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Sonys PJ650VE-Camcorder mit Beamer im Test

Elektronik
20.04.2013 09:00
Das Urlaubsvideo ist im Kasten – und nun? Der Fernseher im Hotelzimmer verfügt nicht über die passenden Anschlüsse, und sich sämtliche Erlebnisse der letzten Tage in versammelter Runde auf dem kleinen Display des Camcorders anzusehen, macht wirklich keinen Spaß. Abhilfe verspricht in Fällen wie diesem Sonys HDR-PJ650VE – ein Camcorder mit integriertem Projektor, mit dem man sich die schönsten Erinnerungen jederzeit noch einmal vor Augen führen kann. krone.at hat ihn ausprobiert.

999 Euro verlangt Sony für seinen HDR-PJ650VE. Wer im Internet sucht, bekommt den Camcorder aber auch schon deutlich günstiger: Das niedrigste Angebot liegt aktuell bei rund 856 Euro. Ein paar Zusatzausgaben sollten ambitionierte Filmer allerdings einplanen, denn trotz des stattlichen Preises liegt dem Gerät kein externes Ladegerät bei, wie wir gleich zu Beginn des Tests feststellen müssen, als der Camcorder samt leerem Akku erst einmal für mehrere Stunden an die Steckdose muss. Wer häufig filmt und beispielsweise im Urlaub nicht plötzlich ohne Saft dastehen möchte, sollte daher in ein externes Ladegerät sowie einen zweiten Akku investieren. Beides im Set ist über Sony für rund 80 Euro erhältlich.

Praktische Extras
Nach diesem eher unglücklichen Start macht der Sony-Camcorder durch eine Vielzahl an praktischen und durchdachten Lösungen aber schnell wieder Punkte wett. Da wäre zum Beispiel das in die Handschlaufe integrierte USB-Kabel, mit dem sich das Gerät ohne die Mitnahme zusätzlichen Zubehörs jederzeit an einen PC oder Laptop stöpseln lässt. Oder das kleine Drehrad links unterhalb des Objektivs, mit dem sich auch während der Aufnahme sehr schnell, aber dennoch feinfühlig Parameter wie die Blende anpassen lassen.

Sehr gut gefällt bei der ersten Betrachtung außerdem, dass Sony an einen zusätzlichen Speicherkartenslot (SD/Memory Stick Pro Duo) gedacht hat. Damit lässt sich der interne Flash-Speicher von 32 Gigabyte schnell und relativ günstig erweitern – wichtig insbesondere für all jene, die ausschließlich in Full-HD-Qualität (1.920 x 1.080) "drehen", was dem HDR-PJ650VE mit wahlweise 25 oder 50 Vollbildern pro Sekunde oder im Halbbildverfahren mit einer Bildwechselfrequenz von 50 Hertz (50i) gelingt. Auf Wunsch lassen sich Filme auch mit 1.440×1.080/50i und 720×576/50i anfertigen.

Verwacklungsfreie Schwenks und Kamerafahrten
Der Camcorder selbst liegt mit seinem Gewicht von 450 Gramm (ohne Akku) angenehm in der Hand, wenngleich besagte Handschlaufe für größere Hände schnell etwas zu eng werden könnte. Ergonomisch etwas ungünstig positioniert – zumindest für die Tester-Hände – ist die obig angebrachte Zoom-Wippe. Eine Lösung für den Daumen erschiene hier angebrachter, so kommt es jedoch öfter zu Verrenkungen, was sich letztlich auf die Kameraführung auswirkt. Angst vor Verwacklern braucht man beim HDR-PJ650VE jedoch kaum zu haben: Dank komplett beweglich aufgehängter Optik und Sensor-Einheit werden unruhige Bewegungen einfach "geschluckt". So gelingen selbst schnelle Kamerafahrten aus der Hand verblüffend verwacklungsfrei.

Lichtstarke Optik
Auch in dunkler Umgebung macht der Camcorder eine gute Figur. Verantwortlich dafür zeichnen Sonys rückwärtig belichteter CMOS-Sensor (Exmor R) sowie die mit F1,8 hohe Anfangsblende des zwölffach optischen Zoom-Objektivs, das entsprechend Kleinbild eine Brennweite von rund 27 bis 321 Millimetern abdeckt. Wer im Tele-Bereich noch etwas mehr herauskitzeln möchte, kann die Brennweite durch einen Wechsel vom 16:9- auf das 4:3-Format auf 396 Millimeter erhöhen. Sollte das vorhandene Licht dennoch einmal nicht ausreichen, lässt sich auf Tastendruck die integrierte Videoleuchte einschalten, die bis auf eine Entfernung von anderthalb Metern die Müdigkeit und Falten aus den Gesichtern der Motive strahlt.

Beamer an Bord
Etwas oberhalb der Light-Taste befindet sich schließlich auch die Ein- und Ausschalttaste für den eingebauten Projektor. Dass dieser es nicht mit einem seiner ausgewachsenen Kollegen aufnehmen kann, liegt auf der Hand und wird bereits anhand der mageren Auflösung von lediglich 640 x 360 Pixeln ersichtlich. Dennoch wirken die 20 Lumen des Projektors selbst im nur halb abgedunkelten Raum überraschend hell. Wer mehr Leuchtkraft, nämlich 35 Lumen, und eine höhere Auflösung von immerhin 854 x 480 haben möchte, muss allerdings zum teureren Modell HDR-PJ780 greifen.

Für die Präsentation im engen Freundes- und Familienkreis ist der Beamer des HDR-PJ650VE mit seiner maximal erreichbaren Bilddiagonale von 2,5 Metern und einer Akkulaufzeit von 100 Minuten aber für die meisten Zwecke ausreichend. Auf Wunsch lassen sich sogar externe Quellen wie Smartphones oder Tablets per Mini-HDMI mit dem Camcorder verbinden, um deren Inhalte auf die Leinwand zu werfen – ein entsprechendes Kabel liegt bei, Gleiches gilt für eine Fernbedienung. Auf eine Übertragung beispielsweise per WLAN muss hingegen leider ebenso verzichtet werden wie auf eine interne Abspielmöglichkeit von systemfremden Dateien mittels SD-Karte. Etwas mehr Flexibilität wäre hier wünschenswert gewesen.

Schwächen bei der Bedienung
Auch die Bedienung des Beamers könnte intuitiver von der Hand gehen. Durch die Menüs hangelt man sich nämlich nicht etwa per Touchscreen, sondern mittels Zoom-Wippe, während die Fokussierung über einen gut versteckten Schieberegler an der Oberseite des ausklapp- und kippbaren Displays erfolgt. Letzteres misst drei Zoll in der Diagonale und löst mit 921.000 Pixeln auf, womit es gegenüber dem ebenfalls vorhandenen Sucher und dessen 201.600 Pixeln die eindeutig bessere Wahl für die Bildkontrolle ist - zumal man aufgrund des nach hinten abstehenden Akkus ohnehin nur erschwert an den Sucher gelangt.

Für das Display spricht auch die Touch-Funktionalität. Dank ihr lassen sich beispielsweise bequem Schärfe oder Belichtung regulieren. Allerdings sind die virtuellen Schaltflächen mitunter etwas zu klein geraten, und insbesondere in den Ecken des Displays ist häufig mehr "Nachdruck" vonnöten. Zur Bedienung allgemein ist außerdem anzumerken, dass sich leider nicht sämtliche Parameter komplett manuell steuern lassen. Nutzer müssen sich stattdessen zum Beispiel entscheiden, ob sie entweder die Blende oder die Verschlusszeit kontrollieren wollen - die jeweils andere Funktion übernimmt die Automatik des Camcorders.

Schön wäre sicherlich auch gewesen, wenn Nutzer etwa mithilfe spezieller Filter/Motivprogramme größeren Einfluss auf die Bildcharakteristik nehmen könnten. Ein integrierter Modus, der automatisch aus allen Filmen eine Art "Best-of" zusammenschneidet, kann bestenfalls als nettes Gimmick verstanden werden.

Satter Klang
Löblich ist dafür, was Sony in puncto Audioaufnahme bietet. Nicht nur Mini-Klinkenanschlüsse für externe Mikrofone und Kopfhörer sind vorhanden, auch eine manuelle Tonaussteuerung per Menü ist möglich, um erstaunlich rauschfrei in Dolby Digital 5.1 aufzunehmen. Integriertes GPS sorgt schließlich dafür, dass man nicht vergisst, an welchem Ort die Aufnahmen entstanden sind.

Fazit: Sonys Camcorder HDR-PJ650VE überzeugt mit sehr guten Aufnahmen selbst bei schlechten Lichtverhältnissen – großen Anteil daran hat neben Optik und Sensor vor allem der hervorragende Bildstabilisator, der so manchen Wackler gekonnt ausbügelt. Pluspunkte gibt es außerdem für die gute Audioqualität und Extras wie die sehr helle Videoleuchte, den Speicherkartenslot, den Drehregler oder das USB-Kabel in der Handschlaufe. Gut weg kommt wider Erwarten – trotz kleinerer Schwächen beim Handling – auch der integrierte Beamer, der selbst in noch relativ heller Umgebung durchaus ansehnliche Bilder an die Wand wirft. Ob man ihn braucht, ist eine ganz andere Frage, die man sich allerdings erst gar nicht zu stellen braucht, weil es die beiden Flaggschiffe – den HDR-PJ650VE und den größeren HDR-PJ780 – heuer nur mit Projektor gibt. Das zahlt man dann auch, ob man nun will oder nicht. Keinen Einfluss hat man leider auch auf viele Aufnahmeparameter, was in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich ist. Wer also die vollständige manuelle Kontrolle über seine Aufnahme haben möchte, muss sich anderweitig umschauen.

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