Wüterich im Amt

Ein Jahr Trump: Der Wahnsinn an der Macht

Ausland
20.01.2018 06:00

Seit einem Jahr regiert im Weißen Haus ein Polit-Rüpel: Donald Trump. Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten vergreift sich in der Wortwahl, die Manieren fehlen ihm, das politische Geschick häufig auch. Trump versucht es mit Sturheit – und mit viel Tamtam.

Es war ein unangenehmer Tag in Washington, dieser 20. Jänner 2017. Schon früh am Morgen zog nasskalt der Nebel über die Stadt, später sollte es leicht zu regnen beginnen. Es war der Tag der Amtseinführung von Donald Trump. Der Immobilienmagnat aus New York ließ sich auf den Treppenstufen des Kapitols zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigen. Anschließend sandte er einen 16 Minuten anhaltenden Wortschwall an sein Volk und in die Welt, wie es ihn zuvor so von dieser Stelle noch nicht gegeben hatte: Donald Trumps Rede zu seiner Amtseinführung geriet nicht zum Versöhnungsversuch – es war eine Schimpftirade.

Der Wahlerfolg hat den verbissenen Wahlkämpfer Trump nicht verändern können.

Tägliche Demütigung der Vereinigten Staaten
„America first“, aber gemeint ist das blütenweiße Amerika. Trump hat – erwartungsgemäß – nicht geeint, sondern gespalten. Schwarz gegen Weiß, Einwanderer gegen Einheimische, Arm gegen Reich, Links gegen Rechts, Nationalisten gegen Globalisierer.

Fast täglich jubiliert nun Donald Trump über steigende Börsenkurse. Die Nutznießer sind nicht die kleinen Leute.

Auch außenpolitisch treten die USA auf der Stelle. Im Nahen Osten macht Trump Klientelpolitik, in der Nordkorea-Krise regieren große Worte statt starker Taten. Wie groß die Angst in der Bevölkerung vor einem Atomkrieg mit Nordkorea ist, bewies erst vor Tagen ein Fehlalarm auf Hawaii: Tausende gerieten in Panik, hatten Todesangst. „Das geht auf Ihr Konto, Herr Trump“, schrieb die Schauspielerin Jamie Lee Curtis.

Elaine Kamarck vom angesehenen Washingtoner Politik-Thinktank Brookings kommt zu einem vernichtenden Ergebnis: „Das erste Jahr seiner Präsidentschaft war nichts als eine riesige, selbst zugefügte Wunde.“ Trump habe kaum eines seiner Versprechen umsetzen können. Er legte sich mit den Senatoren seiner eigenen Partei an, er brach mit wichtigen Helfern, sein Außenminister nannte ihn – von Rex Tillerson selbst bisher nicht dementiert – einen „Idioten“.

Verheerende Umfragewerte
Die Umfragewerte, auf die Trump selbst so gerne schielt, sind verheerend – und ungleich schlechter als bei jedem seiner Vorgänger zur selben Zeit. Ein Buch des Autors Michael Wolff enthüllte: Trump wird als Chaot gesehen, das Weiße Haus steht politisch in Flammen.

Unter Trump hat Amerika als globale Führungsmacht schlicht und einfach abgedankt. Stattdessen erfolgen eine wahnwitzige militärische Aufrüstung der „Festung USA“ und Alleingänge etwa in der Klimapolitik oder den Handelsbeziehungen zu wichtigen Partnern wie China.

Trumps Wirtschaftsmodell: Eine drastische Politik der wirtschaftlichen Abschottung. Handelskriege mit China und sogar mit den engen Verbündeten in Europa drohen. In Großbritannien geht in Brexit-Zeiten die Furcht um, neben den Europäern auch noch den Hoffnungspartner auf der anderen Atlantikseite zu verlieren. Dafür brummen im Inland Wirtschaft und Arbeitsmarkt – nach einer Steuerreform, die nach Meinung von Kritikern wie dem Senator Bernie Sanders vor allem Wahlkampfspendern Trumps hilft.

In Davos will er alle vom Gegenteil überzeugen
Ende Jänner will Trump mit einer hochrangigen US-Delegation von Wirtschaftsexperten nach Davos zum Weltwirtschaftsforum reisen – mitten ins Herz des globalisierten Welthandels, um es allen zu zeigen. Es wird spannend.

Verächtliche Taktik: Migranten verdursten lassen
Auch das gehört zur Ära Trump: Mitarbeiter des US-Grenzschutzes zerstören in der Wüste von Arizona Wasserkanister für Menschen, die aus Mexiko in die USA überwechseln. Einem Bericht zufolge nehmen sie den Tod der Flüchtlinge in Kauf. Es handelt sich um Wasserkanister, die dort von Vorgängern für Nachfolgende deponiert werden.

Dem Bericht zufolge wurden im Grenzgebiet bereits 3586 zerstörte Wasserkanister gefunden.

Kronen Zeitung

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