Probiert & angefasst

Ein erster Blick auf Acers neues Heer von Touch-Geräten

Elektronik
30.05.2013 09:00
Acer will's wissen: Bis Jahresende soll die Touch-Quote bei den verkauften Geräten auf 25 bis 30 Prozent gesteigert werden. Möglich machen soll das ein Heer von Geräten mit Touchscreen: vom Hybrid im Aktenmappen-Look über ein Notebook mit neuartigem Displayscharnier bis hin zu ultradünnen Laptops mit berührungsempfindlichen Displays. Selbst das altehrwürdige Netbook feiert unter der Bezeichnung "Minibook" sein Comeback als Touch-Gerät, und mit zwei neuen Android-"Volkstablets" will man Sofa-Surfern ein Angebot machen. krone.at hatte bereits Gelegenheit, einen ersten Blick auf die Neuheiten zu werfen.

Die beiden neuen Hybridgeräte P3 und S7 sind ganz klar die Highlights der kommenden Acer-Computergeneration. Während es sich beim P3 im Grunde um den logischen Nachfolger des Windows-8-Hybriden W700 handelt, der als reinrassiges Intel-Tablet mit Tastatur-Hülle im Aktenmappen-Look daherkommt, ist das S7 mit seinem extra-flexiblen Displayscharnier eine ganz neue Erscheinung.

P3: Intel-Tablet, das gerne ein Ultrabook wäre
Zunächst zum P3: Gegenüber dem Vorgänger hat Acer das Intel-Tablet erneut abspecken lassen. Obwohl im Inneren des Geräts je nach Modell ein Core i3 oder i5 arbeitet, wurde das Gewicht gegenüber den Vorgängern noch einmal reduziert. 800 Gramm soll das Tablet, knapp 600 die beiliegende Tastatur-Hülle jetzt wiegen. Der IPS-Touchscreen misst 11,6 Zoll und liefert 1.366 mal 768 Bildpunkte. Zwei Gigabyte RAM, Kameras an Front und Heck und je nach Modell 60 oder 120 Gigabyte Flash-Speicher komplettieren das Gerät. Akkulaufzeit laut Hersteller: sechs Stunden. Das Gerät ist ab sofort ab rund 600 Euro erhältlich.

Unser erster Eindruck: Gegenüber dem W700 wurde an den richtigen Stellen nachgebessert. Das sauber verarbeitete Alu-Tablet ist jetzt nicht nur leichter, sondern lässt sich auch unkomplizierter in die Tastaturhülle schieben und wieder von selbiger lösen als beim Vorgänger des P3. Die Hardware ist auf der Höhe der Zeit, das Gewicht ist für ein Core-i-Tablet recht gering. Gewöhnungsbedürftig: Die beiliegende Bluetooth-Tastatur verfügt nur über Tasten, ein Touchpad fehlt. Demnach müssen alle Eingaben auf dem Touchscreen gemacht werden, was sicher nicht nur für Grobmotoriker gelegentlich mühsam ist. Ein Trackpoint, wie er bei Lenovo-Geräten quasi Standard ist, hätte hier ohne negative Auswirkungen auf Maße oder Gewicht der Hülle Abhilfe geschaffen.

R7: Ungewöhnlicher Touch-Verrenkungskünstler
Mit dem R7 will Acer gleich drei Gerätekategorien verbinden. Das Gerät kommt als Notebook daher, soll aber auch als All-in-One-Gerät und Riesen-Tablet eine gute Figur machen. Möglich macht das ein besonders flexibles Displayscharnier namens Ezel Hinch: Das Display kann einerseits wie bei einem Notebook am Rand der Basis des Geräts aufgeklappt werden, andererseits kann es aber auch an die Tastatur herangezogen werden, um den Abstand zum Touchscreen zu verringern. Sogar umdrehen lässt es sich, um etwa in einer Besprechung den Kollegen vis-à-vis schnell etwas zu zeigen. Über der Tastatur positioniert, macht es das R7 mit dem Touchscreen nach oben zum Riesen-Tablet - und an der Spitze des Scharniers waagrecht ausgerichtet, gleicht es einem Touch-Tischlein. Einen Eindruck von dem Gerät vermitteln die Bilder, die es oben zum Durchklicken gibt.

Was das Innere des R7 angeht, liegt es auf Ultrabook-Niveau, die teurere Version R7-571G sogar darüber. Je nach Modell gibt's entweder einen Core i5 oder Core i7-Prozessor von Intel. Das Full-HD-Touchdisplay wartet mit IPS-Technologie auf. Die teurere Version des Gerätes bietet Nvidias Mobil-Geforce GT 750M mit zwei Gigabyte GDDR5-RAM und dürfte sich damit auch für Spiele eignen. Die RAM-Ausstattung liegt je nach Modell zwischen vier und acht Gigabyte. Zudem gibt's entweder SSDs mit 120 bis 256 Gigabyte oder Festplatten mit 500 bis 1.000 Gigabyte. Das 15,6-Zoll-Gerät wiegt 2,5 Kilo und soll laut Acer mit einer Akkuladung bis zu vier Stunden durchhalten. Das R7 erscheint Mitte Juni ab 1.000 Euro.

Mutiges Konzept: Touchpad und Tastatur vertauscht
Unser erster Eindruck vom R7: Hier hat Acer richtig viel Mut bewiesen. Nicht nur mit dem Spezialscharnier, sondern auch beim restlichen Design. Das Touchpad liegt oberhalb der Tastatur, direkt vor dem Display. Das soll das Arbeiten mit Touch-Bedienung und gelegentlichen Tastatureingaben komfortabler machen, war bei unserem kurzen Testlauf aber sehr ungewohnt. Ob man sich daran gewöhnt, muss ein Langzeittest zeigen.

Gut gefallen haben uns das tadellos verarbeitete Alu-Gehäuse und die für Laptopverhältnisse sehr guten Boxen des R7. Einen gemischten Eindruck hinterlässt das Spezialscharnier. Das ermöglicht zwar ganz neue Verrenkungen, über seine Langlebigkeit können wir aber noch nichts sagen. Dass sich das Display im Tablet-Modus nicht völlig plan über die Tastatur legen lässt, sondern bauartbedingt immer ein kleiner Spalt an der Displayscharnierseite bleibt, ist ein kleiner Wermutstropfen. Auch die Verwendung als Touch-Tischlein erscheint uns problematisch. Bei beherzten Berührungen gibt der Bildschirm in diesem Modus leicht nach, wirklich stabil wirkt das so verrenkte Gerät nicht. Trotzdem: Mit dem R7 zeigt Acer, dass das Aussehen eines Notebooks nicht in Stein gemeißelt ist und es durchaus noch Raum für neue Konzepte gibt.

V7: Alu-Ultrabooks mit Haswell-CPUs und Touchscreen
Mit Touchscreens ausgestattet hat Acer auch seine Ultrabooks und Ultrathin-Laptops Aspire V7 und V5. Bei den diversen Varianten des V7 handelt es sich um Ultrabooks, in denen je nach Modell ein Core i7 oder i5 seinen Dienst verrichtet. Es handelt sich bereits um Intels neue Haswell-Prozessoren, was besonders geringen Stromverbrauch und hohe Akkulaufzeit – bis zu 7,5 Stunden sollen laut Acer möglich sein – verspricht.

Vier Gigabyte Arbeitsspeicher und ein 15,6-Zoll-Touchscreen, der je nach Modell mit 1.920 mal 1.080 oder 1.366 mal 768 Bildpunkten auflöst, sind ebenfalls vorhanden. In der teureren Variante gibt's Nvidias Geforce GT 750M oder die GT 720M als Grafikchip, die günstigere Version findet mit Intels Onboard-Grafik das Auslangen. Das V7 kommt mit Alu-Gehäuse und je nach Modell mit bis zu 256 Gigabyte großer SSD oder Festplatte inklusive SSD-Cache mit bis zu einem Terabyte Kapazität. Die V7-Ultrabooks haben bei unserem Hands-on besonders durch das gut verarbeitete Alu-Gehäuse punkten können. Das macht die Geräte angenehm steif, am Gehäuse gibt nichts nach. Auch die hellen IPS-Displays wussten zu gefallen.

V5: Dünne AMD-Geräte und Touch-Netbooks kommen
In Acers neuen V5-Notebooks kommen ähnliche Komponenten zum Einsatz, geplant sind jedoch auch Modelle mit AMDs neuen Stromspar-Prozessoren der Richland-Reihe. SSD-Varianten der V5-Serie gibt es nicht, stattdessen setzen die Geräte auf eine 500-Gigabyte-Platte mit SSD-Cache. Es gibt V5-Modelle mit und ohne Touchscreen, die Auflösungen schwanken zwischen Full-HD und 1.366 mal 768, manche Modelle haben Nvidia-Grafik. Die verschiedenen Varianten des V5 wird es in vier Farben geben, wobei die schwarze und silberne Version des Geräts mit Alu-Gehäuse ausgestattet ist, die goldene und rote Variante ist aus Plastik gefertigt.

Apropos Plastik: Acer lässt im Zuge seiner Touch-Offensive auch die altehrwürdigen Netbooks wieder aufleben. Sie sind mit Hintergrundbeleuchtung, Touch-Displays und den neuen stromsparenden Temash-CPUs von AMD (siehe Infobox) ausgestattet, deren Verwandte auch Xbox One und PS4 auf Touren bringen. Damit richten sich die mit bis zu sechs Gigabyte RAM ausgestatteten, in Silber und Blau erhältlichen Minibooks an preisbewusste Laptop-Käufer, die einen zweckmäßigen Begleiter für unterwegs suchen. Im ersten Hands-on machten die Netbook-Nachfolger eine gute Figur. Mit 11,6 Zoll Diagonale sind sie groß genug, um vernünftig darauf zu arbeiten, und gerade bei diesem kleinen Formfaktor macht die Touch-Bedienung durchaus Spaß. Mit Touchscreen und beleuchteter Tastatur kommt ein solches Minibook auf rund 450 Euro.

A1 & B1: Zwei Android-"Volkstablets", auch in 3G-Versionen
Abgerundet wird Acers Touch-Offensive durch zwei neue Android-Tablets mit Jelly Bean. Das A1 mit 7,9-Zoll-Display im 4:3-Format ist ganz klar als kostengünstiger iPad-mini-Konkurrent konzipiert. Das Gerät kommt mit 1,2 Gigahertz schnellem Quad-Core-Prozessor, einem Gigabyte RAM und mittels microSD-Karte erweiterbarem 16-Gigabyte-Speicher. Es wiegt 410 Gramm und soll mit einer Akkuladung bis zu sieben Stunden durchhalten.

Auch wenn das Display mit einer Auflösung von 1.024 mal 768 Bildpunkten nicht mit den hochauflösenden Displays mancher Konkurreesegerät abgeben. Das 4:3-Format stellt auch etwas breitere Websites dar, ohne scrollen zu müssen, und PDF-Dokumente im A4-Format passen optimal auf den Bildschirm. Das Display entspricht dem, was man zu diesem Preis erwartet. Dafür hat das A1 im Videobetrieb Nachteile: Gegenüber 16:9-Tablets sind breitere schwarze Ränder zu beobachten. Die Verarbeitung ist für die Preiskategorie absolut in Ordnung. Die Standardversion des A1 ist ab sofort für 189 Euro erhältlich, im Juli soll noch eine rund 240 Euro teure 3G-Variante folgen.

Wer ein noch günstigeres Tablet sucht und sich auch mit 16:9-Displays anfreunden kann, sollte einen Blick auf das Aspire B1 werfen. Der Nachfolger des "Volkstablets" (Test in der Infobox) bietet für gerade einmal 129 Euro einen Dual-Core-Chip mit 1,2 Gigahertz, ein Gigabyte RAM und acht Gigabyte mit microSD-Karten erweiterbaren Speicher. Gegenüber dem Vorgänger fiel uns beim ersten Anfassen vor allem die deutlich bessere Verarbeitung auf. Dem Preis entsprechend mittelprächtig ist das mit 1.024 mal 600 Bildpunkten auflösende Display, die Laufzeit liegt laut Acer bei bis zu sechs Stunden, also ebenfalls nicht auf Top-Niveau. Dafür ist es ausgesprochen leicht: Gerade einmal 320 Gramm wiegt das neue B1. Die Einführung einer 3G-Version für 179 Euro ist geplant.

Touch-Offensive: Wir sind gespannt auf erste Tests
Wie viel Erfolg Acer mit seiner Touch-Offensive haben wird, müssen die nächsten Monate zeigen. Nach unserem ersten Eindruck wissen die Taiwanesen, was sie tun. Solide verarbeitete Notebooks und Windows-Tablets in teils innovativen Formfaktoren sowie günstige Android-Tablets für jedermann könnten durchaus auf Gegenliebe bei den Kunden stoßen. Der Trend geht jedenfalls klar hin zu Touch-Geräten, während die Nachfrage nach normalen PCs seit Monaten auf Talfahrt ist. Klar, dass da auch die PC-Hersteller langsam auf die sich ändernden Kundenwünsche reagieren.

Wie sich die neuartigen Formfaktoren im Praxiseinsatz schlagen, müssen sie allerdings erst in kommenden ausführlichen krone.at-Tests zeigen. Ist das über der Tastatur angeordnete Touchpad des R7 oder das fehlende Touchpad des P3 beim ersten Anfassen recht gewöhnungsbedürftig, könnte das Bedienkonzept durchaus trotzdem überzeugen.

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