Täglich liest man eine regelrechte Hetzkampagne gegen uns Ärzte und Ärztinnen. Ich selbst, praktische Landärztin, bin einfach nur enttäuscht und wütend darüber, wie mit uns derzeit umgegangen wird. Wir müssen uns nicht nur tagtäglich unseren medizinischen Herausforderungen stellen, nein, wir werden auch noch von allen Seiten angegriffen. Nörgelnde Patienten wegen der langen Wartezeiten, mediale Abschlachtung unseres Berufsstandes und dann noch unsere – und das meine ich ehrlich – Sorgen über die Finanzen. Wir alle haben Kredite am Laufen, eine Ordination gründet sich nicht ohne Kapital, wir möchten nur adäquat honoriert werden, damit wir unsere Rechnungen bezahlen können. Wir möchten bestmöglich unsere Patienten betreuen, aber mit einem 5-Minuten-System pro Patient scheint das unmöglich zu sein. Wir wollen uns einfach nur vertreten wissen, wenn die Regierung über unser Schicksal entscheidet, und nicht vom Gesundheitsminister als geldgierige Monster bezeichnet werden. Ich gebe zu bedenken, dass wir es waren, die während der Pandemie ohne Pause in der vordersten Reihe gearbeitet haben. Wir haben versucht, die Spitäler zu entlasten, wir haben mit teilweise selbst gebasteltem Schutzmaterial (Müllsäcke um unseren Körper und Skibrille im Gesicht) die Patienten betreut. Wir versuchen, weit über das bezahlte Maß für unsere Patienten da zu sein. Versuchen, in der hochdigitalisierten Welt unsere hochbetagten Patienten gut zu betreuen. Machen Termine für sie aus, da ihnen das Internet nicht geheuer ist, deutschen so manches aus, denn der menschliche Kontakt ist ihnen doch stets am liebsten. Ja, wir machen nicht mehr fix Wochenendbereitschaftsdienste, weil wir nicht einmal die Kosten für diesen Aufwand decken können, wir sind jedoch oder dennoch für Patienten, die uns wirklich brauchen, Tag und Nacht da. So habe ich soeben das ganze Wochenende einen Palliativpatienten betreut – ohne Honorierung von Gebietskrankenkasse und Co. Und? Sag ich etwas? Nein, weil ich das einfach als Verpflichtung sehe, als Ärztin so gut wie möglich zu arbeiten. Aber nun reicht es mir wirklich! In der Früh versorge ich rasch meine Kinder, denn eine Karenz gibt es als Kassenärztin nicht wirklich, schiebe noch zwei Akutvisiten vor der Ordination ein, komme natürlich zu spät in die Ordination, arbeite nonstop bis zum letzten Patienten – die sich wiederum teilweise wegen der Wartezeiten beschweren. Ich laufe von Behandlungsraum zu Behandlungsraum, ohne Pause, und bemühe mich, es für alle gerecht zu machen, ganz zu schweigen von den medizinischen Aufgaben, die einfach so ein Ordinationstag mit sich bringt. Am Abend komme ich total erschöpft nach Hause, denke mir, dass irgendetwas mit unserem Gesundheitssystem nicht stimmt, und dann lese ich diese Hetze in den Zeitungen. Es reicht mir, und ehrlich gesagt reicht es schon länger. Ich kann nicht mehr, und wenn sie uns auch noch so vor den Patienten schlechtmachen, dann ist unser letzter Antrieb, so zu arbeiten, vorbei: das Wohl unserer Patienten. Bitte hören Sie auf damit, bemühen wir uns, das Gesundheitssystem zu verbessern, und stellen Sie uns nicht als die Buhmänner und -Frauen hin, denn wir können wirklich nichts dafür!
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