Das freie Wort

Unsere Wohlstandsgesellschaft!

Wenn man tägliche Meldungen verfolgt, wie sehr die Bevölkerung unter nur mehrere Wochen dauernden Einschränkungen leidet, fragt man sich, wie gescholtene Bobos zwei jahrelange Weltkriege überstanden haben. Wer zuletzt Bilder und Leistungen von Trümmerfrauen – oft nach Vergewaltigungen und ohne ihre im Krieg gefallenen Männer – gesehen hat, kann nur in tiefer Ehrfurcht verharren. Wer ständig nach weiteren Finanzierungen durch die Regierung ruft, sollte nachdenken, dass jede Förderung nur von uns – wohl kaum im Arbeitsleid mit verkürzter Arbeitszeit? – erarbeitet werden muss. Linke reden Menschen ein, dass man weniger – natürlich mit bisherigen Bezügen – arbeiten sollte, aber gerade linke Politiker haben zum eigenen Ruhm selbst eine 60-Stunden-Woche und enden nicht selten als Millionäre. Im Hochsteuerland Österreich werden unsere Steuern aus 7 Einkunftsarten mit unterschiedlicher Höhe eingehoben. Eine Vermögenssteuer und ihr Ergebnis nach Einhebungsaufwand wird das Land – ohne Besteuerung auch kleiner Ersparnisse – nicht retten. Aber Frau Anderl wird sich bei Ihnen melden, um Ihre Wohnung nach Golddukaten zu durchsuchen. Andererseits sollen Förderungen dem Wiederaufbau von Wirtschaft und Arbeitsplätzen sowie nur wertvollen Zuwanderern mit Integrationsbereitschaft dienen und nicht dazu, dass Italien einen Teil der Mafia versorgt und Salvini seine Anhänger absehbar aus unseren Steuergeldern belohnt. Viele sind sich zu gut, für die Differenz zwischen staatlicher Finanzierung und gerechtem Lohn zu arbeiten. Wenn ich – im Alter – eine Haushaltshilfe suche, werde ich von der Mehrzahl der wenigen Bewerberinnen kritisiert, weil ich es wage, nur mit Anmeldung und nicht schwarz zu beschäftigen. Ist es nicht eine Schande, dass viele Tausende in der bezahlten Arbeitslosigkeit verharren und wir für Pflege und Ernte Hunderte Menschen aus dem Ausland importieren müssen? 1968 habe ich dem Bundesheerjahrgang angehört, dessen Präsenzdienst wegen der CSSR-Krise – wir durften an der Grenze russische Panzer fahren hören – um 2 Monate verlängert wurde. Während Zivildiener nach Verlängerung heute nach mehr Sold rufen, hätte damals kein Einziger von uns an höhere Bezüge auch nur gedacht. Was sind Corona-Einschränkungen, eine Maskenpflicht, die Vorgabe, nur bis 23 Uhr trinken zu dürfen, gegen viele Nächte in Bombenkellern oder auch ungeschützt. Wie hat Kreisky so treff-end gemeint: Lernen S’ ein bissl Geschichte !

Dr. Rudolf Gürtler, em. Rechtsanwalt, Wien

Erschienen am Mi, 3.6.2020

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