Was waren der Advent und Weihnachten schön in meiner Kindheit. Der erste Schnee bereits kniehoch spätestens Ende November. Es war wortwörtlich die ruhigste Zeit im Jahr. Das Wort Familie hatte noch eine tiefere Bedeutung, und jeder hat sich über ein oder zwei Päckchen gefreut. Es wurde unterm Christbaum noch gesungen, und die Musik kam nicht von der CD, denn die gab's da noch nicht. Heute ist von dieser besinnlichen Zeit nichts mehr übrig. Überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit läuten Handys, und jeder Schmarren wird gepostet und geteilt. Die Leute in den Geschäften oder im Internet kaufen Dinge, die die Welt bei Gott nicht braucht, und wenn nicht mindestens fünf Packerln unterm Baum liegen, kriegen die Kinder und Jugendlichen einen hysterischen Schreikrampf. Heutzutage wird teils gewalttätig demonstriert und Ärzte sowie Pflegepersonal wird angegangen und bedroht. Es werden hetzerische Reden gehalten und die eh schon aggressiven Demonstranten werden zusätzlich noch angestachelt. Wo, bitte, soll das alles noch hinführen? Von besinnlichen und friedlichen Weihnachten sind wir Lichtjahre entfernt. In was für einer Gesellschaft leben wir nur? Manche glauben tatsächlich, das wahre Leben spielt sich auf Facebook, Telegram, YouTube oder TikTok ab. Unglaublich, diese Ignoranz. Es ist nur noch zum Auf-und-Davonrennen! Traurig, aber leider wahr, und es wird nicht besser.
Birgit Grill, Leobersdorf
Erschienen am So, 19.12.2021
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