Schoko, Kekse & Co.

So beeinflussen deine Gefühle den Heißhunger

Gesund
28.09.2011 12:46
Du kennst das sicher: Tagelang hast du dich kasteit, bist ins Fitnessstudio gegangen und hast eisern Kalorien gezählt, um ein paar Kilos zu verlieren. Und dann kommt plötzlich er. Der Heißhunger. Auf Schokolade, Chips oder Kekse. Und binnen eines Moments sind all deine Bemühungen umsonst. Doch warum haben wir überhaupt manches Mal unbändigen Appetit auf Ungesundes?

Wissenschaftler der Yale-Universität haben in einer Studie eine Schwachstelle im Gehirn von übergewichtigen Menschen gefunden, die es ihnen im Gegensatz zu schlanken Menschen schwerer macht, mit dem Essen von kalorienreichen Nahrungsmitteln aufzuhören. Speziell dann, wenn sie hungrig sind. Dennoch wird dadurch nicht erklärt, wie eine Heißhungerattacke überhaupt entsteht.

Dr. Dorothy Virtue will genau dies jetzt herausgefunden haben. Die Psychotherapeutin, die seit Jahren mit Alkohol- und Drogenabhängigen arbeitet, hat Parallelen zu deren Verlangen nach Alkohol oder Drogen und ihrem eignen Verlangen nach Eis und Brot gefunden. Beides könne eine Art der Verdrängung oder der (nicht erfolgreiche) Versuch, mit tief verborgenen emotionalen Verlangen umzugehen, sein, so Virtue. Sie selbst habe schließlich Änderungen in ihrem Leben vorgenommen und ihre Heißhunger-Attacken hätten aufgehört.

Ihren speziellen Fall legte die Expertin danach auf eine Studie über Essstörungen und Heißhunger-Attacken um und fand überzeugende Übereinstimmungen zwischen bestimmten Essenstypen und speziellen emotionalen Bedürfnissen. Psychische Stimmungen wie Stress, Angst oder Scham können demnach Heißhunger auf süße, knusprige oder cremige Nahrungsmittel fördern.

Wie du Heißhunger bekämpfen kannst
Führe eine 15 minütige "Abkühlphase" ein, in der du die folgenden Schritte versuchst. Wenn du nach dieser Viertelstunde immer noch das Gefühl hast, du musst essen, dann mach das auch. Aber die eingelegte Pause hindert dich daran, dass du ohne Kontrolle Essen in dich hineinstopfst.

  • Putz dir die Zähne. Das kann dir helfen, den eingebildeten Geschmack des Essens, nach dem dir gelüstet, loszuwerden. Trink danach ein großes Glas Wasser, denn du könntest Hunger auch mit Durst verwechseln.
  • Analysiere deinen Heißhunger. Fühlst du dich ängstlich, angespannt, beschämt oder bist du verärgert? Wenn du den Auslöser für deinen gesteigerten Appetit kennst, kannst du ihn besiegen.
  • Mach etwas gegen dein Gefühl. Überlege dir einen Weg, wie du das Problem beseitigen kannst, anstatt es vor dir herzuschieben und seine Last mit dir herumzutragen.
  • Trainiere. Sport kann dir helfen, deinen Serotonin-Spiegel zu steigern, deine Laune zu heben und deinen Appetit zu zügeln.

Was deine Gelüste bedeuten

Knusprig
Wenn du dich gestresst, aufgebracht, frustriert und verbittert fühlst, greifst du wahrscheinlich am ehesten zu Nahrungsmitteln, die knacken und knuspern. An Chips, Popcorn, Crackern – oder sogar Sellerie – zu knabbern, baut nämlich die Spannung, die sich in deinem Körper angestaut hat, ab.

Cremig
Wenn du unbändige Lust auf Cremiges wie Eis oder Käse verspürst, fühlst du dich vermutlich ängstlich, unsicher, beschämt oder schuldig. Denn die Konsistenz dieser Nahrungsmittel kann entspannend und tröstlich auf dich wirken. Cholin, das in Milch enthalten ist, hat einen beruhigenden Effekt auf deinen Körper. Außerdem ist in der Milch die Aminosäure Tryptophan enthalten, die - in Kombination mit Kohlenhydraten wie zum Beispiel Zucker - das Gehirn Serotonin produzieren lässt. Das wiederum führt dazu, dass du dich gut fühlst. Außerdem steigern diese Nahrungsmittel die Energie und die Stimmung, während ihre cremig-weiche Konsistenz ein wohltuendes Gefühl spendet.

Etwas zum Kauen
Du willst längere Zeit auf etwas herumkauen? Auf einem Kaugummi oder vielleicht einem Toffee? Dann quälen dich vermutlich schon seit Längerem Gefühle wie Neid, Verwirrung, die Furcht, es könnte etwas Schlimmes passieren, oder Selbsthass. Der Wunsch, unentwegt an etwas zu kauen, geht mit dem Glauben einher, dass die Spannung von dir abfällt. Heißhunger auf Toffees ist beispielsweise ein eindeutiges Indiz dafür, dass du mit deiner Unentschlossenheit zu kämpfen hast.

Würzig-scharf
Heißhunger auf Scharfes? Dann suchst du mit Sicherheit nach deutlich mehr Aufregung in deinem Leben. Oder du hast den unbändigen Drang nach Veränderung. Wenn du auf der Suche nach Sensationen in deinem Leben bist, geht das nämlich meist einher mit Appetit auf würziges, saures oder gar exotisches Essen.

Nüsse
Die Inhaltsstoffe von Nüssen sowie ihre Beschaffenheit beruhigen Menschen, die unablässig auf der Suche nach Spaß im Leben sind. Deshalb kann der Heißhunger auf Nüsse auch bedeuten, dass du gerne mehr Abwechslung und Genuss in deinem Leben hättest. Cashew-Kerne und Erdnüsse enthalten nämlich eine große Menge an Tyrosin, das den Blutdruck ansteigen lässt, und ebenso Pyrazin, das das Lustzentrum im Gehirn stimuliert. Der hohe Fettgehalt kann zudem das Gefühl von Leere, Einsamkeit, Sorgen und Unbehagen überdecken.

Kohlehydrate
Der Geruch, die Konsistenz, der Geschmack und die das Gemüt aufhellenden Eigenschaften von Brot, Reis und Nudeln machen sie zu den Nahrungsmitteln, die meist jene Menschen bevorzugen, die gestresst, angespannt oder verängstigt sind. Denn wenn du angespannt bist, bekommt dein Körper das Gefühl vermittelt, dass du bald etwas gegen Schmerzen brauchst.

Dein Gehirn produziert daraufhin das Hormon Kortisol, um die drohenden Schmerzen zu betäuben. Kortisol wiederum fördert die Produktion von Neuropeptiden. Dieser Vorgang lässt dich Heißhunger auf Kohlehydrate bekommen. Wenn du dann eine große Portion Pasta isst, nimmst du vermutlich schneller als sonst zu. Grund dafür ist, dass die Neuropeptide und das Kortisol deinem Körper weiterhin vermitteln, dass du in Gefahr bist. Deshalb setzt dein Körper auch vermehrt Fett als Reserve an.

Kuchen und Kekse
Der Heißhunger auf süße Kohlehydrate ist ähnlich zu werten wie jener auf Brot, Reis und Nudeln. Beide Arten von Kohlehydraten führen zu einem entspannenden Gefühl. Wenn du von Kuchen, Keksen und ähnlichen Naschereien nicht genug kriegen kannst, hast du vermutlich ein Verlangen nach Behaglichkeit und Sicherheit. Es kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass du etwas einfach nicht tun willst. Besonders stark ist der Appetit auf süße Bäckereien, wenn du dich nach deiner Kindheit sehnst. Wenn du nach einem Keks langst, heißt das oft: "Ich möchte jetzt umarmt werden."

Schokolade
Heißhunger auf Schokolade ist wohl der am meisten verbreiteste – ganz speziell unter Frauen. Der Grund dafür ist einfach: Schokolade enthält genau die gleiche chemische Verbindung, die dein Gehirn produziert, wenn du verliebt bist. Nämlich Phenylethylamin. Deshalb greifst du auch dann am liebsten zur Schokolade, wenn du nach Liebe suchst oder dich in deiner Beziehung nicht geborgen fühlst.

Der hohe Fettanteil beruhigt Gefühle der Leere, Unsicherheit und Einsamkeit. Die cremige Konsistenz wirst du vermutlich dann bevorzugen, wenn du dich nach Wohlbefinden sehnst, die knusprige, wenn du schlecht gelaunt bist. Außerdem hat Schokolade eine beruhigende Wirkung. Deshalb kannst du besonders nach einem stressigen Tag von Pralinen und Co. einfach nicht die Finger lassen.

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