Report enthüllt

Gesundheitsrisiken durch exotische Haustiere

Tierecke
31.10.2011 11:42
Die Dachorganisation europäischer Tierschutzverbände, die "Eurogroup for Animals", hat einen neuen Report über Gesundheitsgefahren bei der Privathaltung von Wildtieren vorgestellt. Demnach können exotische Haustiere schwere Krankheiten auf den Menschen übertragen und beträchtliche Gesundheitsrisiken darstellen. Tierschutzorganisationen fordern nun, dass die private Exotenhaltung vom Nationalrat rasch eingeschränkt wird.

Die Problematik der Zoonosen, also von Krankheiten die von Tieren auf Menschen übertragen werden (siehe dazu auch den Fall von Monika Stern und ihrer "Sally"), wird durch den Trend zu immer mehr und immer exotischeren Haustieren sowie durch gigantische Importe von Wildfängen in die EU verschärft. So ist die EU heute der weltweit zweitgrößte Importeur von Reptilien. "Eurogroup" empfiehlt der Europäischen Kommission, die Haltung exotischer Haustiere zu begrenzen, den Tierschutz bei der Haltung zu verbessern und Importe von Wildtieren zu verringern.

Auch in Österreich hat der Nationalrat vor kurzem gefordert, die Situation exotischer Haustiere zu verbessern: Tierbörsen sollen bundesweit verboten, die private Haltung von Gift- und Riesenschlangen untersagt und private Tierhalter zu mehr Sachkunde verpflichtet werden. "Die Initiative des Nationalrates kommt zur rechten Zeit und wird von uns ausdrücklich begrüßt, erklärt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten".

Der Verein macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Debatte um Risiken bei der privaten Exotenhaltung breiter geführt werden muss. Die Gefährlichkeit von Haustieren ergibt sich nicht nur aus Giftigkeit, Körper- und Beißkraft, auch das Zoonose-Potential muss berücksichtigt werden. "Die Gefahren der Krankheitsübertragung durch exotische Haustiere sind keineswegs abstrakt, sondern sehr real", erläutert Stadler. Im März 2011 starb in Österreich ein Kleinkind an einer Salmonelleninfektion, die vermutlich durch einen Waran übertragen wurde. Sowohl die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit als auch das deutsche Robert-Koch Institut raten wegen der Infektionsgefahr davon ab, Reptilien in Haushalten mit Kindern zu halten.

Der "Eurogroup"-Report gibt einen Überblick über gefährliche Zoonosen und deren potentielle Überträger wie zum Beispiel Schildkröten, Leguane, Warane oder Schlangen, aber auch Affen und Fledermäuse. "Diese Erkenntnisse sollten nicht nur auf EU Ebene zu Konsequenzen führen", sagt Stadler. "Auch in Österreich sollte der Report berücksichtigt werden, wenn Nationalrat und Bundesregierung den Tierschutz bei der Haltung exotischer Wildtiere verbessern und die Halter besser vor Gesundheitsgefahren schützen will", so Stadler abschließend.

Der neue Report von der "Eurogroup for Animals" ist hier online abrufbar.

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