"Ewas Internes"

300 Menschen bei Demo für suspendierten Mathe-Prof

Österreich
26.06.2015 08:07
Mehr als 300 Menschen haben am Donnerstagnachmittag auf dem Hauptplatz von Baden in Niederösterreich an einer Protestaktion gegen die Suspendierung eines Mathematikprofessors an einem Gymnasium der Kurstadt teilgenommen. Der Pädagoge soll Maturaarbeiten zu milde beurteilt haben. Die Demonstranten forderten die Rehabilitierung des beliebten AHS-Lehrers.

Es war eine friedliche und unspektakuläre Aktion. Jugendliche und Erwachsene, viele in weißen T-Shirts mit dem aufgedrucktem Logo "proprof", zeigten ihre Solidarität mit dem Lehrer. Eine Handvoll Transparente, ein Pritschenwagen mit Mikrofonen für einige Redner und viel Applaus für deren "proprof"-Statements - nach einer Dreiviertelstunde war die Veranstaltung wieder vorbei.

"Es dürfte etwas Internes sein"
Eine anwesende Maturantin, die selbst von der Causa betroffen ist - ihre Mathe-Arbeit wurde nachträglich von "Gut" auf "Befriedigend" herabgesetzt -, erklärte: "Eine Riesensauerei ist das alles. Es dürfte etwas Internes sein. Ich bin in den Wirtschaftszweig des Gymnasiums gegangen, der in Mathematik immer als doof galt. Wir hatten den Herrn Professor in Mathe. Er hat uns seit der siebenten Klasse Extra-Stunden gegeben, und dann haben alle geschaut, als wir so gut abgeschnitten haben..." Eine Maturantin habe bei der nachträglichen Korrektur der schriftlichen Arbeiten sogar "einen Fetzen" bekommen, wie sich ihre Klassenkollegin ausdrückte.

Der Vater eines Schülers, der erst im kommenden Jahr zur Matura antritt, war voll des Lobes für den suspendierten Professor: "Er gehört einer raren Spezies von Pädagogen an, die eigentlich schon ausgestorben ist. Er hat Fachkompetenz und vermittelt Menschlichkeit und Fairness in höchstem Maße. Es ist ungeheuerlich, dass man ihn suspendiert hat."

Petition an Heinisch-Hosek, Pröll und Co.
Wellen geschlagen hat die Causa am BG/BRG Frauengasse dieser Tage, als die Eltern der Klasse 7A in einem u.a. an Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Landeshauptmann Erwin Pröll und den Landesschulrat abgesandten E-Mail die Aufhebung der Suspendierung des beliebten Pädagogen forderten. Die Eltern argumentierten unter anderem mit der merkwürdigen Vorgangsweise bei der Suspendierung.

Demnach seien zunächst alle von dem Mathematikprofessor korrigierten Maturaarbeiten von der Maturakommission samt Vorsitzender "als in Ordnung befunden freigegeben worden". Erst nach einer anonymen Anzeige hätte man die Maturabögen nochmals anderen Fachleuten zur Korrektur vorgelegt, diese wären zu einer anderen, strengeren Benotung gekommen. Niederösterreichs Landesschulratspräsident Hermann Helm hat übrigens in einem ORF-Interview gesagt, wenn es an ihm gelegen wäre, wäre in diesem Fall keine Suspendierung ausgesprochen worden.

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