"Privater Racheakt"

Brindisi-Anschlag: 68-Jähriger als Täter verhaftet

Ausland
07.06.2012 13:18
Zweieinhalb Wochen nach dem tödlichen Bombenanschlag auf eine Berufsschule im süditalienischen Brindisi, bei dem eine 16-jährige Schülerin ums Leben gekommen ist und weitere fünf Mädchen zum Teil schwer verletzt wurden, ist ein Verdächtiger in Haft genommen worden. Dabei handelt es sich laut Polizei um einen 68-jährigen Inhaber eines Lagerhauses für Treibstoff für Landwirtschaftsmaschinen, das am Donnerstag durchsucht wurde. Der Mann habe selbst den Sprengkörper gebastelt, so die Ermittler.

Der Verdächtige habe die Tat nach fünfstündigem Verhör gestanden. Noch unklar sind seine Motive. Laut Medienangaben soll es sich bei dem Anschlag um einen "privaten Racheakt" gehandelt haben. Der Mann aus Copertino bei Lecce habe sich eigentlich mit einem Anschlag auf den Justizpalast von Brindisi dafür rächen wollen, dass er in einem Prozess keine Entschädigung erhalten habe.

Da das Gerichtsgebäude jedoch zu stark bewacht sei, habe er schließlich die nahe gelegene Berufsschule als Ziel ausgewählt. "Der Verdächtige hat zwar gestanden, er hat jedoch kaum glaubwürdige Motive für seine Tat angegeben", betonte der ermittelnde Staatsanwalt von Lecce, Cataldo Motta.

Zwei Autos des Verdächtigen waren am Tag des Anschlags unweit der Schule gesichtet worden. Auch das Handy des Mannes war in der Nähe der Schule lokalisiert worden.

Zunächst Mafia-Attentat vermutet
Nach dem Anschlag waren mehrere Personen vernommen worden. Keine wurde jedoch festgenommen. Die Behörden hatten einen Anschlag der Mafia sowie anarchistischer Terroristen ausgeschlossen. Bei der Bombe sei Benzin und nicht - wie bei der Mafia üblich - Dynamit verwendet worden, begründete Staatsanwalt Motta seine Zweifel. Auch der nationale Polizeichef Antonio Manganelli bezweifelte öffentlich die Mafia-Theorie, die unmittelbar nach dem Anschlag als wahrscheinlichster Hintergrund des Attentats galt.

In ganz Italien waren nach dem Anschlag in Brindisi die Anti-Terrorismus-Maßnahmen verschärft worden. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um mutmaßlich gefährdete Einrichtungen und Personen wurden verstärkt. Über 20.000 Sicherheitskräfte und Soldaten wurden eingesetzt.

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