Opposition besorgt

Tilg: “Versorgung mit Notärzten ist nicht gefährdet!”

Tirol
17.11.2010 15:24
Den Untergang der notärztlichen Versorgung in Tirol haben am Mittwoch im Landtag liste fritz und Grüne prophezeit. Grund: Mit 1. Jänner müssten alle Notärzte Tirol angestellt werden – derzeit sind viele Ärzte freie Dienstnehmer. Im "Krone"-Gespräch zeigt der zuständige Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg auf, wie es nun weitergeht.

In der Tiroler Bevölkerung herrscht Verunsicherung, ob es mit 1. Jänner 2011 in Tirol noch eine Notarztversorgung wie bisher gibt. Tilg gibt trotz aller Unkenrufe Entwarnung: "Im Jänner wird vorerst alles so weitergehen wie bisher. Die Tiroler Gebietskrankenkasse und der Hauptverband der Sozialversicherungen haben mir mitgeteilt, dass sie Verständnis für die aktuelle Situation haben."

Krankenkasse akzeptiert Werkverträge nicht mehr
Seit Ende 2009 ist nämlich bekannt, dass die Tiroler Krankenkasse (TGKK) die Werkverträge bei Notärzten nicht mehr akzeptiert. "Damals hat die TGKK alle Notärztesprengel in Tirol geprüft. Eigentlich wäre ab dem Zeitpunkt nur mehr eine Anstellung der Notärzte möglich gewesen. Das wollten aber die Notärzte nicht und das wäre aufgrund anderer Vorschriften, beispielsweise was die Arbeitszeiten betrifft, auch für das System ein Nachteil gewesen", zeigt Tilg auf.

Was hat man dagegen unternommen? "Mit Jänner 2010 wurden die Notärzte als freie Dienstnehmer angestellt, was für die Ärzte noch ein tragbarer Kompromiss war. Sozialminister Hundstorfer hat mir dann in Aussicht gestellt, dass er die freien Dienstnehmer grundsätzlich ermöglichen möchte. Bis das geklärt ist, machen wir so weiter wie bisher." Und wieso erlaubt das Land nicht einfach selbst die Werkverträge? "Das Land hat hier keine Kompetenz. Auch wenn wir das erlauben würden, müsste sich die TGKK nicht daran halten!"

Was passiert, wenn in Wien keine Lösung gefunden wird? "Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als die Notärzte anzustellen und zu versuchen, ein möglichst flexibles System zu schaffen, das die Interessen der Ärzte bestmöglich berücksichtigt", so Tilg. Überlegungen gibt es schon: Es könnte eine Lösung sein, bei der Ärzte Vollzeit, Teilzeit und tageweise angestellt werden.

Opposition um Versorgung besorgt
Im Landtag haben sich am Mittwoch vor allem Mandatare der Opposition Sorgen um das Funktionieren eines flächendeckenden Notarztsystems gemacht. Für den Grünen Gebi Mair etwa sei "Feuer am Dach". Bei der ersten Anzeige falle die Übergangslösung. Das Problem sei zu lange ignoriert worden.

Der Klubobmann des Bürgerforums, Bernhard Ernst meinte, für den derzeitigen Zustand müsse sich die Politik "schämen", "der Hut brennt". FP-Chef Gerald Hauser warnte davor, dass Notärzte geschlossen ihre Funktionen zurücklegen könnten.

von Markus Gassler (Tiroler Krone) und tirol.krone.at

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