Der Gastkommentar von Dr. Androsch atmet viel Korrektheit, lässt aber Fakten zu kurz kommen. Die „Demografie einer alternden Gesellschaft“ ist nicht Schicksal, sondern selbst gemacht. Es gibt bei uns keine Asylanten und Flüchtlinge, es sind schlicht Einwanderer in eine (für sie) bessere Welt, und Einwanderung führt, bei einer Gesellschaft, die sich nicht mehr fortpflanzt, zur Veränderung der Bevölkerung. Ob diese Einwanderung Arbeitsprobleme in jedem Fall löst, ist nicht so sicher. Ihre „Qualität“ ähnelt aber mehr und mehr derer der Eingesessenen; auch bei ihnen kann man nicht voraussetzen, dass sie die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen (macht der Computer) ausreichend beherrschen. Das aktuelle Ausbildungssystem versagt. Allen Frauen die Vollzeitarbeit zu ermöglichen, ist nicht unproblematisch, haben Sie doch eine wichtige biologische Aufgabe – oder sind wir mit dem Klonen schon so weit? Dass es für den Arbeitnehmer bald lukrativer sein wird, sich die Lohnnebenkosten auszahlen zu lassen, als den Nettolohn, das ist absehbar wahrscheinlich.