Bluttat in den USA

Mindestens zehn Tote bei Schießerei an Hochschule

Ausland
02.10.2015 06:23
An einer Hochschule im US-Bundesstaat Oregon hat ein Bewaffneter mindestens zehn Menschen getötet und bis zu 20 weitere verletzt. Der Täter wurde von der Polizei erschossen, was das Motiv für seine Bluttat gewesen sein könnte, ist unklar. US-Präsident Barack Obama beklagte in einer ersten Reaktion, dass solche Schießereien mittlerweile "zu einer Art Routine" geworden seien, und forderte erneut schärfere Waffengesetze in den USA.

Die Polizei wurde am Donnerstag gegen 10.30 Uhr in das Umpqua Community College im ländlichen Ort Roseburg gerufen. Nach Angaben von Augenzeugen eröffnete der 26-jährige Täter in einem Raum das Feuer, ging dann in weitere Räume und erschoss dort gezielt seine Opfer. Die Polizei konnte den Schützen nach ihrer Ankunft lokalisieren und lieferte sich eine Schießerei mit ihm, bei der er getötet wurde.

Bezirks-Sheriff John Hanlin sprach nach der Bluttat von zehn bestätigten Todesopfern und sieben Verletzten, einige wurden demnach schwer verwundet. Er wisse, dass es "widersprüchliche Berichte" zu den Opferzahlen gebe, sagte Hanlin. Die Zahl der zehn Toten sei "die genaueste Information, die wir derzeit haben". In verschiedenen Medien war zudem von bis zu 20 Verletzten die Rede.

Die Studentin Cassandra Welding schilderte in US-Medien, wie sie den Amoklauf in einem Nebenraum erlebte. Eine Studienkollegin sei aus dem Zimmer gelaufen, um zu sehen, was los war, und direkt erschossen worden. "Dann haben wir die Türen verriegelt und das Licht ausgemacht, wir waren alle so in Panik", sagte sie dem Sender CNN. "Wir haben den Notruf gewählt und unsere Eltern angerufen und ihnen gesagt, dass wir sie lieben."

Nach Religion befragt, dennoch wahllos geschossen
Die Motive und Hintergründe der Tat in Roseburg sind noch völlig unklar. Eine Augenzeugin erzählte einer Lokalzeitung, der Täter habe seine Opfer zunächst aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Dann mussten sie aufstehen. Daraufhin habe der Schütze sie nach ihrer Religion gefragt, dann aber wahllos das Feuer eröffnet.

Ebenfalls unklar ist noch, ob der Schütze selbst an der Hochschule studierte. Die Behörden prüften Einträge in sozialen Netzwerken, mit denen er die Tat womöglich ankündigte. Mehreren Berichten zufolge wurden am Tatort vier Waffen und ein Handy mit Nachrichten gefunden, die sich offenbar auf den Amoklauf bezogen.

Polizei und Feuerwehr waren im Großeinsatz und sperrten das Gelände des Colleges ab. Die Polizei kontrollierte alle Studenten beim Verlassen der Gebäude auf Waffen und fahndete nach möglichen Komplizen. Sprengstoff-Experten durchsuchten in der Nähe geparkte Autos nach Bomben.

Obama: "Wir stumpfen ab"
Geschockt und verärgert zugleich äußerte sich US-Präsident Obama zu der Bluttat. "Wir stumpfen ab", warnte er angesichts der Häufigkeit solcher Tragödien. "Wir können durchaus etwas dagegen tun, aber dafür müssen wir unsere Gesetze ändern", fuhr er fort. Er könne das freilich nicht im Alleingang durchsetzen: "Ich brauche einen Kongress", der zur Zusammenarbeit bereit sei.

"Gebete sind nicht genug", sagte der US-Präsident. Es dürfe nicht sein, dass jemand, der anderen Menschen schaden wolle, "so leicht" an Waffen komme. In der Vergangenheit war Obama mit Initiativen für ein schärferes Waffenrecht immer wieder am Widerstand der Republikaner gescheitert.

Studentische Aktivitäten am Wochenende gestrichen
Am Umpqua Community College sind mehr als 3000 Vollzeit- und 16.000 Teilzeit-Studenten eingeschrieben. Die Kleinstadt mit rund 22.000 Einwohnern liegt etwa drei Autostunden südlich der Großstadt Portland. Bis Montag soll das College nun geschlossen bleiben, alle studentischen Aktivitäten für das Wochenende wurden gestrichen.

In den USA hat es in den vergangenen Jahren häufig Schießereien an Schulen und öffentlichen Einrichtungen gegeben. Bei dem bisher blutigsten Amoklauf an einer US-Hochschule starben im Jahr 2007 an der Virginia Tech in Blacksburg mindestens 33 Menschen, darunter der Täter. Nach dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Volksschule im Jahr 2012 mit 20 Toten wurden an zahlreichen Schulen und Hochschulen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

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