Das freie Wort

Was lernen unsere Kinder?

Im Gerangel um mögliche Schulschließungen wird gerne das Argument gebracht, welch negative Auswirkungen eine solche auf die Schüler und Schülerinnen haben würde. Da wird zum Beispiel vom ORF eine Studie aus den 1990er-Jahren in Dänemark bemüht, um diese These zu untermauern. So weit musste man offenbar zurück in die Vergangenheit gehen, um etwas zu finden! Inzwischen hat sich nämlich die Betrachtung von Lernen und Leistung deutlich weiterentwickelt. Lernen ist kein simpler, eindimensionaler Vorgang im Stil von: Wissen rein, Bildung raus! Es verläuft nicht linear gleichmäßig und ist nicht einfach zu „messen“. Wer also beklagt, unsere Kinder würden durch die gegenwärtige Situation und eventuelle Schulschließungen „weniger“ lernen, der fällt genau auf diesen Irrtum herein. Vielleicht (und nicht einmal das ist schlüssig bewiesen) lernen sie ein bisschen weniger Faktenwissen (und wir alle wissen, wie wenig man sich davon merkt), aber dafür lernen sie eine ganze Menge Dinge, die für ihr späteres Leben und ihren beruflichen Weg wichtiger sind! Zum Beispiel IT-Kenntnisse, Anpassung an neue Situationen, Empathie, Zeit-Management, Krisenbewältigung und vieles mehr. Dabei sollten wir sie unterstützen, anstatt zu jammern und die eigene Agenda zu verfolgen!

Mag. Eva Veits, per E-Mail

Erschienen am Mi, 11.11.2020

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