"Gutenberg 2.0"

Sonys E-Book-Reader ab April in Österreich

Elektronik
11.03.2009 14:13
Jahrelang ist die digitale Revolution des Lesens durch sogenannte "E-Books" angekündigt worden, nun gibt es einen neuen Anlauf: Ab 3. April ist Sonys E-Book-Reader "PRS-505" im österreichischen Buchhandel erhältlich. Damit wird nach Ansicht des Marketing-Leiters von Sony Österreich, Martin Micko, "eine neue Art des Lesens" eingeläutet - "Gutenberg 2.0", wie Micko und Josef Pretzl, Geschäftsführer der Buchhandelskette Thalia, am Mittwoch bei einem Pressegespräch sagten.

So, wie Musik heute zu einem Gutteil als MP3 auf Playern wie dem iPod konsumiert wird, sollen Bücher künftig vermehrt auf einem elektronischen Lesegerät, dem E-Book-Reader, gelesen werden. Die Vorteile sind ähnlich: So können unter anderem große Literatur-Sammlungen immer und überallhin mitgenommen werden. In der Grundausstattung können auf Sonys "PRS-505", der anlässlich der Leipziger Buchmesse ab sofort bereits in Deutschland erhältlich ist, rund 160 Bücher geladen werden, durch Speicherkarten kann dies auf bis zu 13.000 Bücher erweitert werden. Auch Textdokumente (DOC, PDF, TXT, RTF), Musikdateien (MP3 und AAC ohne Kopierschutz) und Bilder (JPG, GIF, PNG und BMP) können konsumiert werden.

Angst vor einem flimmernden Bildschirm brauchen die Konsumenten keine zu haben: So gut wie alle dezidierten E-Book-Lesegeräte, darunter auch der in Europa nicht erhältliche "Kindle" des Online-Händlers Amazon, haben einen sogenannten "E Ink"-Bildschirm, der eine Leseansicht wie auf Papier ermöglicht. Und auch die Sorge, dass man plötzlich ohne Strom dasteht und nicht mehr weiterlesen kann, lässt sich beseitigen: Durch das "E Ink"-System wird nur Strom verbraucht, wenn eine Seite umgeblättert wird. Eine Akkuladung reicht so für 6.800 Seitenwechsel - oder rund zwölf 500-Seiten-Romane.

Dennoch sehen viele auch Nachteile, etwa im Image (das Papierbuch stehe in unserer Gesellschaft wie kein anderer Gegenstand für Wissen) und in der Haptik. E-Book-Reader sollen demnach auch "das Buch mit Sicherheit nicht ersetzen", sagte Pretzl. Doch könnte dadurch das Lesen "vor allem auch für junge Menschen wieder attraktiver werden". Ein weiterer Vorteil sei zudem die veränderbare Größe der Schrift, die Sehschwächen entgegenkommt.

Tausende E-Books online erhältlich
Doch "das Entscheidende ist der Inhalt", so Pretzl. Thalia erweitert das Angebot im E-Book-Onlinestore auf der eigenen Website und will dort "mehrere Tausend" elektronische Bücher anbieten, so Pretzl. Entscheidend für viele Konsumenten sind aber auch andere Fragen: Im Musikhandel kommt man derzeit nach Kundenbeschwerden und technischen Problemen vom "Digitalen Rechtemanagement" (DRM) wieder ab - Kopierschutz hat sich als weitgehend ungeeignetes Mittel zur Verhinderung von illegalen Kopien erwiesen. Doch im Thaliastore sind die Bücher zwar im offenen Standard-Format "ePub", aber kopiergeschützt zu kaufen und können nur auf eine begrenzte Anzahl von Geräten überspielt werden.

Preisfrage noch nicht geklärt
Auch über einen etwaigen Kostenvorteil, den E-Books mit sich bringen könnten, herrscht derzeit noch Bedenkzeit. Der Preis für elektronische Bücher soll sich an der billigsten erhältlichen gedruckten Ausgabe orientieren, werde aber von den Verlagen selbst bestimmt, so Pretzl. Ob E-Books auch unter die Buchpreisbindung fallen werden, sei noch offen.

Für Irritationen sorgt zudem, dass es in den USA bereits ein neueres Modell, den PRS-700, mit Touchscreen-Steuerung und eingebautem Licht im Handel gibt. Der PRS-505 sei jedoch keineswegs veraltete Hardware, versicherte Micko, sondern das parallel erhältliche "Einsteigermodell". Der unverbindlich empfohlene Kaufpreis liegt bei 299 Euro. Der Reader soll unter anderem über Thalia, Morawa und buchmedia erhältlich sein.

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