HP setze auf die Kreativität der Open-Source-Gemeinschaft, erklärte Konzernchefin Meg Whitman. Mit eigenen Mitteln hatte es der kalifornische Computergigant nicht geschafft, webOS als Alternative zu Apples mobilem Betriebssystem iOS und Googles Android zu etablieren. Das ist besonders bitter, weil der Markt der mobilen Geräte boomt - anders als das PC-Geschäft.
Whitmans Vorgänger Leo Apotheker hatte sein auf webOS basiertes "TouchPad"-Tablet (siehe Bild) im August wegen schleppender Verkäufe nach nur sechs Wochen vom Markt genommen; gleichzeitig stampfte er eine Reihe von Smartphones mit webOS ein. Seitdem hing das Schicksal der Software in der Schwebe. Apotheker musste zwischenzeitlich selbst gehen, Whitman übernahm das Ruder.
webOS-Verkauf gescheitert
HP habe versucht, webOS zu verkaufen, aber das Interesse sei gering gewesen, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. HP hatte die in Fachkreisen viel gelobte Software zusammen mit dem Smartphone-Pionier Palm übernommen und dafür 1,2 Milliarden Dollar (900 Millionen Euro) gezahlt. Die Vision war, später sogar einmal klassische PCs mit dem mobilen Betriebssystem auszustatten.
WebOS sei eine klasse Technologie, sagte Whitman gegenüber dem "Wall Street Journal". Die rund 600 Mitarbeiter, die bisher bei HP an der Software arbeiten, sollen deshalb bleiben und die freien Entwickler unterstützen. Eine ähnliche Strategie fährt Google mit Android - auch dieses Betriebssystem ist frei, der Internetkonzern hält jedoch die Hand darüber.
Rückkehr nicht ausgeschlossen
Der Erfolg gibt Google Recht: Handys mit Android haben Apples iPhone in der Beliebtheit überholt. Whitman wollte nicht ausschließen, dass auch HP künftig wieder Geräte mit webOS anbietet. Für das Jahr 2012 sei aber nichts geplant, sagte sie.
Eine von vielen Baustellen bei HP
Die Software ist eine der vielen Baustellen, die Whitman von ihrem Vorgänger übernommen hat. Ende Oktober stellte die ehemalige eBay-Chefin nach langer Hängepartie klar, dass HP an seinem PC-Geschäft festhalte. Apotheker hatte zuvor erwogen, die riesige, aber margenschwache Sparte als eigenständiges Unternehmen abzuspalten oder sogar ganz zu verkaufen.
Whitman war Mitte September als HP-Chefin angetreten. Damals war HP in einem erbarmungswürdigen Zustand: Das wichtige PC-Geschäft flaute ab und der Aktienkurs war nach den unpopulären Entscheidungen Apothekers in den Keller gerauscht. Mittlerweile hat sich zumindest die Aktie wieder etwas erholt.
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