Die Ernährungswissenschaftlerin Annette Sabersky erklärt in ihrem Buch „Functional Food – 99 verblüffende Tatsachen“, warum angeblich gesunde Designer-Lebensmittel aus dem Supermarkt für die Gesundheit nicht notwenig oder sogar gefährlich sind. Hier das Wichtigste im Überblick:
Normales Joghurt tut’s auch
Die Grundidee hinter probiotischen Lebensmitteln ist, dass der Darm von möglichst günstigen Bakterien besiedelt wird, die helfen, das Immunsystem gegen Infektionen und Darmerkrankungen zu stärken. Dabei handelt es sich um Bakterien mit den Namen Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei oder Bifidobacterium bifidum. Die Begründung für den Einsatz von probiotischen Bakterien, schreibt Sabersky, ist, dass sie gegenüber Gallen- und Magensäure resistent seien und den Gang durch den Darm besser überstehen. Tatsächlich werden die natürlicherweise im Joghurt oder Topfen vorkommenden Milchsäurebakterien teilweise inaktiviert. Aber eben nur teilweise. Rund 15 Prozent erreichen den Darm und können dort ihre Wirkung entfalten. Deshalb: Ein normales Joghurt ist genauso gut für den Darm wie ein probiotisches und kostet weniger.
Zitierte Studien nicht aussagekräftig
Die Anpreisung probiotischer Produkte ist ebenfalls nicht ganz ehrlich. So weisen Anbieter solcher Lebensmittel gerne darauf hin, dass die Wirksamkeit in zahlreichen Studien bewiesen worden sei. Fakt ist: Die Studien beziehen sich zumeist auf einen isolierten Keim im Labor oder die Anwendung in einem Medikament, das wesentlich höhere Mengen an Lactobazillen in sich hat. Zum Beispiel wurde nachgewiesen, dass der Lactobacillus rhamnosus GG (kurz LGG) vor infektiösen Durchfällen schützt. Doch für die mit den Bakterien angereicherten Lebensmittel liegen kaum Studien vor – und wenn doch, so wurden sie von den Firmen selbst durchgeführt.
Noch eine eklige Kleinigkeit, die nie erwähnt wird: Die gebräuchlichen Probiotika enthalten Bakterien, die aus menschlichen Fäkalien gewonnen werden. Das ist aber unbedenklich, weil die Bakterien, sobald sie isoliert sind, unter hygienischen Laborbedingungen weitergezüchtet und biotechnisch weiter verfeinert werden.
Warum so mancher Vitamin-Zusatz in Lebensmitteln fraglich ist und du auch auf mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Butter besser verzichten solltest, erfährst du in der Infobox.
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