SUV mit Prius-Motor

Toyota RAV4 Hybrid: Möge das Gewissen mit dir sein

Motor
20.01.2016 14:26

Leuchtend weiß mit schwarzen Kontrasten - der Toyota RAV4 Hybrid könnte Darth Vaders (oder Kylo Rens) Sturmtruppen durchgehen. In Form von "Safety Sense" hat er sogar so etwas wie ein Stück der "Macht". Allerdings gibt er viel mehr den Guten als den Bösewicht - mit 197 PS Systemleistung, sparsamem Hybridantrieb (auf Wunsch Allrad elektrisch) und richtig viel Platz.

(Bild: kmm)

Es ist nach wie vor die vierte Generation des Toyota RAV4, jedoch erhielt sie ein Facelift. Komplett neu in dieser Baureihe ist der Hybridantrieb. Bei diesem handelt es sich um die dritte Generation, während im brandneuen Prius ja bereits die vierte Hybridgeneration zum Einsatz kommt.

Milchmädchenrechnung: 155+143+68 PS = ?
Konkret bedeutet das: Unter der Haube arbeitet der bekannte 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 155 PS, begleitet von einem 143-PS-Elektromotor. Beide treiben die Vorderräder an. Wer Allradantrieb möchte, bekommt noch einen zusätzlichen, 68 PS starken Elektromotor an der Hinterachse spendiert. Macht insgesamt 366 PS, wenn man alle Maximalleistungen addiert - was aber Blödsinn ist. Als Systemleistung gibt Toyota 197 PS an, und zwar gleichermaßen für den Fronttriebler (mit einem E-Motor) wie für den Allradler (mit zwei E-Motoren). Mehr gibt die Nickel-Metallhydrid-Batterie nicht her. Die E-Maschinen können nur dann mehr leisten, wenn Power vom Verbrenner ins System gleitet wird, die dann nicht mehr zur Verfügung steht, um die Räder direkt anzutreiben. Klar soweit?

Wie bei Toyota üblich wird die Kraft mittels CVT, also stufenlos übertragen. Das ist nicht jedermanns Sache, kann aber sequentiell portioniert werden und hat sich seit dem ersten Prius (1997!) mehr als achtmillionenfach bewährt.

Am Display kann man einen simulierten Flug ums Auto verfolgen, sowie einen virtuellen Rundumblick.

Kraftvoll statt sportlich
Genug der Vorrede. Drückt man den Startknopf, gehen viele Lichter an (darunter ein grüner "Ready"-Schriftzug), aber kein Motor. Man fährt also elektrisch los. Je nach Forschheit der Gaspedalbetätigung und Ladezustand schaltet sich früher oder später der kernige Verbrenner zu. Das passiert spätestens nach zwei Kilometern, da es sich ja nicht um einen Plug-in-Hybrid handelt. Gerade im Stadtverkehr bewegt man sich aber immer wieder lautlos vorwärts.

Fast 200 PS, eine schnittige Optik und Elektromotoren, die ihr maximales Drehmoment bekanntlich aus dem Stand bereitstellen - man könnte glauben, hier einen Sportler unterm Hintern zu haben. Hat man aber nicht. Hybrid fahren heißt entspannt fahren, im Verkehr mitschwimmen und möglichst sparsam unterwegs sein. Sticht einen der Hafer, ist es schnell vorbei mit der Verbrauchsherrlichkeit (Normverbrauch 4,9 l/100 km), aber dann soll immerhin ein Sprint auf 100 km/h in 8,3 Sekunden möglich sein. Drückt man das Gaspedal aber auch nur zu zwei Drittel durch, heult der Motor CVT-typisch unschön auf. Zum Glück ist die Antriebskombination stark genug, sodass man trotz 1,7 Tonnen auch mit leichtem Gasfuß recht zügig vorankommt.

Apropos Gewicht: Bei Toyota ist man stolz drauf, dass der Allradler bis zu 1650 kg ziehen darf - beim Fronttriebler sind es nur 800 kg.

Komfortabel in jeder Hinsicht
Das Fahrgefühl ist ein angenehmes. Komfortabel schluckt der Japaner Bodenunebenheiten weg. Schließlich muss das Fahrwerk ja keinen sportlichen Ansprüchen gerecht werden. Da darf man die Untersteuerneigung als Sicherheitsfeature interpretieren und die gefühlsarme, aber nicht unpräzise Lenkung als komfortorientiert.

Überhaupt wird Sicherheit besonders großgeschrieben, jedenfalls wenn man 1000 Euro im "Safety Sense"-Sicherheitspaket anlegt. Und das sollte man, denn man bekommt dafür automatisches Fernlichtsystem, Verkehrszeichen-Assistent, Spurwechselwarner und Pre-Collision System, Fußgänger-Erkennung und Adaptiv-Tempomat sowie Einparksensoren vorne und hinten. Man darf auch noch weiter investieren, vom Totwinkel-Assistenten mit Rückraumüberwachung bis zum Birdview-Bildschirm, der mit vier Kameras eine Art Flug rund ums Auto simulieren kann.

Die Platzverhältnisse in dem 4,61 Meter langen Japaner sind großzügig, vor allem auf den Rücksitzen. Auch der Kofferraum ist beachtlich. 501 bis 1633 Liter passen hinein (bei den reinen Verbrennern bis zu 1746 Liter). Man sitzt gut und hat auch einen ansprechenden Blick auf den neu gestalteten Innenraum. Unterhalb der Gürtellinie hat die Armaturenkonsole zwar den Charme eines Kellerabteils, darüber ist das alles aber durchaus was fürs Auge.

Unterm Strich
Einen Toyota RAV4 Hybrid sollte man sich nicht zufällig kaufen, dazu ist der ausgereifte Hybridantrieb zu speziell. Es gibt das Kompakt-SUV aber auch als Benziner (152 PS) sowie als Diesel (143 PS) - und zwar auch mit manuellem Sechsganggetriebe. Die Preise für den Hybrid (ab März) beginnen bei 33.790 Euro; für den Allradler werden mindestens 36.290 Euro fällig - beides angesichts der Serienausstattung (LED-Scheinwerfer, elektrische Heckklappe, Keyless etc.) verhältnismäßig günstig. Das Sturmtruppen-Weiß muss einem dann noch 800 Euro wert sein. Man muss aber kein Star-Wars-Fan sein, um sich mit dem RAV4 anfreunden zu können.

Warum?

  • Hybrid-Pionier unter den Kompakt-SUVs
  • Gut ausgestattet
  • Hybrid ist gut fürs Umwelt-Gewissen.

Warum nicht?

  • CVT-Getriebe ist nicht jedermanns Sache

Oder vielleicht …

… Kia Sportage, Ford Kuga, Volkswagen Tiguan, Hyundai Tucson - aber alle ohne Hybrid.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele