Die Taliban sind momentan die neuen Herrscher in Afghanistan. Die westliche Anti-Terror-Allianz gibt es nicht mehr; es herrscht eher chaotische Flucht als geordneter Abzug. Die Evakuierung ausländischer Staatsbürger, Afghanen mit ausländischer Aufenthaltserlaubnis und sogenannter Ortskräfte ist so gut wie beendet, die meisten Staaten haben die Evakuierungsflüge eingestellt. Etwa 85.000 Personen, so wird berichtet, wurden ausgeflogen. Mit den letzten Fliegern werden die letzten ausländischen Soldaten Afghanistan verlassen. Als gedemütigte Verlierer, wie es viele sehen. US-Präsident Biden hörte man letztens sagen, der Auftrag der Truppen sei erfüllt, der Islamische Staat (IS) sei vernichtet. Und jetzt gab es am Flughafen in Kabul, auf und vor dem sich Tausende Ausreisewillige drängen, einige Terroranschläge. Es soll sich dabei um IS-Selbstmordattentäter gehandelt haben. Die Bilanz ist fürchterlich. Es soll insgesamt mehr als 70 Tote geben, davon 13 US-Soldaten, und weit über hundert oder gar Hunderte Verletzte. Jetzt sind die Taliban das erste Mal in einer neuen und ungewohnten Rolle gefordert. Sie haben jetzt am Flughafen und in der Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen und die IS-Kämpfer in der Stadt zu eliminieren. Und dann wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als den IS im ganzen Land zu bekämpfen – auch in ihrem eigenen Interesse. Ein starker IS würde Führungsanspruch erheben, die Taliban schlagen und als Regierung absetzen wollen. Der IS will ja ein Kalifat errichten. Dabei dürfte es für die Taliban eigentlich kein Problem sein, dem IS in Afghanistan den Todesstoß zu versetzen. Die Taliban haben gut ausgebildete und kampferprobte Spezialeinheiten, hatten immer ausreichend Waffen und durch den desaströsen, völlig planlosen Abzug der US-Truppen fielen ihnen modernste Waffen, Fahrzeuge und sogar Flugzeuge samt Luftwaffenstützpunkten im Gesamtwert von, wie berichtet wird, 84 Milliarden Dollar in die Hände. Und als Draufgabe sind Teile der afghanischen Armee zu den Taliban übergelaufen. Dass mit dem Sieg der Taliban kein friedlicher Machtwechsel erfolgen wird, war zu befürchten. Durch die IS-Anschläge hat sich die Lage aber zusätzlich verschlimmert.
Josef Höller, per E-Mail
Erschienen am So, 29.8.2021
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