Euro - hier liegt die Behebungsobergrenze - beteiligt gewesen sein.

Das Land der aufgehenden Sonne haben die Gauner nicht zufällig als Schauplatz für ihren Coup gewählt: Die Zeitverschiebung und der Umstand, dass sie die Behebungen am Wochenende durchführten, sollte offenbar verhindern, dass die Bank in Südafrika Wind von der Aktion bekommt.

Erbeutete Bankdaten werden oft im Ausland genutzt
Im Internet oder per Bankomat-Skimmer erbeutete Karteninformationen werden von Kriminellen immer wieder auf Karten-Dummys aufgespielt und anschließend für unrechtmäßige Behebungen genutzt.

Oft findet die Behebung dabei in anderen Ländern statt als der Datenklau. Der Grund: Einerseits bemerkt die Bank den Betrug so nicht so schnell, andererseits sind die Sicherheitsmechanismen für Bankkarten nicht überall dieselben.

Während man in Europa die Kombination aus Chip und Magnetstreifen für eine erfolgreiche Behebung braucht, lesen Bankomaten in einigen anderen Ländern nur den leichter zu fälschenden Magnetstreifen. Hier schlagen Kriminelle bevorzugt zu.

Suche nach Tätern läuft mit Überwachungsvideos
Wer die Kriminellen waren, die in Japan im großen Stil Bankomaten leer räumten, ist noch nicht bekannt. Es könnte sich um eine ausländische Gruppe handeln, die eigens für den Coup nach Japan gereist ist und das Land schon wieder verlassen hat. Denkbar wäre aber auch, dass international agierende Cyberkriminelle japanische Mittelsmänner für die Behebungen benutzt haben.

Bisher wurde noch kein Täter gefasst, einem Bericht der japanischen Zeitung "Yomiuri Shimbun" zufolge erhofft sich die Polizei aber Hinweise von der Auswertung der Überwachungskameras, die an den von den Kriminellen genutzten Bankomatstandorten aktiv waren.

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