Zensur im Netz

Jetzt nimmt Erdogan auch Google ins Visier

Web
01.04.2014 09:25
Nach dem sozialen Netzwerk Twitter und dem Videoportal YouTube nimmt der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nun offenbar auch die Suchmaschine Google ins Visier. Der US-Konzern erhielt nach eigenen Angaben mehrere Hinweise, dass die Regierung in Ankara mit manipulierten DNS-Servern unliebsame Website-Anfragen von türkischen Internetnutzern ins Leere leitet.

Die "Mehrheit" der türkischen Internetanbieter hätten dazu ihre DNS-Server manipuliert, schrieb Google-Ingenieur Steven Carstensen auf dem Firmenblog. Das Domain Name System (DNS) ist einer der wichtigsten Standards im Internet und sorgt dafür, dass Nutzer bei der Eingabe von Internetadressen auf die richtige Seite geleitet werden.

Im Prinzip funktionieren die DNS-Server wie ein Telefonbuch des Internets. Auf Druck Ankaras sollen die türkischen Anbieter nun Adressverzeichnisse verwenden, die sich als DNS-Server von Google ausgeben.

Manipulierte DNS-Server lotsen ins Leere
"Stellen Sie sich vor, dass jemand Ihr Telefonbuch durch ein anderes ersetzt, das genauso aussieht wie zuvor, außer dass einige Einträge die falschen Nummern anzeigen", schrieb Carstensen. Die Regierung kann damit den Zugriff von Nutzern auf unliebsame Internetseiten wie eben YouTube oder Twitter blockieren.

Über die beiden Plattformen waren in der Türkei Korruptionsvorwürfe gegen Erdogans Regierung verbreitet worden. Bürgerrechtler und die EU übten heftige Kritik an den Internetsperren, sogar der türkische Staatspräsident rügte Erdogan dafür (siehe Infobox). Bei den türkischen Kommunalwahlen am Wochenende konnte die islamisch-konservative Regierungspartei AKP trotzdem einen Erdrutschsieg einfahren.

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