Samsung-Riese

Futuristisch und groß: Galaxy S6 Edge+ im Test

Elektronik
26.09.2015 09:00
Fans großer Samsung-Smartphones der Galaxy-Note-Reihe haben es nicht leicht. Das neue Note 5 wird in Europa nicht verkauft und bleibt dem amerikanischen und asiatischen Markt vorbehalten. Quasi als Ersatz gibt's hierzulande die größere Variante des futuristischen Galaxy S6 Edge, das S6 Edge+. Das verzichtet auf den Eingabestift, der das Note auszeichnet, und bietet dafür einen über die Gehäusekante gebogenen Bildschirm. Ob das den fehlenden Stift wettmacht, klärt unser Test.

Im Grunde ist das Galaxy S6 Edge+ nichts Anderes als ein Edge 6 mit größerem Display. Statt 5,1 Zoll Diagonale bietet das Edge+ 5,7 Zoll Diagonale, zudem gibt's etwas mehr RAM. Die restlichen Ausstattungsdaten - darunter der wohl schnellste Prozessor in einem Android-Smartphone und eine exzellente 16-Megapixel-Kamera mit optischer Bildstabilisierung - bleiben gleich.

Was genau im Galaxy S6 Edge+ steckt, verrät Ihnen die Tabelle:

Samsung Galaxy S6 Edge+

CPU

Exynos 7 Octa; 4 x 2,1 + 4 x 1,5 GHz

RAM

4 GB

Diagonale

5,7 Zoll

Auflösung

2560 x 1440 Pixel

Speicher

32 / 64 GB

microSD-Slot

Nicht vorhanden

Hauptkamera

16 Megapixel; LED-Blitz, OIS

Frontkamera

5 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou

Maße

154,4 x 75,8 x 6,9 Millimeter; 153 Gramm

Akku

3000 mAh

Software

Android 5.1 (TouchWiz)

Extras

Fingerabdrucksensor
Pulsmesser
kabelloses Laden

Preis

780 / 900 Euro

Wenig überraschend: Das Galaxy S6 Edge+ gehört zu den schnellsten Android-Smartphones am Markt. Samsungs Exynos-7-Achtkerner bietet mehr Leistung als Qualcomms Konkurrent Snapdragon 810 und bleibt dabei kühler. In Kombination mit dem flotten DDR4-RAM schafft das Galaxy S6 Edge+ in einschlägigen Benchmarks Rekordwerte. AnTuTu attestiert dem Gerät beispielsweise Ergebnisse jenseits der 60.000 Punkte.

Flotte Hardware, tolles Display
In der Praxis heißt das: Das Interface des S6 Edge+ wird jederzeit flüssig dargestellt, Apps starten flott, und auch beim Multi-Tasking gibt sich das Gerät keine Blöße. Games sehen so gut aus, wie sie auf einem Smartphone aussehen können. Alles in allem gibt's hier deutlich mehr Power, als der durchschnittliche Nutzer braucht.

Das Display spielt Samsung-typisch ebenfalls auf ganz hohem Niveau. Dank AMOLED-Technologie bietet das S6 Edge+ tiefsattes Schwarz und leuchtende Farben, Kontrast und seitliche Ablesbarkeit sind sehr gut. Die maximale Helligkeit sollte auch für den Außeneinsatz reichen, das kratzfeste Glas an der Front spiegelt im direkten Sonnenlicht aber natürlich.

Sehr gute Kamera-Performance
Die Kamera spielt auf dem gleichen hohen Niveau wie schon im Galaxy S6 (Edge). Dank optischer Bildstabilisierung und sehr schnellem Autofokus sind Verwackler sehr selten, die Bildqualität bei gutem Licht ist auf Kompaktkamera-Niveau, und auch im Zwielicht schafft Samsungs lichtstarke Kamera immer noch ziemlich gute Ergebnisse. 4K-Videoaufnahme ist ein nettes Extra, wird von den meisten Nutzern angesichts der anfallenden Datenmengen und des nicht erweiterbaren Speichers aber wohl selten genutzt.

Die Frontkamera mit fünf Megapixeln Auflösung ist für Selfies bestens geeignet. Die Kamera-App insgesamt macht einen aufgeräumten Eindruck und bietet viele Funktionen - darunter etwa HDR für besonders kontraststarke Fotos, einen Profi-Modus mit vielen manuellen Einstellmöglichkeiten und Zeitraffer- und Zeitlupen-Funktionen für Videos. Praktisch: Wie schon beim kleinen Bruder gibt es einen Kamera-Schnellstart, der durch doppeltes Drücken des Home-Buttons ausgelöst wird.

microSD-Slot wäre wünschenswert
Die Funkausstattung ist auf der Höhe der Zeit und lässt keine Wünsche offen. Schade: Samsung bleibt seiner neuen Strategie, keinen microSD-Slot zur einfachen und kostengünstigen Speichererweiterung einzubauen, auch beim Galaxy S6 Edge+ treu. Das ist angesichts der tollen Kamera, die geradezu danach schreit, reichlich Bild- und Videomaterial zu produzieren, unverständlich und ärgerlich.

Zumal eine Speicherverdopplung ziemlich ins Geld geht. Schon das Basismodell ist mit 780 Euro alles andere als günstig. Das 64-GB-Modell kostet stolze 900 Euro, die hierzulande noch nicht verfügbare 128-Gigabyte-Variante dürfte am vierstelligen Bereich kratzen. Eine microSD-Karte mit 128 Gigabyte Kapazität bekäme man für gut 60 Euro.

Pulsmesser & Co.: Viele Gimmicks an Bord
Serientypisch bietet auch das Galaxy S6 Edge+ einige Gimmicks, die das Gerät aufwerten sollen. Dazu zählt der Pulsmesser, der an der Rückseite neben der Kamera angebracht ist, ebenso wie der Fingerabdruck-Scanner im Home-Button. Wer mag, kann das S6 Edge+ kabellos über Qi-Ladeschalen aufladen. Ein Infrarot-Modul, wie es beim "normalen" S6 noch an Bord war, hat das große Edge+ nicht.

Die Extras funktionieren ohne gröbere Probleme. Den Pulsmesser sollte man zwar nicht als medizinisches Gerät wahrnehmen, sondern eher als Hilfe zur Selbsteinschätzung, aber er liefert realistische Ergebnisse. Der Fingerabdruck-Scanner funktioniert deutlich besser als noch in früheren Samsung-Smartphones – aber das tat er auch im S6 Edge bereits. Ob man all diese Extras braucht, ist freilich eine andere Frage.

Sauber verarbeitet, aber Fingerabdruckmagnet
Die Verarbeitungsqualität des S6 Edge+ wusste im Test zu überzeugen. Das Gehäuse aus Metall und Glas hat nirgends Spiel, lässt sich nicht eindrücken und macht insgesamt einen soliden Eindruck. Dass die Kamera aus dem Gehäuse hervorsteht, könnte manche Nutzer stören, ist aber heute nicht ungewöhnlich. Weil das ganze Gerät in Glas gehüllt ist, ist es leider ein ziemlicher Fingerabdruck-Magnet. Wer ein S6 Edge+ sein Eigen nennt, dürfte nicht umhin kommen, es regelmäßig zu putzen.

Edge-Funktionen sind kein Must-have
Die größte Besonderheit des S6 Edge+ ist sein an der linken und rechten Gehäusekante gebogenes Display. Das bietet ein paar Sonderfunktionen – etwa einen Schnellstarter für häufig genutzte Apps und Programme, seitliche Benachrichtigungen und eine Nachtuhr – und leuchtet bei eingehenden Anrufen in einer vorher dem jeweiligen Kontakt zugewiesenen Farbe. Alles nett, aber aus unserer Sicht kein Must-have und nicht so praktisch wie der Eingabestift, der die Nnbedingt dazu bei, dass das Galaxy S6 Edge+ ein ergonomisches Gerät wäre – eher im Gegenteil. Durch die sehr dünnen Gehäusekanten liegt das Gerät für unseren Geschmack nicht so gut und sicher in der Hand wie etwa das plane Note 5, das wir auf der IFA in Berlin antesten konnten. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein S6 Edge+ zuzulegen, sollte es vorher unbedingt in die Hand nehmen und sicherstellen, dass er mit dem Handling zufrieden ist.

Der Akku des Geräts ist nicht austauschbar und bietet eine Kapazität von 3000 Milliamperestunden. Das reicht für einen Tag Betrieb, die meisten Nutzer dürften das Gerät so aber nachts aufladen müssen. Zur Not ist zwar auch ein zweiter Tag Betrieb drin, dann muss aber womöglich der Notfall-Energiesparmodus aktiviert werden, der den Funktionsumfang des Geräts einschränkt. Wie beim normalen S6 befindet sich auch beim großen Edge+ der Lautsprecher an der Geräteunterseite – dort, wo ihn bei Nutzung im Querformat womöglich die Hand des Nutzers verdecken kann.

Gelungenes Interface mit vielen Dreingaben
Das Interface – Android 5.1 mit Samsungs TouchWiz-Oberfläche – ist optisch gut gelungen und gibt sich, verglichen mit früheren TouchWiz-Inkarnationen – recht schlicht. Der Einstellungsbereich – zu S5-Zeiten noch stark verschlimmbessert – ist übersichtlich. Ein paar Besonderheiten – etwa die im Vergleich zu anderen Android-Geräten verkehrt angeordneten Bedienelemente – gibt es zwar, Samsung-Kenner werden die aber nicht stören.

Das Galaxy S6 Edge+ kommt mit ziemlich vielen, über Samsung-Apps wie die Fitness-App hinausgehenden, vorinstallierten Programmen. Zusätzlich zu den üblichen Google-Tools installiert Samsung Microsoft-Apps wie Skype, Office und – inklusive hundert Gigabyte Gratis-Speicherplatz – OneDrive vor, außerdem fanden wir auf unserem Testgerät ein Hotelbuchungsportal, die Begleit-App zu Samsungs Gear-Smartwatches und soziale Netzwerke wie Instagram vor. Immerhin: Die Dreingaben können deinstalliert oder zumindest deaktiviert werden.

Fazit: Auch, wenn man über seine Ergonomie streiten und sich über den nicht erweiterbaren Speicher ärgern kann: Samsungs Galaxy S6 Edge+ gehört zu den besten Smartphones, die es derzeit zu kaufen gibt. CPU und Kamera sind Spitzenklasse, das Display ebenso. Und doch stellt sich ein wenig die Frage, für wen dieses technische Wunderwerk eigentlich gedacht ist. Die Funktionen des Edge-Displays sind kein Ersatz für die Vorzüge des Eingabestifts der Galaxy-Note-Reihe, die restlichen Features des Geräts gibt es in handlicherer Form auch im "normalen" Galaxy S6 Edge oder dessen deutlich günstigerem planen Bruder Galaxy S6.

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