Ziel der Studie ist es herauszufinden, welcher Teilnehmer in welchem Umfang schreibt, auf welche Art von Postings die User stärker reagieren und ob die Personen, die sich anhand eines Fragebogens als Meinungsführer bezeichnen, tatsächlich die meiste Ahnung haben.
Für die Untersuchung hat die Wissenschaftlerin die Forennutzer in zwei Gruppen unterteilt: Meinungsführer und Meinungssucher. Ein Meinungsführer ist eine Person, der in einer sozialen Gruppe eine besondere Kompetenz zugesprochen wird, wenn es um die Lösung bestimmter Problemstellungen geht. Dies ist beispielsweise bei der Fragestellung nach der richtigen Bekleidung innerhalb dieser Gruppe feststellbar. Die Meinungsführer gehören in der Regel zu der Gruppe der Frühkonsumenten und dienen als Kommunikations-Multiplikatoren, die ihre Erfahrungen an Meinungssuchende weitergeben.
Nach sieben Monaten vermutet die Psychologin, dass die virtuell präsentierte eigene Person aber nicht immer mit der reellen Person übereinstimmt. So hat nicht jeder, der sich als Spezialist und Experte vorstellt, tatsächlich auch entsprechend fundiertes Wissen auf diesem Gebiet. „Die Anonymität des Internets ist hier ein wesentlicher Aspekt“, stellt Wiesner fest. Man gehe in Online-Diskussionen kein Risiko ein, das eigene Selbstwertgefühl zu belasten. „In der Realität hingegen blamiere ich mich, wenn ich zugebe, dass ich zu einem Thema keine Meinung habe“, ergänzt die Psychologin.
Auf die Idee das Forschungsprojekt in Online-Foren durchzuführen sei sie deshalb gekommen, da man dort das Verhalten der Diskussionsteilnehmer sehr gut beobachten könne. Durch die aktuelle Untersuchung sollte auch die Annahme überprüft werden, dass Meinungsführer mehr Diskussionen und Reaktionen hervorrufen. „Die Untersuchung hat aber gezeigt, dass diese Gruppe zwar deutlich aktiver ist als jene der Meinungssucher. Doch die Beiträge der Sucher regen die anderen eher zu Antworten an“, schildert Wiesner. (pte)
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