Putins Gaslieferstopp traf Polen und Bulgarien wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Oder etwa doch nicht? Immerhin hatte die Europäische Union schon seit etlichen Wochen über ein eigenes Embargo für russische Öl- und Gaslieferungen heiß diskutiert. Manche Staaten sind ja mehr, andere wiederum weniger von diesen Energieträgern aus Russland abhängig. Ohne die bezahlten Rechnungen könnte sich Putin seine Kriegshandlungen in der Ukraine gar nicht leisten; so die vage Hoffnung in Brüssel. Zusätzlich noch befeuert durch die Regierung in Kiew, welche tatsächlich einen „lückenlosen Verzicht“ Europas auf das Russen-Öl und -Gas forderte. Vernünftige Leute wiesen berechtigt darauf hin, dass man sich eine sofortige Abkehr von diesem Lieferanten gar nicht leisten könnte; frühestens in einem Jahr. Und nun hat Putin statt endloser Diskussionen wieder einmal Fakten geschaffen. „Frieren für die Ukraine“ scheint in der Praxis wohl doch nicht so erstrebenswert zu sein, wie es in Wort und Schrift heroisch wirkt! Aber auch der Kreml-Herr ist nicht perfekt: Mit seiner medial propagandistisch aufgezogenen Ehrung für jene russische Spezialeinheit, welche für den Massenmord an ukrainische Zivilisten in Butscha verantwortlich zeichnet, leistete er jedenfalls einen „Bärendienst“ an alle Sympathisanten, welche in diesem Zusammenhang ständig von einer „Inszenierung“ durch die Ukraine faselten. Man hat es eben nicht leicht heutzutage als „Putin-Versteher“; als „glühender Europäer“ freilich ebenso wenig .
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